Essen.. Seit Monaten liegt auf dem Essener Campus Schutt, der Stücke von Asbest-Platten enthält. Behörde sieht keine Gefahr, Montag kommt der Schutt weg.

Asbesthaltiger Bauschutt, der seit Monaten auf dem Essener Campus der Uni Duisburg-Essen liegt, verunsichert Mitarbeiter der Hochschule. Die Behörden beteuern, dass keinerlei Gesundheits-Gefahren drohen, doch die Mitarbeiter sind in großer Sorge.

Ein Teil des R11-Gebäudes auf dem Campus soll saniert werden. Dafür richtete man im Frühjahr eine Baustelle ein. Dazu gehört, dass man Wiesen mit Bauschutt abdeckt, der von außen fertig angemischt herangefahren wird. Der Schutt, der teilweise aus altem Baumaterial besteht, soll Gras und Wege schützen, unter anderem wegen der schweren Baufahrzeuge. Der Schutt wurde verteilt, dann wurden Mitarbeiter misstrauisch: Bruchstücke von Zement-Faserplatten wurden entdeckt, die sind typisch für Asbest – jenen Baustoff, der in den vergangenen Jahrzehnten häufig eingesetzt wird, und der Krebs erregend sein kann. Eine Probe ergab die Gewissheit: Das verteilte Material enthält Spuren von Asbest – wenn auch rechnerisch nur weniger als 0,1 Prozent. „Festzuhalten bleibt“, teilt eine Sprecherin des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) NRW mit, „dass durch die Vermischung ein ordnungswidriges Gesamtmaterial produziert wurde.“ Das sei von den Umweltbehörden bereits gerügt worden.

Wassersprinkler befeuchten den Schutt

Alle Arbeiten seien Ende Juni sofort eingestellt worden. Die Flächen rund ums Bibliotheks-Gebäude sind jetzt eingezäunt, dürfen weder befahren noch betreten werden; Wassersprinkler befeuchten den Schutt, damit kein Staub entsteht. Luft-Messungen draußen seien sinnlos, betont der BLB, weil außen eine mögliche Konzentration nicht messbar wäre, anders als in Innenräumen. „Von den wenigen asbesthaltigen Bruchstücken“, heißt es, gehe „keine Gefahr für den Campusbetrieb aus“.

„Die Wässerung ist ein Witz“, entgegnen Uni-Mitarbeiter, die ungenannt bleiben wollen. Früh morgens und nach 16 Uhr blieben die großen Flächen ungewässert; abgesehen davon kämen die Sprinkler bei Weitem nicht überall hin. Außerdem seien am Anfang, vor der Sperrung, die Schutt-Flächen durchaus befahren und betreten worden, „so dass ziemlich sicher von einer Freisetzung von Asbestfasern ausgegangen werden kann.“ Kritisiert wird außerdem die interne Informationspolitik der Hochschule: Erst Anfang August habe es einen Vermerk im Intranet gegeben. Tatsächlich ist dieser Hinweis, der unserer Redaktion vorliegt, einigermaßen dürr formuliert. „Es ist erschreckend und macht uns wütend, wie hier mit der Gesundheit der Beschäftigten, der Studierenden und der Anwohner – die vermutlich noch überhaupt keine Informationen erhalten haben – umgegangen wird.

Nachdem unsere Redaktion ihre Recherchen beim BLB begonnen hatte, teilt der Landesbetrieb mit, dass der Schutt entsorgt wird – und zwar schon am Montag, 15. August.