Essen. Die erneuten Personalquerelen beim DRK Kreisverband Essen werfen erneut die Frage auf: Woran krankt das DRK? Der ehemalige Geschäftsführer Josef Förster sieht das Problem in der Führungsstruktur und rät dem Kreisverband zu einer stärkeren Trennung von Ehrenamt und Geschäftsführung.

Angesichts der jüngsten Personalquerelen beim Deutschen Roten Kreuz Essen rät Josef Förster dem Verein, sich künftig professioneller aufzustellen. „Das DRK hat in dieser Stadt leider an Bedeutung und Image verloren, auch weil es über viele Jahre mit sich selbst beschäftigt war“, meint er. Im Herbst sollen die Mitglieder über eine Satzungsänderung abstimmen, die die künftige Führungsstruktur zum Inhalt hat.

Förster kennt das Deutsche Rote Kreuz in Essen gut. Der 66-Jährige war von 1982 bis 1986 DRK-Kreisgeschäftsführer und kam 2010 als Interimsgeschäftsführer zurück. Ein Jahr später, 2011, trat er jedoch von seinem Posten zurück, weil er Unregelmäßigkeiten aufdeckt hatte, der Vorstand aber die personellen Konsequenzen nicht mittragen wollte.

Kompetenzen trennen

Die jüngsten Entwicklungen beim DRK haben Förster nach seinen eigenen Erfahrungen nicht überrascht. Ende Juli hatte der Vorstand Geschäftsführer Alfred Scherer entlassen. Scherer war der vierte Geschäftsführer in vier Jahren. Auch hier führten Unstimmigkeiten zwischen dem ehrenamtlichen Vorstand und dem angestellten Geschäftsführer zum Bruch.

Um das offensichtliche Kompetenzgerangel zwischen Vorstand und Geschäftsführer zu beenden, plädiert Förster für eine Trennung. Die ehrenamtlichen Vereinselemente, meint er, könnten in einem Aufsichtsrat gebündelt werden und die betrieblichen Aufgaben in einer Art DRK Betriebsgesellschaft mit einem hauptamtlich Verantwortlichen. „Dann wären Zuständigkeiten, Verantwortungen und Befugnisse klar geregelt“, meint Förster, der heute Sachkundiger Bürger für das Essener Bürgerbündnis im Stadtrat ist.

Das DRK kommt in Essen seit Jahren nicht zur Ruhe. Scherer hatte den Verein vor einer Beinahe-Insolvenz gerettet. Im Frühjahr soll er ein weitreichendes Sanierungskonzept vorgelegt haben, das wohl zum Bruch mit dem Vorstand geführt hat.