Essen.. Die heutige Autobahn A 40 galt als Jahrhundertbauwerk, das die Essener Verkehrsprobleme lösen sollte. Fotos zeigen, wie schwierig der Bau war.
Kaum ein Bauwerk wurde in Essen so sehnlichst erwartet wie der Ruhrschnellweg als Stadtautobahn, der nach 14 Baujahren 1970 als Ganzes freigegeben wurde. Später zeigten sich dann mit wachsendem Umweltbewusstsein die negativen Seiten dieser gigantischen Schneise, die zunächst kaum zur Kenntnis genommen wurden. Lesen Sie mehr zum Thema:
Schauen Sie sich unsere Fotostrecke mit zahlreichen seltenen historischen Bildern der Autobahn an. Einige Dutzend sind neu hinzugekommen und stammen aus einer aufwendigen Broschüre, die die Stadt 1970 herausbrachte.
A40 in Essen: Bilder aus der Autobahn-Historie
Die heutige A 40 nach der Einweihung im Jahr 1963.
Ein Mädchen schaut Anfang der 1960er Jahre in den Graben des entstehenden Ruhrschnellwegs zwischen Holsterhausen (li.) und Frohnhausen (re.). Standort dürfte die Hobeisenbrücke sein. Das Bild verdeutlicht wie im Brennglas die enorme Brutalität, mit der die Autobahn in die Stadtlandschaft gezwungen wurde. Links und rechts neue Werkswohnungen von Krupp, die nach dem Zweiten Weltkrieg bereits so geplant und gebaut wurden, dass Platz für die Autobahn blieb. Trotzdem werden die Bewohner unmittelbare Nachbarn eines Verkehrsmolochs sein
Der offene Graben des Ruhrschnellweg-Tunnels und der U-Bahn-Röhren, hier an der Kruppstraße zwischen Bundesbahndirektion (links) und Siemens-Niederlassung (rechts), Blickrichtung Westen.
Der Ruhrschnellweg (später A 40) in Holsterhausen kurz nach der Eröffnung.
Die Tunnelröhren der U-Bahn und des Ruhrschnellwegs im Bau in Höhe der Kreuzung Friedrichstraße/Holsterhauser Straße.
Ruhrschnellweg in Höhe Hobeisenbrücke in Holsterhausen/Frohnhausen kurz nach der Eröffnung.
Die Betondecke des Ruhrschnellwegtunnels liegt noch offen in der Kruppstraße Richtung Osten. Links das Rheinstahlhaus, rechts das RWE-Haus und im Hintergrund das Postscheckamt im Bau.
Ruhrschnellwegbaustelle in Höhe Friedrichstraße, die Hochhäuser der Kruppstraße im Hintergrund.
Der Kontrollraum des Ruhrschnellwegtunnels mit den Überwachungsmonitoren, kurz nach der Eröffnung im September 1970.
Bau des Ruhrschnellwegs im Ostviertel, wo besonders viele Wohnhäuser weichen mussten. Links der Wasserturm am Steeler Berg.
Bau des Ruhrschnellwegs im Ostviertel, wo besonders viele Wohnhäuser weichen mussten. Hier der Bereich zwischen Bredowsttraße und Steeler Straße.
Der Ruhrschnellweg in Richtung Kray. Die Bredowstraße in Huttrop wurde hier zur Autobahn aufgeweitet, was im rechten Teil der Straße nicht ohne Abrisse gelang. Die Häuser und Bewohner links waren nun Autobahnanlieger.
Bau der Brücke Oberschlesienstraße im Ostviertel. Das Hochhaus mit dem Namen „Haus der berufstätigen Frau“ diente als Wohnheim und wurde zur Hälfte abgerissen, da es der Autobahn im Wege stand. Die andere Hälfte konnte kurioserweise weiter bewohnt werden.
Die ersten Autos warten auf freie Fahrt im Ruhrschnellwegtunnel.
Ruhrschnellweg in Holsterhausen/Frohnhausen. Tieflage mit Stützmauern.
Einweihung des Ruhrschnellwegtunnels im September 1970.
Verkehr auf den Helbingbrücken des Ruhrschnellwegs nach 1970, links das Ruhrkohlehaus, rechts das Postscheckamt.
Der neue Autobahntunnel unterquert Teile der Büroviertel westlich der Essener Innenstadt, nach 1970.
Der neue Autobahntunnel unterquert Teile der Büroviertel westlich der Essener Innenstadt, nach 1970.
Ein Paar mit Kind überquert den Ruhrschnellweg in Frohnhausen. Die Bildunterschrift der städtischen Broschüre, aus der das Foto stammt, lautet: „Keine Störungen durch Kreuzungen auf der B1 im stark bevölkerten Westen Essen.“
Kinder schauen in Frohnhausen in den Graben der neuen Autobahn.
Einen plastischen Eindruck der Lage an der Kruppstraße nach der mehrfachen Untertunnelung zeigt diese Zeichnung aus einer städtischen Broschüre zum Autobahn-Bau. Ganz unten die U-Bahn, dann der Autobahn-Tunnel, dann das Straßenniveau. Das Gebäude rechts ist die Bundesbahndirektion am Bismarckplatz, in der Mitte das RWE-Hochhaus.
Einige der Helbingbrücken von unten. Im Hintergrund das in den 1990er Jahren abgerissene Ruhrkohlehaus und rechts angeschnitten das Hochhaus des Postscheckamts, mittlerweile ein Denkmal.
Die Helbingbrücken südöstlich des Hauptbahnhofs verschlangen viel Stadtraum. Weiter Richtung Osten bricht die Autobahn dann durch die Wohnviertel rund um den Wasserturm am Steeler Berg.
Die massiven Betonstempel der Helbingbrücken.
Modell der Helbingbrücken.
Eröffnung des Ruhrschnellweg-Tunnels im September 1970. Ein Bau-Mann in traditioneller Kluft gönnt sich ein Gläschen.
Der Essener Bürger und damalige Bundespräsident Gustav Heinemann spricht im September 1970 bei der Eröffnung des Ruhrschnellwegtunnels.
Der Bau der gigantischen Helbingbrücken südöstlich des Hauptbahnhofs zeigt die Brutalität, mit der die A40 in die Stadt gepresst wurde. Neben der Autobahn selbst benötigten die Auf- und Abfahrten viel städtischen Raum.
© Unbekannt | WAZ
Wie eine Schneise trennt die A40 die Essener Stadtteile Frohnhausen und Holsterhausen.
© Unbekannt | Kokoska
Der Bau des Ruhrschnellwegs im Essener Ostviertel war besonders schwierig, weil hier relativ schmale Straßen zu einer Autobahn verbreitert werden mussten. Das ging nicht ohne Abrisse von Gebäuden und gravierende Eingriffe in die gewachsene Stadtlandschaft. Das Bild zeigt im Vordergrund die Steeler Straße in Höhe Wasserturm und dahinter die Schneise der entstehenden Autobahn, die die Steeler Straße im rechten Winkel schneidet. Blickrichtung ist die Innenstadt, wie die Hochhäuser im Hintergrund zeigen. Der Standort des Fotografen dürfte der Wasserturm gewesen sein.
An der Hobeisenbrücke haben um 1960 die Bauarbeiten für den Ruhrschnellweg begonnen, der auch hier tiefer gelegt wird. Der Blick geht Richtung Innenstadt, links erkennt man eine Werkshalle von Krupp Widia, im Hintergrund links das Röntgenwerk von Koch und Sterzel, rechts angeschnitten neue Werkswohnungen von Krupp.
© Döllken | Unbekannt
Noch einmal die Hobeisenbrücke in Holsterhausen, wohl um 1962. Die Schneise durch die Stadt nimmt Gestalt an, die großen Erdbewegungen sind beendet, der Ruhrschnellweg ist nun fast fertig. Rechts moderne Häuser für Kruppianer, die den zerstörten Alfredshof ersetzten. Die Gebäude existieren an der Fassade verändert noch heute.
© Döllken | Unbekannt
Die Autobahn ist fertig, der Verkehr auf dem Ruhrschnellweg rollt. Um 1963 ist das Aufkommen noch überschaubar. Die Blickrichtung geht Richtung Innenstadt, die Wohnhäuser links stehen an der Benno-Strauß-Straße in Frohnhausen.
© Evag | Unbekannt
Der Autoverkehr fließt, der Ruhrschnellweg nimmt Anfang der 1960er Jahre Gestalt an. Die Herren links betrachten das Geschehen von der Frohnhauser Seite in Höhe Ausfahrt Frohnhausen. An der Straßenbahnrampe wird noch gebaut.
© Unbekannt | RVR
Der Ruhrschnellweg zwischen Frohnhausen (li.) und Holsterhausen (re.) im Jahr 1963. Noch werden die städtebaulichen Folgen nicht als besonders störend empfunden, zumal die Verkehrsdichte sich noch im Rahmen hält. Auch die Straßenbahn verkehrt bereits zwischen den Fahrspuren, über eine heute nicht mehr existierende Rampe kehrt sie in das Straßennetz zurück.
© FUNKE Foto Services | Kai Kitschenberg
Der Ruhrschnellweg in Frohnhausen/Holsterhausen ist fertig, der um 1963 noch moderate Verkehr fließt. Zu sehen ist die Autobahn mit der Hobeisenbrücke, rechts angeschnitten eine Werkshalle von Krupp-Widia. Die Autobahn ist gesäumt von neu erbauten Krupp-Werkswohnungen, die den alten, im Bombenkrieg zerstörten Alfredshof ersetzten. Rechts im Hintergrund der Turm der Apostelkirche in Frohnhausen.
© Ehle | Unbekannt
Der Bau der Helbingbrücken gehörte zu den komplexen Bauaufgaben beim Bau des Ruhrschnellwegs, der die gesamte Gegend südöstlich des Essener Hauptbahnhofs für Jahre in einer Großbaustelle verwandelte. Hier werden im November 1966 die Betonpfähle für die Fahrbahnen und die Zu- und Abfahrten in den Boden gebracht.
© Peter Happel | Unbekannt
Der Bau der Helbing-Brücken südöstlich vom Hauptbahnhof, in Blickrichtung Ostviertel. Die einzelnen Fahrbahnen sind nun bereits gut erkennbar. Das Bild entstand im Winter 1969, parallel wurde am 1970 eingeweihten Ruhrschnellwegtunnel gearbeitet, der Standort des Fotografen ist auf der Decke des Tunnels.
© Happel | Unbekannt
Die fast fertigen Helbingbrücken im Juli 1969.
© Happel | Unbekannt
Einweihung des Ruhrschnellweg-Tunnels im September 1970 mit Glamour-Faktor. Im Hintergrund das Postscheckamt.
© WAZ | Unbekannt
Menschenmassen verfolgen 1970 die Eröffnung des Ruhrschnellwegtunnels, die Freigabe erfolgte im Rahmen eines Festakt durch keinen geringeren als den damaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann (nächstes Foto). Links neugierige Mitarbeiter an den Fenstern des Ruhrkohle-Hauses.
© WAZ FotoPool | KARTENBERG, Heinz Jürgen
Bundespräsident Gustav Heinemann (4.v.li) 1970 bei der Einweihung des Ruhrschnellweg-Tunnels. Im Hintergrund die ehemalige Ruhrkohle-Zentrale.
© Unbekannt
Der Ruhrschnellweg und die Brücke Steeler Straße mit dem Wasserturm im Jahr 1973. Rund um den Wasserturm gab es einen einst größeren Park, Ostpark genannt. Dieser und zahlreiche Häuser mussten für den Ruhrschnellweg weichen.
© Stadt Essen | Unbekannt
Am 18. Juli 2010 wurde die A40 für den Verkehr gesperrt. 20.000 Tische bildeten die längste Tafel der Welt. Hunderttausende spazierten auf der Autobahn entlang.
© Matthias Graben | Unbekannt