Essen-Kupferdreh. Kunden der Sparkasse Essen-Kupferdreh müssen nach der Flut Schäden an Dokumenten und Wertgegenständen sichten – was sehr schmerzhaft sein kann.
Von den Überschwemmungen im Essener Süden ist auch die Sparkassen-Filiale in Kupferdreh betroffen. Dort wurden Schließfächer überflutet. Kunden fürchten jetzt Schäden an Urkunden, Wertgegenständen und Erinnerungsstücken.
Bis die Sparkassen-Filiale an der Colsmanstraße 7 am Mittwoch, 28. Juli, wieder öffnet, müssen die Kunden ihre Bankgeschäfte anderswo erledigen. Was für viele schwerer wiegt: Noch ist unklar, welche Schäden durch die Überflutung der Kellerräume am Inhalt der Kundenschließfächer entstanden sind.
Als in der vergangenen Woche erste Bilder von den massiven Überschwemmungen auftauchten, ahnte eine Sparkassen-Kundin schon Schlimmes. Sie hat dort vor einigen Jahren mehrere Kameras in einem Schließfach deponiert – Erinnerungen an ihren früh verstorbenen Mann, einen Fotografen. „Die Kameras haben für mich und die Familie natürlich großen emotionalen Wert, das schmerzt schon sehr“, sagt sie.
Kundin sorgt sich um wertvolle Erinnerungsstücke an ihren verstorbenen Ehemann
Am liebsten wäre sie sofort nach der Flut in die Filiale gegangen, „um zu retten, was noch zu retten ist“. Das sei aber nicht möglich gewesen, so dass sie erst in der kommenden Woche einen Termin dort habe. Sie habe die Kameras nach einem Einbruchversuch in ihr Haus vor einiger Zeit bei der Sparkasse eingelagert. „Inzwischen bin ich umgezogen, fühle mich dort sicher und wollte die Sachen längst abgeholt haben“, sagt die Kundin. Große Hoffnungen, dass die Erinnerungsstücke die Flut überstanden haben könnten, macht sie sich nicht.
„Mein Fach befindet sich in der untersten Reihe im Tresorraum. Wenn das Wasser dort 60, 70 Zentimeter hoch gestanden hat, wird es dort hereingelaufen sein“, befürchtet sie. Schon als sie das Fach damals eingeräumt habe, sei ihr der Gedanke gekommen, dass die Lage zum Beispiel bei einem Wasserrohrbruch nicht allzu günstig sei. Jetzt hoffe sie, dass man die Kameras wenigstens trocknen und hinstellen könne, wenn auch die Technik vermutlich nicht mehr funktioniere.
Rund 60 von 520 Schließfächern in der Sparkassen-Filiale standen unter Wasser
Bei der Sparkasse ist man über die Situation schockiert. „Für uns ist das der schlimmste denkbare Fall“, erklärt Sparkassen-Sprecherin Nadine Steinkamp. Über das tatsächliche Ausmaß der Schäden an den Schließfächern könne sie noch nichts sagen. Rund 60 der insgesamt 520 Schließfächer seien unterhalb der Wasserlinie gewesen. Die Mieter dieser Fächer würden jetzt telefonisch kontaktiert und gebeten, am Montag oder Dienstag, 26. oder 27. Juli, vor der Wiederöffnung der Filiale vorbei zu kommen und mit den Mitarbeitern gemeinsam zu schauen, welchen Schaden ihre Sachen genommen haben. „Das dokumentieren wir dann und geben es an die Versicherung weiter“, so Nadine Steinkamp.
In einem zweiten Schritt würden dann auch die Kunden in die Filiale gebeten, deren Fächer nicht unter Wasser gewesen seien. Auch sie sollten den Inhalt prüfen. Sollten Dokumente, Urkunden oder ähnliches beschädigt sein und wiederbeschafft werden müssen, sei das durch die Versicherung abgedeckt, allerdings müssten sich die Kunden selbst um die Anträge kümmern. „Das dürfen wir gar nicht übernehmen“, erläutert Nadine Steinkamp. „Wir sind erschüttert vom Ausmaß der Katastrophe. Einen solchen Fall hatten wir noch nie.“
Die Filiale in Kupferdreh hatte im Oktober 2020 nach der Renovierung wieder eröffnet
Die Überschwemmung der Filiale Kupferdreh sei um so ärgerlicher, als diese erst im Oktober 2020 nach umfangreicher Renovierung wieder eröffnet habe. Dabei sei auch die komplette Tresoranlage mit den Stahlfächern erneuert worden. Für den Umbau habe man die Filiale komplett leerziehen müssen. Die Erfahrungen von damals könnten jetzt helfen, hofft die Sprecherin.
Durch die Flut habe die Stromversorgung unterbrochen werden müssen, die Geschäftsräume hätten vorübergehend nicht betreten werden können. Der Selbstbedienungsbereich im Foyer der Filiale sei aber jetzt wieder nutzbar. Die Beseitigung der baulichen Schäden durch die Überflutung der Kellerräume werde jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Die Beraterinnen und Berater der Sparkasse Kupferdreh würden bis zum 28. Juli auf die umliegenden Filialen ausweichen und seien dort sowohl unter den gewohnten Rufnummern als auch per E-Mail erreichbar. Weitere Filialen seien von den Überschwemmungen nicht betroffen, nur der Selbstbedienungsstandort in Kettwig vor der Brücke sei momentan nicht nutzbar.