Essen.. Rund 60 Freiwillige haben sich bereits gemeldet, die im Grugapark mit anpacken wollen. Unter dem Druck der strengen Sparvorgaben ist die Parkleitung dankbar für jede helfende Hand. Bis 2014 sollen die Ausgaben jedes Jahr um 330 000 Euro sinken. 80 Stellen zählt der städtische Eigenbetrieb noch, Mitte der 90er Jahre waren es doppelt so viele.

Not macht erfinderisch: Unter dem Eindruck der strengen Sparvorgaben der Stadt, setzt der Grugapark auf ehrenamtliche Helfer. Rund 60 Freiwillige haben sich bereits gemeldet, die bei der Gartenarbeit mit anpacken wollen. Die Parkverwaltung ist dankbar für jede helfende Hand, doch dem Engagement sind enge Grenzen gesetzt. Denn der Personalrat achtet mit Argusaugen darauf, dass die Freiwilligenarbeit der Personalverwaltung nicht als Argument dafür dienen könnte, weitere feste Stellen zu streichen.

Nicht zuletzt deshalb war Eckhart Spengler, in der Gruga unter anderem zuständig für das Projektmanagement, skeptisch, als Wolfgang Froese vor einigen Monaten mit der Idee auf die Parkverwaltung zukam, die ehrenamtliche Arbeit zu intensivieren. Der 67-jährige pensionierte Kommunalbeamte hatte vor Jahren ein solches Projekt erfolgreich im botanischen Garten der Universität Düsseldorf initiiert. „Alles fing damit an, dass sich eine Handvoll Freiwillige zusammen fand, um einen Baum zu pflanzen“, berichtet Froese. Heute seien im botanischen Garten der Landeshauptstadt regelmäßig rund 30 Helfer aktiv.

Von der 23-jährigen Studentin bis zur 71-jährigen Seniorin

Warum sollte so etwas nicht auch in der Gruga möglich sein, fragte sich Froese, der vor einem Jahr von Düsseldorf nach Essen gezogen ist. Sein Gedanke: Gleichgesinnte tun etwas Sinnvolles und knüpfen soziale Kontakte.

Die Parkverwaltung ließ es auf einen Versuch ankommen. Auf einen Aufruf Anfang Oktober meldeten sich 33 Bürger, um an einem Samstag bei strömendem Regen 5000 Blumenzwiebeln zu setzen und Sitzbänke aufzustellen. Das Spektrum der Freiwilligen reichte von der 23-jährigen Studentin bis zur 71-jährigen Seniorin. Niemand dürfe zu viel erwarten, ließ die Dame die Organisatoren wissen, sie habe es am Rücken und könne maximal zwei Stunden mithelfen, die sie dann auch tapfer durchhielt, erzählt Spengler. Die Zahl der Helfer ist inzwischen auf rund 60 gewachsen, darunter viele Ruheständler, die „potentes Fachwissen“ mitbrächten, so Froese, der den Kontakt hält.

Altersdurchschnitt liegt bei 51 Jahren

Können Ehrenamtler tatsächlich Arbeitsplätze gefährden? Fakt ist: Grün & Gruga muss weiter sparen, bis 2014 sollen die Ausgaben jedes Jahr um 330 000 Euro sinken. 80 Stellen zählt der städtische Eigenbetrieb noch, Mitte der 90er Jahre waren es doppelt so viele. Der Altersdurchschnitt liegt mittlerweile bei 51 Jahren. Ausgebildete Gärtner können Ehrenamtliche nicht ohne weiteres ersetzen. Dennoch hat die Parkverwaltung in Abstimmung mit dem Personalrat festgelegt, dass die Freiwilligen ausschließlich zusätzliche Arbeiten erledigen dürfen. Sie werden sich deshalb um jene Flächen kümmern, die der Personalstamm aufgrund des Spardrucks nicht mehr so intensiv pflegen wird wie bisher. Bis 2014 gilt dies fünf Prozent der 60 Hektar großen Parkanlage. Mal schauen, was dort bald blüht.