Essen. Die Bewohner des Essener „Hospital zum Heiligen Geist“ feierten Karneval, zusammen mit Stadt- und Kinderprinzenpaar. Natürlich coronakonform.
„Wer braucht noch eine Wolldecke? Sind alle warm eingepackt?“ ruft Antonio Beckmann. Schnell legen die Pflegerinnen den Bewohnern des Schonnebecker „Hospitals zum Heiligen Geist“ Decken um die Schultern. Dann öffnen sich die großen Flügeltüren. „Wir sind hier, das ist alles was jetzt zählt“, beginnt es aus den Boxen zu dröhnen.
Gespannt blicken die Senioren auf die Terrasse des Altenheims. Dort stehen Heike und Andreas Kaliga schon bereit. Möhnensturm, Närrisches Rathaus, Prinzipiade: Eigentlich würde das Essener Stadtprinzenpaar von Feier zu Feier hetzen. Doch aufgrund der Corona-Pandemie ist ihr Terminkalender leer.
Karnevalsprinzessin Kaliga: „Schade, dass nicht mehr Einrichtungen so etwas organisiert haben.“
„Wir freuen uns sehr, heute hier sein zu können. Man sieht, wie sehr die alten Leute sich freuen. Und es ist toll, mal wieder einen Grund zu haben, mein Kleid anzuziehen. Schade, dass nicht mehr Einrichtungen so etwas organisiert haben“, sagt Heike Kaliga.
Für Einrichtungsleiter Antonio Beckmann sei klar gewesen, dass er unbedingt eine Feier für die Senioren veranstalten möchte. „Aber wie genau es ablaufen kann, das stand erst sehr kurzfristig fest. Wir müssen immer die Corona-Schutzverordnung im Blick haben und die ändert sich ja ständig“, so Beckmann.
Coronakonforme Feier stellte Einrichtungsleiter Beckmann vor Herausforderungen
Die Planung habe den begeisterten Karnevalisten vor viele Herausforderungen gestellt. In den vergangenen Jahren hätten die Bewohner die 5. Jahreszeit zusammen mit rund 300 Gästen gefeiert. „Hier findet normalerweise eine richtige Gala statt. Das Programm dauert immer an die sechs Stunden. Das ist während Corona so natürlich nicht machbar“, so Beckmann.
Dieses Jahr dürfen nur 46 der insgesamt 113 Bewohner im Saal des Heims feiern. Damit möglichst viele Bewohner teilnehmen können, findet die Feier an zwei Tagen statt. Die Senioren sitzen jeweils zu viert an großen Tischen, um genug Abstand halten zu können. Jeder Gruppe sei mindestens eine Pflegerin zugeteilt. Sie kontrollieren, dass sich auch alle an die Regeln halten.
Auf dem Tisch vor Edith Eyker stehen Sekt und Berliner. An der Decke hängen bunte Girlanden und Pompons. Sie sei eigentlich kein besonders großer Karnevals-Fan. „Aber ich habe mich trotzdem sehr gefreut, dass hier mal wieder eine Feier stattfindet. Ich hoffe natürlich, dass im nächsten Jahr wieder mehr Leute kommen können“, so die 83-Jährige.
Auch Tanzgruppen und Kinderprinzenpaar besuchen Seniorenheim
Sie und die anderen Bewohner wurden nicht nur vom Prinzenpaar besucht. Mehrere Gruppen führten den Seniorinnen ihre Tänze vor. Sie hätten ihre Choreographie nur über Videoanrufe gemeinsam üben können.
Dass es eine ganz besondere Session ist, sagt auch Kinderprinz Noah. Er ist mit seiner Prinzessin im Altersheim, um den Senioren einen Tanz vorzuführen, sagt er: „Normalerweise hätte ich bestimmt 150 bis 200 Terminen. Es ist schade, dass sie alle ausgefallen sind. Aber es ist toll, die Senioren heute glücklich zu machen.“