Essen.. Julia Pohl ist nach Monrovia geflogen, um dort Patienten zu versorgen. Die 30-Jährige hat sich freiwillig gemeldet und arbeitet mit Bundeswehrsoldaten in einem Krankenhaus. Zurück in Essen wird sie strenge Vorschriften beachten müssen, bevor sie wieder auf der Kinderstation im Uniklinikum arbeiten kann.
Als Julia Pohl den Aufruf für einen Einsatz in Liberia in ihren E-Mails entdeckte, da öffnete die Kinderkrankenschwester diese Nachricht vier Tag lang nicht einmal. „Aber ich wusste, worum es ging und habe mich in Gedanken schon mit dem Thema beschäftigt“, sagt die 30-Jährige. Dann hat sie sich tatsächlich entscheiden und ist ins Flugzeug gestiegen: Seit wenigen Tagen arbeitet Julia Pohl in einem Ebola-Behandlungszentrum in Monrovia, der Hauptstadt Liberias.
Seit elf Jahren bereits gehört sie zur Schwesternschaft des Roten Kreuzes. Sie hat sich bereits zuvor für Auslands-Einsätze beworben und Schulungen dafür absolviert, spricht fließend Englisch und Französisch. Ihre genauen Aufgaben werden sich jetzt aber erst vor Ort ergeben; zunächst stehen dort weitere Trainings an. „Ich fühle mich gut vorbereitet. Wie es dann wirklich funktioniert, wird man erst sehen. Aber ich möchte das machen, und ich schaffe das“, sagt Julia Pohl, die überzeugt ist, dass diese Wochen in Westafrika eine wichtige Erfahrung für sie sein werde.
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Trotz guter Vorbereitung und breiter Unterstützung weiß Julia Pohl, worauf sie sich einlässt. Sie hat sich vor ihrer Bewerbung intensiv mit Ebola, Fakten, Schutzmaßnahmen und Risiken auseinandergesetzt. Sie weiß, dass der Einsatz für die Menschen in Afrika lebensnotwendige Hilfe bedeutet, für sie als Krankenschwester aber durchaus „eine hohe körperliche und psychische Belastung“ mit sich bringen wird. „Aber alle haben auch den großen Zusammenhalt und das Engagement geschildert, mit dem gearbeitet wird“.
Drei Wochen Karenzzeit nach der Rückkehr
Diese Aufgabe im Kampf gegen Ebola übernimmt Julia Pohl bis Ende Dezember in Liberia. Drei Wochen Karenzzeit erwarten sie dann in Essen, um sicher zu gehen, dass sie sich nicht mit dem Virus infiziert hat. Sie wird sich an strenge Vorgaben nach Empfehlung des Robert-Koch-Instituts halten müssen und unter anderem zweimal täglich Fieber messen. Eine umfangreiche medizinische Nachuntersuchung steht an sowie weitere Kontrollen des Essener Amtsarztes. Erst wenn die Kinderkrankenschwester drei Wochen ohne Befund sein wird, wird sie wieder im Uniklinikum arbeiten.
Daran denkt Julia Pohl aber derzeit nicht, denn jetzt ist ihr Ziel ein anderes: „Ich möchte den Menschen in Afrika helfen“, sagt die 30-Jährige und betont, dass ihr dabei ein funktionierendes Team wichtig ist, „damit wir die Aufgabe gemeinsam meistern, um das Virus zurückzudrängen“.