Essen. Ein Entwicklungskonzept, das im Frühjahr 2013 erstellt wurde, kann derzeit nicht fortgesetzt werden – die Haushaltssperre ist schuld. Es gibt viele Ideen allein für die Promenade zwischen Regattaturm und „Seaside Beach“ – um die konkret zu planen, bräuchte man schon mehr als eine halbe Million Euro.
Es gibt ein buchdickes „Entwicklungskonzept Baldeneysee“, es gibt eine jahrelange Diskussion und viele Sitzungen einer Arbeitsgruppe, die sich „Baldeneyseekonferenz“ nennt, es gibt einen international renommierten Landschaftsarchitekten, der als Moderator und Ideengeber fungiert – doch am See selbst? Nunja. Tut sich wenig bis nichts.
Spätestens, als im letzten Frühjahr rund 150 Bürger zu einer mehrstündigen Info-Veranstaltung der Stadt kamen, in der es um Fragen der Gestaltung der Seepromenade ging, wurde auch dem letzten Bürger in dieser Stadt klar: Die Gestaltung des Ufers ist eine Frage von breit gestreutem Interesse.
Und jetzt, da die Tage wieder länger und heller werden, stellt sich vielen Spaziergängern, die nach Wochen oder Monaten mal wieder am See sind, erneut die Frage: Was wird aus den Entwürfen für eine neu geordnete, ansprechend gestaltete Baldeneysee-Promenade, zumindest für den Abschnitt zwischen Regattturm und Seaside Beach? Was wird aus dem kühnen, aber durchaus schlüssigen Plan des Landschaftsarchitekten Andreas Kipar, dem See ein „adressbildendes Ausrufezeichen“ zu spendieren, und zwar eine Fußgängerbrücke, die vom S-Bahnhof Baldeney bis zum Regattaturm reicht? Was wird aus den Plänen, neue „Sichtachsen“ zu bilden, indem man wucherndes Grün zurückschneidet? Und was wird aus dem Plan, schöne, alte Sandsteinmauern freizulegen, ganz abgesehen von einer dringlich ersehnten einheitlichen Bodengestaltung?
Planungskosten würden mehr als eine halbe Million Euro kosten
Das „Entwicklungskonzept Baldeneysee“ – im Herbst hatte der Rat beschlossen, Zeit- und Kostenpläne sollten weiter konkretisiert werden. Fest steht seitdem: Allein konkrete Planungskosten für die ersten Entwürfe würden insgesamt mehr als eine halbe Million Euro kosten. Dieses Geld, so viel steht fest, darf derzeit nicht ausgegeben werden. „Da ist uns derzeit die Haushaltssperre im Weg“, sagt Ronald Graf, der Leiter des Amtes für Planung und Bauordnung. Trotzdem, betont Graf, bleibe sein Amt am Thema – im Rahmen der Möglichkeiten.
Und Andreas Kipar, der Büros in Duisburg und Mailand besitzt, ist am Montag zu Gast im Süden, er referiert vor Mitgliedern des Lions Clubs Baldeney. Klar ist bislang auch, dass es gestalterische und bauliche Alleingänge nicht geben soll. Tatsächlich konkret ist ein Entwurf Kipars für eine Art Unterstand, der am See in Serie gehen könnte. „Es wäre nur ein erster Schritt“, sagt Kipar, „und besonders erste Schritte müssen gut und kritisch beobachtet werden.“
Worauf er sich verlassen kann.