Essen. Noch immer gelten im Grugapark rigide Registrierungspflichten, begrenzte Besucherzahlen und Öffnungszeiten. Das soll sich möglichst bald ändern.
Lange Warteschlangen in sengender Sonne - wer am Sonntag den Grugapark besuchen wollte, brauchte Geduld und Stehvermögen. Der Grund ist, dass beim Zutritt in den Grugapark immer noch dieselben rigiden Corona-Regeln herrschen wie vor einigen Monaten, als die Inzidenz noch bei 200 lag und nicht wie jetzt bei 20. „Das passt eigentlich nicht mehr zum aktuellen Infektionsgeschehen“, räumt Ordnungsdezernent Christian Kromberg ein. Am Dienstag, 15. Juni, soll im Verwaltungsvorstand unter Leitung des Oberbürgermeisters über mögliche Lockerungen gesprochen werden.
Immer noch dürfen nur 3500 Besucher gleichzeitig in den Park
Das wäre auch sehr im Sinne der Gruga-Leitung, die angesichts der Zustände am Wochenende am Montag morgen nachfragte, ob denn die Ende März eingeführte Registrierungspflicht und die Begrenzung auf 3500 Besucher tatsächlich noch sein müsse. Die Auskunft der Corona-Koordinierungszentrale bei der Essener Ordnungsbehörde sei eindeutig gewesen, berichtet Grün-und-Gruga-Leiterin Melanie Ihlenfeld: Ja, da könne man auf Basis der Corona-Schutzverordnung nichts machen. „Daran sind wir gebunden“, so Ihlenfeld.
Die Folge ist, dass vor dem Zutritt weiterhin Formulare ausgefüllt werden müssen oder zumindest die Luca-App im Handy zu aktivieren ist. Besonders ärgerlich: Wenn sich mehr als 3500 Menschen gleichzeitig in dem 60 Hektar großen Park aufhalten, wird der Zutritt für andere so lange ausgesetzt, bis Besucher gehen und einen Platz freimachen. Gerade an schönen Wochenendtagen ist diese Zahl rasch erreicht. Die Regelungen gelten auch für Besitzer einer personalisierten Dauerkarte.
Vor dem Hintergrund weitreichender Lockerungen mutet das Regime bizarr an
Das strenge Regime mutet einigermaßen bizarr an vor dem Hintergrund massiver Lockerungen in der Gastronomie, beim Einkaufen und in anderen Parks, für die kein Eintritt verlangt wird. Während unter freiem Himmel alles fast wieder so ist wie vor der Pandemie, bildet die Gruga die große Ausnahme.
Auch der früher obligatorische freie Zutritt ab 6 Uhr früh ist weiterhin nicht möglich, weil theoretisch ja dann unkontrolliert die Zahl der Besucher mehr als 3500 betragen könnte. Frühe Jogger und Spaziergänger müssen sich andere Routen suchen, auch wer abends noch mal in den Park will, steht vor verschlossenen Türen.
„Im Augenblick ist das leider nicht zu vermeiden“, betont Umweltdezernentin Simone Raskob, die deutlich macht, dass sie die Sonderrolle des Grugaparks beenden möchte und die strengen Regelungen so schnell wie möglich an das derzeit auch sonst Übliche angepasst sehen möchte.
Ordnungsdezernent Christian Kromberg macht Hoffnung, dass die Stadtspitze Wege dafür findet. Man werde am Dienstag „intensiv“ beraten.