Essen. Der Stadt fehlt das Geld, um das bekannte Wasserspiel hinter dem Gildehof zu restaurieren. Die WAZ fragte Bürger, ob der „Hügelbrunnen“ am Varnhorstkreisel erhalten werden soll oder wie der Platz in der Innenstadt künftig gestaltet werden könnte.
Es gibt Plätze in dieser Stadt, an denen man schon tausend Mal vorbeigefahren ist, ohne sie richtig wahrzunehmen. Der hinter dem Gildehof gelegene Varnhorstkreisel mit dem „Hügelbrunnen“ gehört dazu.
Seit 1976 ziert der unzugängliche „Busenbrunnen“, wie ihn die Essener spöttisch nennen, den stark befahrenen Kreisverkehr am Einfallstor zur City. Jetzt sind die Rohrleitungen defekt; eine Sanierung würde eine sechsstellige Summe kosten. Geld, dass die klammen Kassen der Stadt nicht haben. Deswegen wird derzeit geprüft, ob der Brunnen abgerissen werden soll. Die WAZ hat Bürger gefragt, ob der Brunnen erhalten werden soll oder wie der Platz zukünftig gestaltet werden könnte.
„Brunnen?“, fragt Arlend Huober und schaut sich um. Noch nie sei ihm der „Hügelbrunnen“ aufgefallen, „obwohl ich hier täglich vorbeiradel“. Eine Idee, wie der Platz besser genutzt werden könnte, hat der gebürtige Norweger, der seit acht Jahren in Essen lebt, sofort: „Statt Steine sollten hier Blumen, die nützlich für Insekten sind und die nicht viel Pflege benötigen, gepflanzt werden.“ Sein Tipp: Das Projekt „Blühende Landschaften“. Dort gibt es für kleines Geld bunte Samenmischungen, die, je nach Jahreszeit, immer wieder neue Pflanzen blühen lassen.
„Etwas Grün würde dem Platz nicht schaden“, meint auch Arndt Begemann. Seit über 20 Jahren schaut der Essener von seinem Büro aus auf den Kreisel. Dass die Stadt kein Geld hat, um den Brunnen zu restaurieren, findet er bedauerlich. „Eigentlich finde ich den Brunnen, wenn er denn mal funktioniert, nicht schlecht.“
„Der Brunnen wertet den Platz auf und macht ihn lebendiger“, findet Peter Alferding. Oft würde er abends am Kreisel vorbeikommen und das beleuchtete Wasserspiel bewundern. „Ich hoffe sehr, dass die Stadt einen Weg findet, das Geld für die nötige Restaurierung aufzutreiben.“
Sponsoren gesucht
Für eine Erhaltung plädiert auch Christiane Stroux. „Ich finde den Brunnen schon immer sehr schön.“ Allerdings, so die Essenerin weiter, hätte sie es oft gestört, dass manche Mitbürger den Platz als Müllkippe benutzt hätten. „Die Reinigung war jedes sehr Mal aufwändig und teuer“, erinnert sie sich.
Völlig überflüssig und hässlich sei der Brunnen, „ich würde ihn sicherlich nicht vermissen, wenn der abgerissen würde“, sagt Danny Rößler. Der Essener kann sich nicht daran erinnern, dass am Brunnen jemals Wasser geplätschert hätte. „Hier sollte eine große Statue hin, die besser zu unserer Stadt passt.“
Noch ist über die Zukunft des Brunnens nicht entschieden. Der zuständige Bauausschuss will sich nicht vorschnell für einen Abriss aussprechen. „Es muss doch möglich sein, für die Sanierung einen Sponsor zu finden“, appelliert Bürgermeister Rolf Fliß (Grüne) an die Stadt, sich für den Erhalt des 36 Jahre alten Wasserspiels einzusetzen.