Essen. Nach einem jahrelangen, erbitterten Tauziehen ist erstaunlich schnell Ruhe eingekehrt, nachdem in Überruhr die Grundschulen Suitbert und Johann Peter Hebel zusammengingen. Die neue „Grundschule Überruhr“ hat heute zwei Standorte und ist überkonfessionell.

Wenn Schulen fusionieren sollen, ist das immer heikel. Nicht nur wegen der pikanten Frage: Wer soll künftig die gemeinsame Schule leiten? Auch Eltern machen häufig Stimmung – in vielen Stadtteilen war das schon zu beobachten. Besonders heftig tobte der Kampf auch in Überruhr: 2010 beschloss der Rat, dass die Grundschulen „Johann Peter Hebel“ und „Suitbert“ zusammengehen sollen.

Es gab lautstarke Proteste im Parlament, die örtliche CDU machte mobil. Die Gemengelage war hier besonders brisant: Eine Gemeinschafts-grundschule (einzügig) sollte mit einer größeren, städtisch-katholischen Schule (zweizügig) zusammengehen. Dabei hatten die Katholiken in Überruhr schon viel aushalten müssen – erst 2006 war das Ende der katholischen Kessing-Schule beschlossen worden. Auch der Kirchenstandort „Mariä Heimsuchung“ war aufgegeben worden.

Grundschule Überruhr ist Konfessionslos

Wo eine Gemeinschaftsschule wie Johann Peter Hebel und eine Konfessionsschule wie Suitbert zusammengehen sollen, da muss neu abgestimmt werden unter Eltern, ob die neue, gemeinsame Schule konfessionell ausgerichtet sein soll oder nicht. Das Schulgesetz legt dabei sehr hohe Hürden an. Wie zu erwarten: Die neu entstandene „Grundschule Überruhr“ ist konfessionslos; gerade mal 54 Stimmen kamen damals zusammen für eine neue katholische Schule. Nötig gewesen wären 224.

So laut es knirschte bei der Fusion, so auffallend geräuschlos ging es seitdem weiter: „Hier ist immer noch viel katholischer Sinn“, sagt Ulrike Esser, die Schulleiterin der neuen Grundschule Überruhr. Am Tür zu ihrem Büro hängt ein Kreuz. Vorher war sie Leiterin von „Johann Peter Hebel“, aber davor war sie auch schon mal Vize-Leiterin bei Suitbert. „Ich bin aktive Katholikin“, sagt Ulrike Esser. „Es gibt hier weiterhin auch katholischen Religionsunterricht.“ Alle acht Lehrerinnen der ehemaligen Suitbert-Schule seien mitgekommen in die neue Schule. „Die Gräben, die es gab“, sagt Ulrike Esser, „sind zu.“ Nicht nur, weil eine neue Generation nachwächst: Nur in den Jahrgängen drei und vier sitzen noch Schüler aus zwei ehemals verschiedenen Schulen.

Hilfe von außen zum AuftaktEltern helfen mit

„Auch die Eltern haben vom ersten Tag an bestens mitgezogen.“ Stürzten sich gemeinsam in Schulfest-Planungen, und derzeit werde überlegt, welche Traditions-veranstaltung Bestand haben soll – die Feste, das Adventssingen, das Sportfest? Regelrecht zukunftsweisend war zuletzt ein Beschluss der Politik: Dass am Standort Klapperstraße endlich neue Schulklos kommen. Zehn Jahre standen dort Container – gedacht als Provisorium.

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