Essen. Erster Tag ohne Maskenpflicht im Unterricht: Die meisten Schüler behalten ihre Maske auf. Viele Schulen gaben zuvor eine Empfehlung ab.
Die meisten Essener Schülerinnen und Schüler tragen auch am Dienstag weiter eine Maske während des Unterrichts, obwohl sie es nicht mehr müssen. Das ergab eine stichprobenartige Umfrage an Schulen im Stadtgebiet am Dienstagmorgen. Seit dem 2. November ist landesweit die Maskenpflicht am Sitzplatz in Schulen aufgehoben.
„90 bis 95 Prozent“ der Kinder und Jugendlichen hätten während der Schulstunden weiter eine Maske auf, berichtet zum Beispiel Berthold Kuhl, Leiter der Frida-Levy-Gesamtschule (Stadtmitte). Das war sein persönlicher Eindruck, der jedoch von vielen Kolleginnen und Kollegen in der Schule bestätigt worden sei. Ähnliches berichtet Markus Wolf, Leiter der Elsa-Brändström-Realschule in Bergerhausen: Er spricht von „95 bis 98 Prozent“, und Frank Witzke, Leiter der Gesamtschule Holsterhausen, berichtet von einer „sehr hohen Quote“ jener, die die Maske weiter tragen – freiwillig.
Viele Schulen haben Empfehlungen für das Beibehalten der Maske im Unterricht ausgeprochen
Das Land NRW hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass die Maskenpflicht im Unterricht – wie vor Wochen bereits in den Raum gestellt – am 2. November aufgehoben werde. Die Schulen hatten diese Informationen an die Eltern weitergegeben und gelegentlich deutlich darauf hingewiesen, dass die Maske weiter getragen werden darf.
Einige Schulen gingen in den vergangenen Tagen sogar so weit, das Tragen der Maske während des Unterrichts weiter zu empfehlen. So stand es in Briefen an die Eltern oder auf den Internet-Seiten der Schulen.
„Falls latenter Druck unter den Schülern entsteht, nehme ich das in Kauf“
Markus Wolf von der Brändström-Realschule gab zum Beispiel eine solche Empfehlung ab: „Falls ich damit latenten Druck auf Schülerinnen und Schüler ausübe, die keine Maske mehr tragen möchten, nehme ich das durchaus in Kauf.“ Auch Frank Witzke von der Gesamtschule Holsterhausen, der das Tragen der Maske ausdrücklich empfohlen hatte, betont: „Wenn ich als Lehrperson auch weiter freiwillig eine Maske trage, ist das ja auch ein Statement, mit dem die Kinder und Jugendlichen umgehen müssen.“
Dass Schulen eine Empfehlung abgeben, die Maske weiter zu tragen, obwohl die Pflicht dazu aufgehoben wurde, könnte bei genauer Betrachtung als Akt des Widerstands oder zumindest als unerlaubtes, eigenmächtiges Agieren betrachtet werden. Lehrer und Schulleiter sind in der Regel Landesbeamte, die sich an die Weisungen des Landes halten müssen. „Ich habe die Information des Landes unkommentiert an die Eltern weitergegeben, weil ich keinen weiteren Ärger bekommen möchte“, sagt zum Beispiel die Leiterin einer Grundschule. Und Felicitas Schönau, Leiterin des Gymnasiums Werden, betont: „Falls Gruppendruck entstehen würde, weil Schüler die Maske absetzen, wäre es meine Pflicht, die Schüler ohne Maske zu schützen.“
Zumal die Schüler und Schülerinnen, die auf den Mund-Nasen-Schutz verzichten, ja genau im Sinne der Landesministerin handeln.
Auch Felicitas Schönau hat beobachtet, dass am ersten Tag ohne Maskenpflicht die meisten Schülerinnen und Schüler die Maske noch aufbehalten – aber: „Ich gehe davon aus, dass das in den nächsten Tagen weniger wird.“
Auch die meisten Lehrerinnen und Lehrer behalten ihre Maske auf – allein deshalb, weil nicht immer gewährleistet ist, dass zu den Schülern 1,50 Meter Abstand eingehalten wird. Das ist aber Bedingung für das Absetzen der Maske.