Essen.. Der Ruhrverband geht intensiver gegen die Wasserpest auf dem Baldeneysee vor. Auf dem Spiel steht die Essener Segelwoche. Gesucht wird eine langfristige Strategie.
Intensiv hatte der Ruhrverband wochenlang das Mäh-Boot im Einsatz und die Wasserpflanze Elodea erfolgreich zurückgedrängt. Das warme, sonnige Wetter der letzten Wochen brachte nun aber kurz vor der Essener Segelwoche einen Rückschlag: Überall ist die Wasserpest zurückgekehrt. „Ab sofort ist das Mäh-Boot wieder im Zwei-Schicht-Betrieb im Einsatz, damit der Wettbewerb stattfinden kann“, sagt Ruhrverbands-Sprecher Markus Rüdel. „Es geht darum zu retten, was zu retten ist“, so Rüdel.
Hans-Walter Fink, Sprecher der Interessengemeinschaft Baldeney, ist froh, „dass das Versprechen, eine zweite Schicht zumindest bis Mitte September auf die Beine zu stellen, eingehalten wird.“ Am vergangenen Samstag hatten Mitglieder von am See ansässigen Segel-, Kanu- und Rudervereinen selbst Hand angelegt, um den unerwünschten Wasserpflanzen beizukommen. „Wir wollten ein Zeichen setzen und zeigen, dass wir auch etwas tun“, sagt Fink über die Motivation der Wassersportler. Auch Helfer von der DLRG, den Sport- und Bäderbetrieben und von Grün und Gruga packten mit an. Mit Hilfe von an Seilen befestigten Haken holten sie vom Ufer und von Schwimmstegen aus das wuchernde Gewächs aus dem See. Zum intensiven Mähen aber gibt es für Fink derzeit keine Alternative. Nach einer nachhaltigen Lösung hört sich das nicht an, eher wie eine Sisyphus-Arbeit. Der Ruhrverband sucht aber weiter nach Möglichkeiten, die Elodea grundlegend zu bekämpfen, zumal das Mäh-Boot an vielen Stellen – etwa in Ufernähe – kaum Wirkung entfalten kann. Drei Möglichkeiten gibt es.
Konkurrenzpflanze oder Ultraschall gegen Wasserpest
Erstens: das Abbaggern des Sediments, also des Seebodens, auf dem die Elodea wächst. „Am Harkortsee, wo wir das schon versucht haben, hat es allerdings nicht gut funktioniert“, sagt Markus Rüdel. Die zweite Möglichkeit hört sich ebenso bizarr wie brutal an: Mit Hilfe von Ultraschall sollen die Zellwände der zarten Elodea-Blätter so geschädigt werden, dass die Pflanze erst nicht mehr wächst, dann abstirbt. Was theoretisch bereits funktionierte, müsste allerdings im Großversuch noch bestätigt werden. „Da wissen wir noch nicht genug“, räumt Rüdel ein.
Bei der dritten Strategie wird der Seeboden mit einer Konkurrenzpflanze bestückt, die selbst nicht hoch wächst, der Elodea aber den Lebensraum nimmt. Klingt besonders pfiffig, ist aber leider auch erst mal kaum mehr als eine Idee. „Ein Forschungsantrag läuft, damit wir dies alles erproben können“, so der Ruhrverbandssprecher.
Spaziergänger beklagen stinkende Elodea-Haufen
Bis eines der Verfahren (vielleicht) praxisreif ist, muss weiterhin das Mäh-Boot in Aktion treten, die Wassersportvereine selbst helfen dabei – manchmal mit Nebenwirkungen. Spaziergänger beklagen sich seit geraumer Zeit über die stinkenden Elodea-Haufen, die mitunter am Wegesrand liegen. „Von uns ist das nicht“, betont Rüdel. Der Ruhrverband habe am Hafen einen Container, wo das Mäh-Boot seine Fracht löscht. Wo die Segelvereine die gemähte Elodea lassen, entziehe sich seiner Kenntnis. Mutmaßlich landet da manches auf dem Uferweg. Am Samstag holten die Helfer 50 Kubikmeter aus dem See, berichtet Fink. In den vergangenen beiden Tagen transportieren Helfer der Essener Arbeit die grüne Masse ab.