Essen. Die frühere Essener Prachtstraße ist auf dem Weg der Besserung. Wenn es demnächst hier mehr Wohnungen gibt, passt das genau ins Konzept.
Die Huyssenallee war einmal eine der schönsten, vornehmsten Straßen in Essen, und sie hatte auch nach ihrer Zerstörung im Bombenkrieg und dem anschließenden Wiederaufbau gute Zeiten.
Dann kamen die Gebäude in die Jahre, und auch die exzellente Lage konnte den Niedergang nicht verhindern. Direkt gegenüber des Stadtgartens und der schönen Essener Kulturbauten sollte aber mehr städtisches Leben möglich sein – dieser Ansicht sind die städtischen Planer schon lange. Ein in seinen Abmessungen moderates Hochhaus mit Wohnungen könnte der Quantensprung sein für die Huyssenallee, die in letzter Zeit bereits hie und da aus ihrem Dornröschenschlaf erwachte.
Die Häuser der Essener Hochhausgruppe sind bedeutend höher
Sicher, der Begriff Hochhaus weckt womöglich negative Emotionen. Skeptiker sollten aber bedenken: Mit kaum 60 Metern Höhe entsteht hier keineswegs ein Wolkenkratzer. Alle Häuser der Essener Hochhausgruppe am Bismarckplatz sind bedeutend höher, zu schweigen vom RWE-Turm auf der anderen Seite des Stadtgartens.
Anfang November will der Investor der Politik und der Öffentlichkeit die Architekturpläne vorstellen, sie dürften dank der heute üblichen Computer-Animationen einen sehr realistischen Eindruck vom Bauvorhaben ermöglichen. Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens wird es zudem Gelegenheit geben, denkbare Unstimmigkeiten in Ruhe abzuklären.
Investoren stehen hier nicht unbedingt Schlange
Festzuhalten ist: Investoren, die an dieser Stelle ein solches Risiko einzugehen bereit sind, stehen beim Planungsamt keineswegs Schlange. Wohnbauprojekte in Bredeney oder Rüttenscheid sind längst Selbstläufer, doch an der Huyssenallee und überhaupt in Innenstadtnähe regiert noch immer das Prinzip Hoffnung.
Potenzial ist aber vorhanden. Büros und gehobenes Wohnen im größeren Stil sind im Grundsatz auf jeden Fall richtig, um an dieser großstädtisch-reizvollen Straße endlich weiterzukommen und die Agonie zu beenden.