Essen.. Warum nutzen am Gymnasium Überruhr so viele Kinder das Essensangebot, während die Nachfrage anderswo äußerst mager ist? Ein Besuch beim Musterschüler, wo bis zu 380 Schüler jeden Mittag versorgt werden - in Schichten, die Mensa hat bloß 120 Plätze.
Um Punkt 13.20 Uhr öffnen sich die Türen der Mensa und der Trubel beginnt. Ein Kind nach dem anderen holt sich sein warmes Essen ab, die beiden Damen hinter der Ausgabetheke haben reichlich zu tun. Bis zu 380 Schüler werden hier jeden Mittag versorgt – das geht nur in Schichten, die Mensa hat bloß 120 Plätze.
Kein Wunder, dass man bei der Stadt, bei anderen Schulen und dem städtischen Catering-Unternehmen RGE dieser Tage auch nach Überruhr schaut, wenn es darum geht, Lösungen für das Problem Schulessen zu finden.
Qualität und Preis sind gleich
Warum, so fragen sich die Beteiligten, gelingt am dortigen Ganztagsgymnasium, was anderswo partout nicht klappen will, dass nämlich ein Großteil der Schüler das mittägliche Essensangebot tatsächlich wahrnimmt? Es gibt Standorte, an denen wird die RGE gerade mal 40 oder 50 Essen los. Schuldezernent Peter Renzel hatte kürzlich zu einem Treffen geladen, um das Thema anzugehen. Er will nun auch die Eltern befragen und sich die eine oder andere Mensa ansehen.
Was könnte der Schuldezernent am Gymnasium Überruhr erfahren über das Geheimnis des Erfolgs? Die Rahmenbedingungen hier sind eigentlich die gleichen wie an den meisten anderen Ganztagsschulen auch: Das Essen bringt die RGE, es ist also von der gleichen Qualität und hat den gleichen Preis, nämlich 3,25 Euro. Es wird am Vormittag in Wärmebehältern angeliefert und später von Mitarbeiterinnen der RGE ausgegeben.
Doch es gibt feine Unterschiede: Zum einen haben die Kinder am GEÜ etwas mehr Auswahl. Neben dem normalen und dem vegetarischen Tagesgericht gibt es hier immer Nudeln, mit zwei verschiedenen Saucen. Wem auch danach nicht ist, der stellt sich einen Salatteller zusammen.
Den Geschmack von allen Schülern treffen
„Den Geschmack von allen trifft man mit nur einem Gericht auf keinen Fall“, sagt Schulleiterin Gabriele von Heymann. Allein: Pasta und Salatbar bekommen von der RGE nur jene Schulen, die eine bestimmte Zahl täglicher Esser vorweisen können. Wer unter dieser Marke bleibt, in dessen Mensa bleibt das Angebot beschränkt. Manch anderer Schulleiter fordert nun, die RGE möge in Vorleistung treten und auch weiteren Standorten jene Extras ermöglichen, die die Attraktivität für die Schüler offenbar erhöhen.
Am GEÜ kommt noch etwas hinzu: Die Mensa liegt in der Schule selbst. Sie ist das, was man in Zeiten des Ganztags von einer Mensa erwartet – eine Art Mittelpunkt der Schule. „Es ist ein Bereich, wo Kommunikation stattfinden kann“, sagt Gabriele von Heymann. „Die Schüler halten sich dort gerne auf, auch in den Pausen.“
Die Mensa eines weiteren Essener Ganztagsgymnasiums, des Maria-Wächtler-Gymnasiums, ist das Gegenmodell. In der Zentralmensa außerhalb werden auch die Schüler von Helmholtz-Gymnasium und Bertha-von-Suttner-Realschule versorgt, sie ist mehr Durchgangs- als Aufenthaltsort.
Sind das also die beiden Schlüssel: mehr Auswahl und mehr Aufenthaltsqualität? Mag sein, sagt Gabriele von Heymann, Leiterin des GEÜ. Sicher ist: „Wir hatten einfach einen guten Start.“ Vielleicht gelingt anderswo ein Neuanfang.