Essen. Gerben in Lauge, Achterbahn testen oder „Stirb langsam“-Mythen überprüfen - Felix Schlebusch steht für „Galileo“ vor der Kamera. Was später ein Beitrag von etwa 18 Minuten sein wird, ist harte Arbeit für den Essener. Für drei neue Reportagen hat er bereits den Auftrag bekommen - es bleibt extrem.

Der Gesichtsausdruck ist gequält, das T-Shirt durchgeschwitzt, aber das Mikrofon sitzt – und der Mitarbeiter hält gnadenlos mit der Kamera drauf, während Felix Schlebusch mit Meister Achmed durch das mit Lauge und Fellen gefüllte Steinbad watet. Dabei hatte alles eigentlich mit dem harmlosen Besuch auf dem Fellmarkt morgens angefangen. Unappetitlich wird’s zum ersten Mal, als man die blutgetränkten Steine sieht und der 30-Jährige ein Tuch hebt. Darunter liegt ein Haufen frischer roher Tierhäute, die später zu Leder gegerbt werden sollen. Nichts für zarte Gemüter. Am Ende hält der Erlebnisreporter auf dem Leser-Basar das Endprodukt stolz, aber auch erschöpft in seinen Händen.

Was für den Fernsehzuschauer später Unterhaltung in einer Beitragslänge von 18 Minuten ist, ist für den Rüttenscheider harte Arbeit. Seit Juli 2012 steht er für die ProSieben-Sendung „Galileo“ vor der Kamera und hat bereits acht Reportagen gemacht. In dem beschriebenen Fall war es etwa ein ganzer Tag, an dem er im marrokanischen Fès einem der traditionellen Gerber bei der Arbeit half. „Das war ein Knochenjob“, sagt er selber. Nachdem, was er im Auswahlverfahren für den Job machen musste, dürfte man das jedoch als Klacks bezeichnen: „Beim Casting gab’s gekochtes Schweineauge zu essen“, so der 30-Jährige. Über glühende Kohlen und Scherben zu gehen, habe man den Bewerbern auch zugemutet. „Zum Ende hin wurde man richtig getestet, was man alles aushält.“

Nichts für schwache Nerven

Der Ruf zu „Galileo“ kam für ihn eher überraschend. Sein Agent meldete sich, berichtete, dass man Interesse an ihm habe. Kurzerhand drehte der Rüttenscheider geforderte kleine Videoreportagen in seiner Straße. „Für ein Porträt habe ich meinen Nachbarn Manni gewählt, der das Straßenbeet vor seiner Tür seine Gruga nennt“, erinnert er sich. Manni hätte auch gerne als „Nummerngirl“ für die Anzeigetafel im Rot-Weiss-Stadion gearbeitet. „Der Dorfsheriff und seine Frau machten bei einer Reportage mit, als die Bude an unserer Ecke geschlossen wurde“, sagt er. Mit den Videos aus seinem Rüttenscheider Mikrokosmos überzeugte er die Jury und kam über mehrere Runden unter die Top-Drei-Kandidaten, die nun als Reporter für die Sendung arbeiten.

Die Themen für seine bisher gesendeten Beiträge passen zu diesem Motto à la „Nichts für schwache Nerven“: Achterbahnen in Barcelona testen oder Mythen aus den „Stirb langsam“-Filmen auf ihren Realitätsgehalt überprüfen – oder dabei Computertechnik zu entlarven. „Da ging’s zum Beispiel darum, ob man mit einem Schneemobil übers Wasser fahren kann“, erzählt er lachend. Eine gute Qualifikation für den nächsten James Bond-Film, möchte man meinen. Zumindest kommt der Gedanke, wenn er die Zuschauerexperimente aufzählt, über die er berichtete: wie funktionieren sprengstoffsichere Beschichtungen an Mauern; wie lang kann ein Strohhalm sein, dass man noch aus ihm trinken kann? Kann eine Autobatterie explodieren?

Ob der obligatorische Hinweis „Kinder, bitte nicht nachmachen“ auch dabei genannt werde, weil die Sendung um 19 Uhr im Vorabendprogramm laufe? Felix Schlebusch lacht. Er liebe die Herausforderungen des „Extremjobs“. Für drei neue Reportagen hat er nun neue Aufträge erhalten. „Da darf ich aber noch nichts verraten. Aber eins ist gewiss: Es geht hoch hinaus und gesprengt wird auch wieder.“