Sölden/Essen. Neun junge Ruhrpottler und ein gemeinsames Ziel bei “We Love Sölden“: “Saufen und Feiern“. Dabei zeichnet die Reality-Doku ein Bild von der Partytruppe, dass sich künftige Sölden-Urlauber aus dem Revier schämen müssen. Die Zuschauerquote beim Start von “We Love Sölden“ ist ernüchternd für ProSieben.
Kann man sich als begeisterter Skifahrer aus dem Ruhrpott noch in Sölden sehen lassen? Diese Frage muss man sich ernsthaft nach der ersten Folge des neuen ProSieben-Formats "We Love Sölden" stellen. Neun junge Menschen aus Duisburg, Oberhausen, Essen und Bergkamen zeigen sich in der "Scripted Reality" von ihrer besten Seite: "Saufen und Feiern", wie es Jerome bereits zum Start von "We Love Sölden" am Donnerstagabend ankündigt.
Wo es hingeht? Egal! "Hauptsache Party", lautet das Motto. Da ist es auch nicht wichtig, dass kaum einer weiß, wo Tirol bzw. Sölden liegt. Erste Erkenntnis: Der "Mount Blanc liegt in Würzburg", weiß "Lory Glory". Damit hat ProSieben nach wenigen Minuten die neun jungen Protagonisten für jeden Fernsehzuschauer eindeutig als Dumpfbacken kategorisiert.
"Dieser Ruhrpott ist asi, und das sind halt wir"
Letztlich wissen Trash-Kenner bereits seit dem Sommer 2012 Bescheid. Da hieß es "We Love Lloret" auf ProSieben. Lory Glory, Leo, Maikiboy, Ling Ling, Jerome, Emilio, Bauer und der Pole machten von einem Kamerateam drei Wochen lang den Ort an der Costa Brava unsicher - stets mit Alkohol im Blut und leicht bekleidet. "Dieser Ruhrpott ist asi, und das sind halt wir", hatte Jerome schon damals die Marschroute festgelegt.
Von dem Bild, das die Doku von Lloret de Mar abgab, war der Bürgermeister gar nicht begeistert. Vielleicht hat deshalb der Party-Ort Ischgl für die neue Produktion gleich abgewunken. In Sölden sieht man es mit der Produktion nicht so eng: Tourismusverbands-Chefin Carmen Fender zeigte sich im Interview mit der Tiroler Tageszeitung von "We Love Sölden" überzeugt: "So, wie man uns das Konzept präsentiert hat, entspricht es unserer Schiene".
Vollrausch mit Trinkbeschleuniger bei "We Love Sölden"
Nach der ersten Folge hätte Carmen Fender möglicherweise die Formulierung etwas anders gewählt. "We Love Sölden" bot direkt alles, was das "Ballermann-Herz begehrt" - Vollrausch mit Trinkbeschleuniger inklusive Seitensprung per "One Night Stand".
Dazu jede Menge plumpe Sprüche: "Die hat er im Pool ganz schön weggeflankt", lobt der Pole seinen Saufkumpan Jerome, der mit einer durchgehend von ProSieben gepixelten Pole-Tänzerin Sex hatte. Auf weitere Zitate aus "We Love Sölden" wird hier aus Jugendschutzgründen besser verzichtet. Die Sexismus-Debatte ist in dem Format bei Männlein und Weiblein soweit entfernt wie die Milchkuh von der Kakao-Erzeugung.
Mit der Zuschauerquote zum Start von "We Love Sölden" dürfte ProSieben nicht zufrieden sein. 730.000 junge Zuschauer bescherten einen Marktanteil von nur 9,4 Protzent - trotz des extremen Hypes über Social Media. Auf Facebook posten die Protagonisten fleißig und lassen ihre Fans teilhaben.
Während der Ausstrahlung der ersten Folge von "We Love Sölden" konnten Zuschauer via Internetseite von ProSieben über einen Livestream mit Ling Ling und Bauer Kontakt aufnehmen. Angekündigt war, dass sie die Show kommentieren. Dann zogen sie aber das Trinkspiel "Mäxchen" vor.
"We Love Sölden" geht weiter mit nackten Tatsachen und Schnaps in der Sauna
Es wird schwer das Niveau der ersten Folge noch einmal zu unterbieten - aber den Ruhrpottlern aus "We Love Söden" und den Drehbuchschreibern der Produktionsfirma ist vieles zuzutrauen. Die Vorschau verheißt nichts Gutes: Nackte Tatsachen und Schnaps in der Sauna. Wie schon bei "We Love Lloret" werden wohl schon bald wieder die ersten Beschwerden bei Medienwächtern eingehen. Freigegeben ist die Sendung von ProSieben ab 16 Jahren.