Essen. Der DWD hat für Essen am Donnerstag vor schweren Sturmböen gewarnt. In Heidhausen knickte ein Kreuz auf einem Turm ab. Die Details samt Fotos.

In Essen-Heidhausen ist ein großes Metallkreuz von einer Kirchturmspitze geweht worden – auf dem Gelände der Fachklinik Kamillushaus. Es hing laut Feuerwehr am höchsten Punkt in Essen (202 Meter über Normalnull). Als es abknickte, verfing es sich in einem Blitzableiter. Viel tun konnte die Feuerwehr zunächst nicht: „Wir kommen mit unserer 30-Meter-Drehleiter nicht dran, so dass wir nun nichts anderes tun konnten, als den Gefahrenbereich großräumig abzusperren“, so der Sprecher.

Später konnte durch Unterstützung der Werkfeuerwehr Ruhr-Oel GmbH-BP Gelsenkirchen das Kreuz entfernt werden. Dabei kam ein Teleskopmast, der eine Höhe von 44 Metern erreichen kann, zum Einsatz. Mit diesem Gerät wurden Höhenretter der Feuerwehr Essen in die Luft und Richtung Kreuz befördert. Dort angekommen, durchtrennten sie mit einem Bolzenschneider den sogenannten Blitzableiterfaden. Eingänge und ein Parkplatz durften während der Arbeiten nicht betreten werden, so lange, bis die Gefahr gebannt war.

Dieses Kreuz war in Essen-Heidhausen von einem Kirchturm geknickt. Einsatzkräfte mussten es sicher auf die Erde holen.
Dieses Kreuz war in Essen-Heidhausen von einem Kirchturm geknickt. Einsatzkräfte mussten es sicher auf die Erde holen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos
In Heidhausen kam ein Teleskopmast, der eine Höhe von 44 Metern erreichen kann, zum Einsatz.
In Heidhausen kam ein Teleskopmast, der eine Höhe von 44 Metern erreichen kann, zum Einsatz. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

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Grugapark geschlossen, temporäre Schließungen bei Recyclinghöfe möglich

Die Feuerwehr Essen berichtet von insgesamt 70 Sturmeinsätzen im gesamten Stadtgebiet. „Die Einsätze beschränken sich auf Bäume, Äste und Dachziegel“, sagte Feuerwehrsprecher Mike Filzen am Vormittag. Bei einem ersten Zwischenfazit um 10 Uhr sprach er von 30 Einsätzen: „Das ist noch überschaubar“, sagte er da.

Die Einsatzkräfte rücken also vor allem wegen umgekippter Bäume und herunterfallenden Fassadenteilen aus. In Borbeck wurde am Morgen eine Passantin von solch einem Teil getroffen und leicht verletzt, berichtet Filzen.

Abgeknickte Äste – wie hier auf der Huyssenallee – gibt es am Donnerstag an zahlreichen Stellen in Essen.
Abgeknickte Äste – wie hier auf der Huyssenallee – gibt es am Donnerstag an zahlreichen Stellen in Essen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Augenzeugen berichten von vielen umgekippten Mülltonnen im Stadtgebiet, auch Baustellenschilder und Absperrungen seien umgekippt. Die Polizei berichtet etwa, dass in Rüttenscheid in der Birkenstraße ein Baum quer auf der Fahrbahn gelegen habe. Außerdem habe der Sturm beispielsweise auf der Frohnhauser Straße im Westviertel ein Dixi-Klo gegen ein Auto geschoben. Eine weitere mobile Toilette sei Im Mühlenbruch in Stoppenberg auf die Straße geweht worden.

Im Bereich der Antonienallee (Essen-Horst) stürzten einige Bäume auf eine S-Bahn und die Oberleitung. Hier wurde niemand verletzt, der Bahnverkehr musste eingestellt und der Zug geräumt werden, heißt es seitens der Feuerwehr.

Der Grugapark blieb wegen der Unwetterwarnung geschlossen, hieß es auf dessen Facebook-Seite. Auch bei den Recyclinghöfe und Recyclingstationen der Entsorgungsbetriebe Essen konnte es zu „temporären Schließungen“ kommen, heißt es seitens der EBE. „Durch umherfliegende Gegenstände, beziehungsweise Verwehungen auf den Podesten, ist eine sichere Entsorgung teilweise nicht möglich. Die Sicherheit unserer Kunden und Mitarbeiter geht in diesem Fall eindeutig vor“, heißt es in einer Mitteilung.

Die Deutsche Bahn meldete zwischenzeitlich, dass der Fernverkehr im Land eingestellt wurde.

Essener Meteorologin rät zur Vorsicht

„Wer die Möglichkeit hat, im Home-Office zu arbeiten, sollte das nutzen“, riet Ines von Hollen, Meteorologin beim DWD in Essen am Mittwoch. „Wer raus muss, sollte auf sich aufpassen.“

Bäume, die noch Laub trügen, könnten entwurzelt werden, lose Dachziegel umherfliegen oder nicht ausreichend gesicherte Baugerüste zur Gefahr werden, warnte von Hollen.