Essen. Kreativ-Unternehmer Reinhard Wiesemann nutzt die lange Corona-Pause, um das Unperfekthaus zu renovieren. Das erwartet die Besucher demnächst.
Freundinnen und Freunde des Unperfekthauses in Essen müssen sich trotz der Lockerungswelle noch etwas gedulden. Die Neugestaltung des Künstlerdorfes mitten in der belebten Innenstadt liegt zwar in den letzten Zügen. Aber bis sich die Pforten nach langer Corona-Pause wieder öffnen, wird es wohl Spätsommer werden. „Vor Ende August werden wir es nicht schaffen“, sagt Inhaber Reinhard Wiesemann, fügt aber hinzu: „Dafür wird es superschön.“
Etliche Wände seien rausgerissen, nun beginne der Innenausbau. Folglich gebe es auch noch keine Bauabnahme. „Das Unperfekthaus 2021 wird etwas anderes sein als das von 2004“, kündigt Wiesemann an. Eine der wichtigsten Neuerungen ist bereits zu Beginn des Umbaus im Frühjahr 2020 kommuniziert worden: Der Eintritt in den Gastrobereich entfällt. Das neugestylte Restaurant spezialisiert sich auf Ruhrgebietsküche und mediterrane Kochkunst – die Currywurst steht ebenso auf der Speisenkarte wie der vegetarische Snack. Genauso öffentlich wie das Restaurant sind das Hotel und der Kunstladen.
Im Restaurant entfällt der Eintritt, im Clubbereich kostet er demnächst 8,90 Euro
Im Clubbereich, der sich auf die übrigen Etagen verteilt, wird künftig hingegen ein Eintritt von 8,90 statt bisher 7,90 Euro erhoben. Darin enthalten sind nicht-alkoholische Getränke – von der Limonade bis zum Cappuccino. Neu hier: Die Trennung zwischen Besuchern und aktiven Machern soll aufgehoben und stattdessen das Verbindende gefördert werden.
Uph-Erfinder Wiesemann erwähnt besonders den modernen Werkstattbereich, in dem künftig ein 3-D-Drucker und eine numerisch gesteuerte Fräsmaschine (CNC) installiert sind. Eine Verschmelzung von Informationstechnologie und Handwerk: Der PC verwandelt sich in ein Werkzeug wie Hammer, Feile und Säge.
Die Etagen sind nach Themen geordnet: Bildende Kunst auf der eins, Darstellende auf der zwei und auf Ebene drei der Werkraum sowie getrennt davon der Co-Working-Bereich. Der Vorteil für die Kreativen: Sie wollen gesehen werden und das Publikum wird zum Kunden. In den einzelnen Fachbereichen übernehmen jüngere Kreative künftig Verantwortung.
Die neue Markthalle an der Rottstraße öffnet am 3. Juli
Am kreativ-spielerischen Ambiente ändert sich hingegen nichts. Auf jeder Etage finden sich Musikinstrumente. Neu ist ein Cateringwagen, der ähnlich wie der Flugzeug-Trolley durch den oberen Bereich kurvt und Snacks wie etwa Tapas anbietet.
Zu den Wiesemann’schen Kreativ-Betrieben in der Nord-City aus Unperfekthaus, Vielrespektzentrum und Mehrgenerationenhaus kommt am 3. Juli mit der Markthalle auf der Rottstraße 24 (ggb. Allbau-Zentrale) eine weitere Immobilie hinzu. An mehreren Dutzend Ständen dreht es sich hier um Kleidung und Gesundheit, Kunsthandwerk und Lebensmittel. Auch ein großer Gastrobereich ist geplant. In das ehemalige Ladenlokal (Rewe, Tedi) werde ferner das Café Konsumreform umziehen, das bisher in der Viehofer Straße ansässig war.
Im GeKu-Haus auf der Viehofer wird der Co-Working-Bereich in der oberen Ebene umgewandelt in Betreutes Wohnen für insgesamt acht Personen. Kreativ-Unternehmer Wiesemann selbst wohnt seit 2012 im Mehrgenerationenhaus und hat die erklärte Absicht, zusammen mit Freundin Monika Rintelen hier alt zu werden.