Essen-Kupferdreh. Rückstau, Verkehrskollaps, nicht eingehaltene Vereinbarungen: Massive Kritik an Verkehrsführung in Essen-Kupferdreh. Stadt soll Abhilfe schaffen.

Die massive Kritik an der Verkehrsplanung rund um die Baustelle an der Kupferdreher Straße hält an. Die Situation müsse unverzüglich verbessert werden, lautet nun die Forderung der Politik an die Stadt. Die chaotischen Verhältnisse, bei denen der Verkehr auf kleineren Nebenstraßen zusammengebrochen ist, wollen weder Bürger noch Bezirksvertreter hinnehmen. Anwohner weisen zudem auf Gefahren für Schulkinder hin, Politiker auf nicht eingehaltene Absprachen.


Nachdem Bürger die Situation geschildert hatten, wendet sich die Politik fraktionsübergreifend an die Verwaltung: Die Einrichtung der Baustelle zu Beginn der Maßnahme am 31. August und die Verkehrsleitung seien völlig unzureichend und entsprächen nicht den im Vorfeld getroffenen Vereinbarungen, hieß es in der vergangenen Sitzung des Stadtteilparlamentes. Mit Nachdruck bittet daher auch Bezirksbürgermeister Manfred Kuhmichel die Verwaltung um unverzügliche Information seitens der Stadt: „Die gesamte Bezirksvertretung Ruhrhalbinsel erwartet eine schnelle Reaktion des Amtes für Straßen und Verkehr.“

Kleine Straßen mit Ausweichverkehr, aber ohne Bürgersteige

An der Stelle, wo es rechts ins Gewerbegebiet geht, ist auf der Kupferdreher Straße für den Verkehr Schluss in Richtung Kupferdreher Mitte.
An der Stelle, wo es rechts ins Gewerbegebiet geht, ist auf der Kupferdreher Straße für den Verkehr Schluss in Richtung Kupferdreher Mitte. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska


Die Stadtwerke bauen an der Kupferdreher Straße (Höhe Hausnummer 28) ein Regenrückhaltebecken und erneuern zudem den Kanal. Dafür ist die Kupferdreher Straße auf einem Teilabschnitt zur Einbahnstraße geworden, in Richtung Ortskern gibt es etwa eine Umleitung über die Kampmannbrücke.

Die Dauer der Arbeiten schätzen die Stadtwerke auf immerhin zweieinhalb Jahre. Umso schlimmer, finden Betroffene, dass die Umleitungen so wenig durchdacht erscheinen. Denn der Fahrenberg etwa habe stellenweise keine Bürgersteige. Dort aber warteten Kinder auf den Schulbus, was zu gefährlichen Situation führe, wenn sich solche Mengen Autos über die schmale Straße quetschten wie zuletzt.

Kritisiert wird auch die mangelnde Beschilderung. So fehlten Schilder vor allem für den Verkehr, der von der A44 käme. Weder aus Richtung Stadtmitte, noch aus Richtung Heisingen (Petzelsberg/Wuppertaler Straße) sei auf die geänderte Wegeführung hingewiesen worden. Ein Hinweis fehle zudem auf der Langenberger Straße. Die Straße sei durchgehend befahrbar. Erst an der Absperrung merkten Verkehrsteilnehmer, dass es lediglich nach rechts ins Gewerbegebiet Christine I (Sackgasse) bzw. nach links in die Sackgasse Langenberger Straße zum Altenwohnheim gehe.

Chaotische Verkehrsverhältnisse auf den Nebenstraßen

All das habe im Feierabendverkehr zu chaotischen Verkehrsverhältnissen geführt. Am Fahrenberg und Nöckersberg sei der Verkehr sogar zusammengebrochen, schildern Bezirksvertreter, die sich mitunter vor Ort den Klagen der Bürger gestellt hatten.

Als grob fehlerhaft beschreibt die SPD das Verkehrskonzept der Stadtwerke und der Verkehrssicherungsfirma. Die Sozialdemokraten zeigen keinerlei Verständnis dafür, dass etwa Schilder nicht, wie seinerzeit in den Vorbesprechungen vorgestellt, umgesetzt worden seien. Auch eine zugesagte Prüfung und Information zur damals gestellten Anfrage wegen einer Durchfahrt über den Wohlgemuthweg bzw. ins Schroertal hinein, seien seitens des Bauträgers ins Leere gelaufen.

Verkehr im Gewerbegebiet kam zum Erliegen


Dabei weist etwa CDU-Ratsherr Dirk Kalweit auf die lange Dauer hin, die es für die Vorbereitungen gegeben habe. Nun aber sei durch die Verkehrslenkung in das Gewerbegebiet Christine I der gesamte gewerbliche Verkehr für einen ganzen Tag zum Erliegen gekommen sei. „Ein Fahrschul-Schwenkbus der Ruhrbahn, der sich festgefahren hatte, habe zudem noch für zusätzliche Belastungen gesorgt“, schildern die Politiker.

Bereits in den frühen Morgenstunden hätten sich mehrere erboste Bürger beschwert. Nach einem Gespräch mit den Stadtwerken seien zwar Schilder aufgestellt worden, jedoch führen von der Langenberger Straße aus mangels Beschilderung nach wie vor alle Verkehrsteilnehmer in Richtung Kupferdreher Ortskern. Enormer Rückstau sei eine weitere Folge. Mit Blick ins benachbarte Burgaltendorf weisen die Politiker darauf hin, dass auch die Alte Hauptstraße mit ihrer Baustelle am Kreisverkehr von dem Chaos nicht verschont geblieben sei. Grund dafür sei eine Ausweichstrecke über das Deipenbecktal.

Politiker hoffen auf rasche Rückmeldung der Stadt

Da die Stadt einer kurzfristigen Einladung der Bezirksvertretung zur vergangenen Sitzung nicht habe folgen können, setzen die Politiker nun aber auf eine rasche Reaktion und vor allem darauf, dass gehandelt werde.

Zum jetzigen Zeitpunkt erklärt Stadtsprecherin Katharina Steffens: „Die Verkehrsführung bleibt nach dem jetzigen Kenntnisstand erhalten und wird sich erfahrungsgemäß zeitnah etablieren.“ Alternativen seien im Vorfeld ausgiebig geprüft worden. „Die Beschilderung wurde optimiert und wird auch zukünftig auf weitere Optimierungen hin überprüft“, sagt sie. Darüber sei die Bezirksvertretung bereist informiert worden und habe sich dazu positiv geäußert.