Essen.. In Hannover gibt es für die Gäste kein Kombiticket mehr. Doch hier überwiegen derzeit die Vorteile auch für die Partner – von der Messe bis Essen Marketing. Die Evag nimmt mit dem Kombiticket insgesamt jedes Jahr rund 650.000 Euro ein.
In Sachen Mobilität ist die Messe in Essen manch anderen Großstädten glatt einen Sprung voraus. Hierher kommen die Gäste zwar nicht unbedingt schneller, aber sie haben es leichter, wenn sie sich für Bahn und Bus entscheiden. Weil sie sich im Tarif-Dschungel nicht erst orientieren und vor dem Ticketautomaten nach Kleingeld kramen müssen, sondern einfach einsteigen können, ohne sich um einen Fahrschein kümmern zu müssen. Das Kombiticket, das die Türen zur Messe öffnet, dient auch gleichzeitig als Fahrausweis für die Besucher.
Diesen Service will die Messe ihren Gästen weiter bieten. Auch wenn sich die große Hannover-Messe aus Kostengründen davon gerade verabschiedet hat und Hamburg oder Berlin dies zu teuer ist.
Kombiticket rechnet sich
Doch an der Ruhr rechnet man anders. Und das Kombiticket rechnet sich, meint der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR), der letztlich über die Kombiticket-Angebote in Essen und die jeweiligen Modalitäten entscheidet. „Denn unser Ziel ist es, dass alle Vertragspartner vom Kombiticket profitieren“, betont Holger Finke, Sprecher beim VRR. Die Vorteile wären:
Der Veranstalter ermöglicht seinen Gästen eine angenehme An- und Abfahrt. Und spart Kosten: Denn je mehr Besucher den öffentlichen Nahverkehr nutzen, um so weniger Parkplätze müssen vorgehalten werden. Der Besucher profitiert vom Kombiticket, weil der Aufpreis weniger kostet als ein ganz normaler Fahrschein. Die Evag kassiert nicht nur Geld vom Veranstalter, für sie ist das Kombiticket auch ein Lockmittel, um Verkehrsteilnehmer zum Umsteigen zu bewegen.
Neuauflage nahtlos starten
Auch wenn der Vertrag mit der Essener Messe dieses Jahr ausläuft, lassen die Beteiligten doch keinerlei Zweifel daran, nahtlos eine Neuauflage starten zu wollen. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir das Kombi-ticket weiter anbieten“, erklärt Daniela Mühlen, Sprecherin der Messe Essen. Es sei eine „komfortable und zeitsparende Alternative für unsere Kunden.“
Zwar liege der Anteil der Kombiticket-Inhaber gemessen an der Gesamtbesucherzahl der Essener Publikumsmessen im „unteren einstelligen Prozentbereich“, so Mühlen. Für die müssen aber die Gäste, die partout mit dem Auto kommen wollen, nicht draufzahlen. Sie können an der Eingangskasse eine ganz normale Eintrittskarte lösen. Ein Beispiel: Bei der letzten „Mode Heim Handwerk“ zahlte der Besucher sieben Euro für den Eintritt. Das Kombiticket, mit dem man auch hin und zurück fahren konnte, war vier Euro teurer.
"Enger Austausch mit der Evag“
Jetzt wird wieder verhandelt und kalkuliert. Man stehe im „engen Austausch mit der Evag“, um die „künftige Ausgestaltung des Kombiticket-Angebots zu definieren“, teilt die Messe-Sprecherin mit. Dabei werden Fahrgast-Prognosen für jede Einzelmesse erstellt. Entsprechend unterschiedlich werden auch die Kombiticket-Preise ausfallen.
Auch die Essen Marketing GmbH setzt auf das Kombiticket. „Wir möchten, dass möglichst viele Touristen unsere Stadt besuchen und mobil von A nach B kommen. Sie wollen hier viel sehen. Da bietet sich ein Kombiticket geradezu an, findet EMG-Sprecherin Nicola Schwedt. Sei es in Form der „Welcome Card Essen“ für Besucher mit gleichzeitigen Vergünstigungen für Kultur-, Freizeit-, Gastro-, Hotel- und Shopping-Angeboten – oder das „Xmas-Ticket“ für den Essener Weihnachtsmarkt.
Viele Partner
Auf dem (Kombi-)Ticket stehen u.a. auch TuP (Theater und Philharmonie), Aalto- und Grillo-Theater, die Rock’n Roll-Show GOP, Rot-Weiss Essen für seine Heimspiele, die Rüttenscheider Clubnacht oder der Konzern Hochtief für seine Hauptversammlung.
Die Essener Evag freut sich über jeden Partner. 650.000 Euro kommen jährlich zusammen. „Das ist eine wichtige Einnahmequelle für uns“, sagt der Leiter der Evag-Abteilung „Markt und Kunde“, Dirk Elberfeld . „Wir haben in der Stadt viele Besucher. Das Kombiticket ist attraktiv für den Standort Essen. Und es ist ein Anreiz dafür, sein Auto mal stehen zu lassen.“
Und wenn es nur zweimal ist.