Essen. Der Essener Immobilienmarkt wird weiter von der hohen Nachfrage beflügelt. Der Ring Deutscher Makler spricht zum Teil schon von einer Überhitzung der Preise.
Der Kauf von Häusern und Wohnungen wird in Essen immer kostspieliger. „In einigen Bereichen stellen wir bereits eine Überhitzung bei den Preisen fest“, sagt Stefan Pasztor, Vorsitzender vom Ring Deutscher Makler (RDM) in Essen. Der RDM hat vor wenigen Tagen seinen aktuellen Preisspiegel vorgelegt. Demnach zeigen die Preise vor allem bei neuen Eigentumswohnungen und Doppelhaushälften und freistehenden Einfamilienhäusern nach oben.
Die Nachfrage ist groß, viele wollen kaufen. Doch der Markt sei nahezu leergefegt. Wenn Immobilien angeboten werden, dann sind sie schnell wieder weg. Selbst bei Zwangsversteigerungen würden mittlerweile Preise über Marktwert bezahlt. „Es ist zum Teil verrückt, was da passiert“, so Pasztor.
Spitzenpreis: 6100 Euro pro Quadratmeter
Eine neugebaute Eigentumswohnung sei kaum noch für unter 3000 Euro pro Quadratmeter zu bekommen, in einigen südlichen Stadtteilen gehe unter 4000 Euro nichts mehr. Die teuerste Eigentumswohnung, die in den vergangenen zwei Jahren in Essen verkauft wurde, kostete 6100 Euro und liegt in Bredeney.
Pasztor beobachtet die Entwicklung auf dem Immobilienmarkt mit wachsender Sorge: „Viele kaufen zu unbedarft. Sie treibt die Gier, mit günstigem Geld irgend etwas zu haben.“ Sie dächten aber nicht an anstehende Reparaturen etc. Pasztor mahnt daher, jeden Kauf vorher von Experten prüfen zu lassen, technisch wie wirtschaftlich.
Im vergangenen Jahr wechselten in Essen Immobilien im Wert von 1,3 Milliarden Euro den Besitzer. Der Umsatz reicht damit zwar nicht ganz an das Rekordjahr 2014 heran, ist aber immer noch auf einem „historisch hohen Niveau“, sagt der Vorsitzende des Gutachterausschusses, Peter Rath.
Wohnungsunternehmen kaufen im Paket
Der Ausschuss hat gerade seinen Grundstücksmarktbericht für das vergangene Jahr vorgelegt. Darin werden die Daten der Kaufverträge für Immobilien ausgewertet. Demnach wurden im Stadtgebiet 4200 Häuser, Wohnungen und Baugrundstücke verkauft.
Das zeigt: Auf dem Markt ist noch immer viel Bewegung, aber die Konkurrenz unter den Käufern wachse, so Pasztor. Mittlerweile würden große Vermieter Eigentumswohnungen gleich im Paket vom Markt wegkaufen. Das Nachsehen habe der klassische Eigennutzer, der dadurch noch weniger Angebote findet. Beispielsweise erwarb das Wohnungsunternehmen Vivawest in Kettwig aber auch an der Hachestraße in der Innenstadt über 100 Wohnungen auf einen Schlag. Auch die Geno-Bank drängt auf der Suche nach neuen Geldanlagen derzeit als Vermieter auf den Wohnungsmarkt.
Hinzu kommt, dass immer mehr Investoren von auswärts sich in Essen umschauen, weil die Preise in Städten wie Köln oder Düsseldorf längst schon durch die Decke gehen, in Essen aber immer noch vergleichsweise gute Renditen zu erzielen sind.