Essen.. Wegen der Fußball-EM soll die Gourmetmeile „Essen verwöhnt“ 2016 in den Juli fallen – das passt den Machern von „Rü Genuss Pur“ gar nicht. Die EMG will vermitteln.

Sie ziehen tausende Besucher an und gehören längst zu den kulinarischen Aushängeschildern dieser Stadt: „Essen verwöhnt“ auf der Kettwiger Straße und „Rü Genuss Pur“ auf dem Rüttenscheider Messeparkplatz. Die beiden Platzhirsche unter den Gourmetmeilen könnten sich im nächsten Jahr das gaumenverwöhnte Publikum streitig machen. Rainer Bierwirth möchte den Termin seiner Innenstadt-Meile gern in den Juli legen – zwei Wochen vor „Rü Genuss Pur“ und nur eine Woche vor dem „Kulinarischen Treff“ in Mülheim, an dem auch Essener Gastronomen teilnehmen. Seit die Anfrage bei der Essen Marketing GmbH (EMG) gestellt wurde, brodelt es nun mächtig hinter den Kulissen.

Hintergrund für den Wunsch nach einer Terminverlegung sei die parallel laufende Fußball-Europameisterschaft. „Bei großen Fußballereignissen lässt sich die Meile kaum wirtschaftlich betreiben. Außerdem kämpfen wir seit drei Jahren mit der Schafskälte im Juni. Auch die beteiligten Gastronomen haben dafür plädiert, in den Juli auszuweichen“, erklärt Rainer Bierwirth, der auch die Gourmetmeile auf Zollverein und vom 24. bis 26. Juli wieder „Food, Wine and Music“ im Stadtgarten veranstaltet.

Werner Rzepucha, der „Rü Genuss Pur“ vor fünf Jahren auf dem staubigen Parkplatz hinterm Girardethaus aus der Taufe hob, hält von diesem Vorstoß nicht viel: „Das geht gar nicht, da muss ich auch die Kollegen in Schutz nehmen, die im Falle einer Terminverlegung um ihren Umsatz fürchten müssten. Die Termine beißen sich.“

„Mit dieser Situation kann keiner glücklich sein“

Ob es zu einer Einigung kommt, ist allerdings fraglich. So vertritt Bierwirth den Standpunkt, dass „Essen verwöhnt“ schließlich die erste Gourmetmeile gewesen sei. „Außerdem wird dieser neue Termin Rü Genuss Pur in keiner Weise Publikum kosten“, sagt Bierwirth, der das Konzept für die Innenstadt-Meile 1998 gemeinsam mit Werner Rzepucha und Dieter Groppe entwickelte und realisierte.

Rzepucha, der sich später von der Kettwiger Straße zurückzog und erfolgreich Gourmet-Veranstaltungen im Grugapark veranstaltete, will jedenfalls an „seinem Termin“ festhalten. „Warum sollte ich jetzt rückwärts gehen?“, fragt er. Er wolle sich für die beteiligten Gastronomen einsetzen, die schließlich auch hohes Standgeld zahlen müssten, um die gesamte Infrastruktur auf dem Messeparkplatz zu finanzieren. „Ich bin gerne zu Gesprächen bereit, werde aber im Sinne der Kollegen auf meinem Standpunkt bleiben“, macht Rzepucha seine Meinung deutlich.