Essen. Mit regelmäßigen Patrouillen ihres hauseigenen Dienstes will die Stadt Essen für mehr Sicherheit und Ruhe an und in den Essener Asylheimen sorgen. Die Mitarbeiter der RGE Servicegesellschaft sollen auch die immer wieder beklagten Verunreinigungen an den Heimen eindämmen.
Sie sollen die Flüchtlinge und deren Unterkünfte vor Übergriffen schützen, die Hausordnung durchsetzen den Brandschutz im Auge und für die möglichen Probleme der Anwohner ein offenes Ohr haben: Mit regelmäßigen Patrouillen ihres hauseigenen Dienstes an allen regulären Essener Asylheimen will die Stadt künftig für mehr Sicherheit und Ruhe sorgen.
Gleichzeitig sollen die immer wieder beklagten Verunreinigungen rund um die Standorte ebenfalls durch die Mitarbeiter der RGE Servicegesellschaft eingedämmt werden.
Privater Dienstleister kommt zum Einsatz
Der zu erwartenden Flüchtlinge in den beiden neuen Notunterkünften in Kupferdreh und Frintrop wird sich hingegen ein privates Unternehmen annehmen. Die European Homecare GmbH mit Sitz in Essen kümmert sich um die 80 Menschen in der Dilldorfschule in Kupferdreh und die bis zu 135 neuen Bewohner der Walter-Pleitgen-Schule in Frintrop.
Der international aktive Dienstleister bietet sozusagen einen Vollservice an mit einer Betreuung durch Sozialarbeiter, einer Essensversorgung und einem Sicherheitsdienst, der rund um die Uhr im Einsatz sein soll. Kosten? Nicht bekannt.
Dies alles geht aus einem neuen Konzept zur künftigen Unterbringung von Asylbewerbern hervor, das Sozialdezernent Peter Renzel gestern den Ratsfraktionen zur Kenntnis reichte, bevor er sich am Abend auf einer Versammlung mit mindestens 300 Bürgern in Frintrop den Fragen zur Walter-Pleitgen-Schule stellte. Wer kommt wann dorthin, und wer wird wie und für wie lange untergebracht, wollten die Anwohner wissen und übergaben Renzel eine Liste mit 1560 Unterschriften. Darüber stand: „Stadt Essen hintergeht Frintroper Bürger“.
Bei der anschließenden Diskussion im Gemeindesaal, aber auch in dem städtischen Papier wurde und wird deutlich, dass allein die Walter-Pleitgen-Schule zur kurzfristigen Unterbringung der steigenden Zahl von Asylbewerbern in Frage kommt. So zumindest die Darstellung der Stadt: Während sich dort die Kosten für Umbauten, Schönheitsreparaturen und einen Duschcontainer mit 250.000 Euro in einem vergleichsweise überschaubaren Rahmen halten, wurden weitere zehn Standorte geprüft, aber wieder verworfen, weil eine Sanierung nicht nur zu lange gedauert, sondern auch mehrere Millionen Euro verschlungen hätte – etwa an der Bärendelle, an der Grimberg-, der Flöz- oder der Seumannstraße.
Stadt Essen muss schnell handeln
Da die Zahl nutzbarer eigener Immobilien damit auf ein absolutes Minimum geschrumpft ist, schaut sich die Stadt derzeit zusätzlich nach geeigneten Grundstücken um. Denn sowohl Neubauten als auch Container, die dort errichtet werden könnten, gelten auf Sicht als Auswege aus der Asylklemme. Bis Ende des Jahres will man fündig geworden sein. Selbst an Zelte wurde kurz gedacht.
Dennoch: Nach NRZ-Informationen ist es inzwischen alles andere als ausgeschlossen, dass die zur Zeit nur als Notunterkünfte eingestuften Schulen in Kupferdreh und Frintrop durchaus für eine dauerhafte Unterbringung von Asylbewerbern vorgesehen sind.
Die jüngsten Entwicklungen zwingen die Stadt jedenfalls zum schnellen Handeln: Wie die NRZ berichtete, werden nach aktuellen Schätzungen im kommenden Winter rund 1000 Plätze und im Jahr darauf 1200 Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge benötigt. Zur Zeit stehen rund 700 reguläre Kapazitäten zur Verfügung.
Syrische Flüchtlinge kamen am Mittwoch in Deutschland an
Nicht allzu erfolgreich endeten bislang die Bemühungen, die Menschen über eine intensivere Zusammenarbeit mit den Unternehmen Allbau und Vivawest in Wohnungen zu vermitteln: 23 Flüchtlinge konnten im vergangenen und laufenden Jahr auf diesem Wege ein Übergangsheim verlassen und Platz schaffen für Neuankömmlinge.
Das soll bei den seit Ende Juli der Stadt Essen neu zugewiesenen 149 syrischen Asylbewerbern künftig besser laufen. Die Menschen, die im Rahmen der humanitären Hilfen aufgenommen werden, haben einen Anspruch auf reguläre Sozialleistungen und können daher direkt in eine Wohnung ziehen, so die Darstellung der Stadt: „Die Vermittlung in Wohnraum ist daher verstärkt in den Fokus zu nehmen“, heißt es.
Man will vorbereitet sein: Gestern erreichten am Flughafen Hannover die ersten 107 der 5000 syrischen Flüchtlinge, die von der Bundesregierung per Charterflug aus der Krisenregion geholt werden, deutschen Boden.