Essen-Kray. Ein verwildertes Areal, ein Bauzaun, dahinter das ehemalige Schwimmbad am Südpark in Essen-Kray. Die Stadt erklärt, was dort passieren könnte.
Auf dem Dach sprießen Bäume, rundherum wuchern Sträucher, die unteren Fenster sind mit Stahlblechen verschlossen, andere eingeworfen und kaputt: Vor acht Jahren zogen die letzten Badegäste ihre Runden im Bad am Essener Südpark, seitdem verfällt es weiter. Dabei gibt es für das Grundstück längst Ideen und Fragen, wie es wohl weitergeht. Die Stadt äußert sich bisher noch zurückhaltend.
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Für manche war es das zweite Zuhause, für andere ist es inzwischen ein Schandfleck. 1967 eröffnet, kamen jedes Jahr bis zu 75.000 Badegäste, zuletzt allerdings machte das Bad dann hohe Verluste, der Sanierungsstau wuchs.
Heute hängen noch der Schriftzug „Bounty“ und zwei Werbetafeln von Biersorten an der Fassade, die von der Möglichkeit zeugen, hier einzukehren.
Auf dem weißen Tor, durch das man einst ging, haften Aufkleber, „Bad am Südpark“ und Gesundheitszentrum“ ist darunter noch zu lesen. Das war einmal. Die Diskussion um die Schließung des Bades und entsprechende Gutachten dazu gab es schon lange zuvor, bevor es dann so weit gewesen ist.
Einige Nachbarn berichteten von Randale und Vandalismus
2014 war endgültig Schluss für die Badegäste und das Schwimmbad, das nun hinter Bauzaun, Bäumen und Büschen fast verborgen liegt. Anwohner ärgert der Zustand des Gebäudes, das zunehmend einer Ruine gleicht. Einige hatten von Randale und Vandalismus berichtet. Politiker aus der Bezirksvertretung fordern immer wieder einen Plan für das Grundstück, wo doch der Bedarf an Wohnraum sowie Plätzen in Kitas und Schulen so groß sei.
Den Stillstand kritisierte nicht nur SPD-Ratsfrau Michaela Heuser mehrfach. Der sorge zudem dafür, dass manche ihrer Zerstörungswut hier freien Lauf ließen. Die Fenster im unteren Geschoss sind inzwischen mit Stahlblechen geschlossen worden. Zuletzt war das ehemalige Bad Thema, da der Bauzaun beschädigt worden war und stellenweise umgekippt ist. Die Stadt soll kürzlich auch Messungen auf dem Gelände durchgeführt haben.
Von Plänen wie Abriss und Neubau, etwa einer Kita, haben auch Politiker erfahren. Zumal das Jugendamt zwischenzeitlich den Platzbedarf für den Stadtbezirk VII vorgestellt hat, sagt SPD-Ratsfrau Agnes Tepperis, die auch für den Bezirk Kray-Süd verantwortlich ist. Sie wohne sogar unweit des Bades, habe aber von Polizeieinsätzen nichts mitbekommen.
Ein Mehrgenerationenhaus soll mal im Gespräch gewesen sein
Gleichwohl erinnert sie sich an das Aus fürs Schwimmbad. Es habe den Masterplan Sport gegeben, das Bad sei abgeschlossen worden, seitdem sei nichts passiert, nennt sie die Kurzversion zum stockenden Verfahren. „Es gibt einen so großen Bedarf, gleichzeitig stehen so viele Immobilien leer, die schlimm aussehen“, kritisiert Agnes Tepperis. Eine Kita habe die Politik übrigens stets gefordert, auch ein Mehrgenerationenhaus soll mal im Gespräch gewesen sein, sagt die Politikerin.
Anwohner sorgen sich zudem, dass bei einem Sturm auch ihre Häuser in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Und der Absperrzaun hat offenbar bereits in der Vergangenheit Jugendliche nicht davon abgehalten, Grundstück und Gebäude zu betreten. Im Internet sei das Areal bereits als Lost Place aufgeführt worden. Viele Jahre lang war es das genaue Gegenteil, trafen sich hier doch Kinder und Erwachsene zum Schwimmen, zur Wassergymnastik oder zum Plaudern. Denn es stiegen nicht nur Kursteilnehmer ins Wasser, manche sind auch Freunde geworden.
Zum Zeitplan für das Grundstück in Essen-Kray gibt es noch keine Auskunft
Nun sei auf der Fläche laut Stadt eine neue Nutzung vorgesehen, unter anderem werde eine Kita geprüft. Alles müsse aber noch seinen Gang nehmen, so stünden noch planungsrechtliche Fragen an, der bestehende Bebauungsplan etwa müsse angepasst werden.
Als besondere Herausforderungen für das künftige Baukonzept nennt Stadtsprecher Burkhard Leise: „Die mit dem Grundstück verbundenen Problematiken und Risiken, wie die Bodenbeschaffenheit, Abbruch des Altgebäudes, Herrichtung und Kalkulation einer Erschließung sowie Einräumung von Wegerechten für Nachbareigentümer.“ So gibt es derzeit seitens der Stadt auch noch keine Auskunft zum Zeitplan.