Essen.. Stein des Anstoßes ist eine Wetterhütte. Die Kleingärtner haben sie gebaut, damit Bürger sich dort bei Regen unterstellen können. Allerdings hatten sie dafür keine Genehmigung. Jetzt soll die Hütte weg und die Laubenpieper gehen auf die Barrikaden. Der Streit wird zum Kräftemessen mit der Stadtverwaltung.
Da braut sich was zusammen: In Erwartung einer Abrissverfügung durch die Stadt Essen hat der Stadtverband der Kleingärtnervereine die umstrittene „Wetterhütte“ an der Lanfermannfähre am Baldeneysee „außer Betrieb“ gesetzt. Die Sitzbänke wurden entfernt, der hölzerne Unterstand eingezäunt. „Für die Bürger tut es mir leid“, bedauert der Stadtverbandsvorsitzende Heinz Schuster. Ob die illegal errichtete Schutzhütte aber tatsächlich verschwinden muss, will Schuster vor dem Verwaltungsgericht klären lassen. Eine Klage werde derzeit vorbereitet.
Essens oberster Laubenpieper weicht damit keinen Jota von seiner bisherigen starren Haltung ab. Im Gegenteil: Zehn weitere Bänke, die die Laubenpieper entlang des Uferweges aufgestellt hatten, ließ Schuster ebenfalls wieder demontieren. Die „Bürgertoilette“ unweit des Schiffsanlegers werde dieser Tage geschlossen. Auch das stille Örtchen hatten die Kleingärtner ohne Baugenehmigung im Landschaftsschutzgebiet aufgestellt - in der festen Überzeugung Spaziergängern etwas Gutes zu tun, wie Schuster betont. „In „der Logik der Stadt muss auch die Toilette wieder weg“, sagt Verbandschef, der sich nach eigenen Worten moralisch sehr wohl im Recht sieht. Juristisch scheint er sich seiner Sache indes nicht so sicher.
Bevorstehender Rechtstreit um die Wetterschutzhütte
Was Essens obersten Kleingärtner umtreibt, darüber können seine bisherigen Partner auf Seiten der Verwaltung nur rätseln. Den Kooperationsvertrag, den der Stadtverband 2008 mit dem städtischen Eigenbetrieb Grün & Gruga geschlossen hatte, ließ Schuster zum 30. Juni aufkündigen. Angesichts des bevorstehenden Rechtsstreites um die Wetterschutzhütte am Baldeneysee gebe es keinen Grund, Gespräche über eine Fortführung der Kooperation wieder aufzunehmen. Der Kleingärtnerverband verzichtet damit auf einen jährlichen Zuschuss von 132.000 Euro, den Grün & Gruga zum Beispiel für die Instandhaltung von Wegen gezahlt hat. Anlass für die Kündigung des Vertrages waren für den Stadtverband Kosten für Kanalerneuerungen, zu denen die Stadt Kleingärtner herangezogen hatte. Rechtlich sei man dazu verpflichtet, betont die Verwaltung.
20 Hundetoiletten, die im Zuge der Kooperation in Kleingartenanlagen errichtet worden seien, sollen nun ebenfalls wieder verschwinden.