Essen.. In der Stauder-Brauerei übernahmen Thomas und Axel Stauder die Führung für die WAZ-Leser. Ihr Familienunternehmen besetzt eine Nische im umkämpften Biermarkt.
Sie sind nicht nur Brauerei-Besitzer – und damit die Chefs der 100 Mitarbeiter bei Stauder – , sie sind auch Models in ihrer Werbekampagne: Thomas und Axel Stauder. Die Cousins können zudem talentierte Brauereiführer sein, wie die 20 WAZ-Leser beim Besuch in Altenessen erleben durften. Kein Wunder: Thomas und Axel Stauder sind quasi in der Brauerei aufgewachsen, kennen jeden Winkel, jede Abfüllmaschine, jedes Fass. Und natürlich das Produkt. „Wann wir die erste Verkostung hatten, verrate ich besser nicht“, sagte Thomas Stauder mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. Es soll nach der Grundschule gewesen sein...
Stauder gehört zu Essen wie der Baldeneysee oder Krupp. Die Brauerei an der gleichnamigen Stauderstraße im Norden der Stadt ist nicht nur ein Familienbetrieb, sondern auch ein gelebtes Stück Heimat. „Und dass wir eine Heimatbrauerei sind, gehört zu unserer Markenstärke“, sagt Axel Stauder.
Weniger Bierkonsum als vor 40 Jahren
Er und sein Cousin Thomas feiern in diesem Jahr Chef-Jubiläum: Seit 2005 und damit seit zehn Jahren haben sie das Sagen. In sechster Stauder-Generation: 1867 hatte ein Braugeselle aus dem Frankenland das Unternehmen in Essen gegründet. Von einst 40 inhabergeführten Familienbrauereien im Ruhrgebiet sind nur noch Fiege in Bochum und Stauder in Altenessen übrig geblieben. Der Biermarkt ist erheblich enger geworden: Wurden vor 40 Jahren noch 151 Liter pro Bürger pro Jahr getrunken, sind es heute noch 108 Liter. Stauder hat mit dem Mut zur Nische seinen Platz im Markt gefunden. Indem man nicht mit den marketingstarken Großbrauereien konkurriert, sich aber aus der Masse der 1300 deutschen Brauereien und ihrer 5000 Marken abhebt. „Mit unserem besonders bekömmlichen Produkt“, erklärt Axel Stauder.
Wie das aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe gebraut wird und dann in die Flasche und ins Fass kommt, erfuhren die WAZ-Leser bei der Führung mit den Chefs. Vom Sudhaus in den Gärkeller und in den zweiten Keller voll mit Leitungsrohren, der bei normalen Führungen verschlossen bleibt. Beeindruckend waren die Blicke auf die ständig rotierende Flaschenabfüllung und auf die 18 Lagertanks, in die 32. 000 Hektoliter passen – etwa 11. 000 Badewannen voll mit Bier. Ein Traum für jeden durstigen Biertrinker. Und das Getränk soll ja auch gut für die Haare sein. „Aber auch gestandene Bierfreunde schaffen es nicht, in ihrem Leben den Inhalt eines Tanks zu trinken“, erklärte Thomas Stauder. Es wären 2000 Liter pro Jahr.
Für das Ehepaar Christel und Wilhelm Sandfort aus dem Südostviertel war es übrigens ein besonderer Brauereibesuch: Die beiden hatten sich im Oktober 1970 bei einer der legendären Stauder-Bierpartys im Saalbau kennengelernt. „Und 35 Jahre später sind wir mit der WAZ das erste Mal in der Brauerei, werden von den Chefs rumgeführt und dürfen mit ihnen anstoßen. Tolle Sache“, fand Wilhelm Sandfort.