Essen. Die Essener Nordstadt ist nach einem Wasserrohrbruch überflutet worden. Einige Anrainer kamen glimpflich davon, doch es gibt auch Probleme.
Land unter in der Essener Nordcity: Nach einem Wasserrohrbruch im Bereich der Gertrudiskirche ist die nördliche Innenstadt in der Nacht zu Sonntag regelrecht überflutet worden. Betroffen waren der Viehofer Platz und die Schützenbahn, die zeitweise für den Verkehr gesperrt werden mussten. Auch einige Geschäfte und Gastronomiebetriebe wurden unter Wasser gesetzt. Im GOP-Varieté musste die Küche am Sonntag kalt bleiben.
Die Feuerwehr war gegen 4.20 Uhr alarmiert worden. Auch die Stadtwerke waren im Einsatz, um den unterirdischen Rohrbruch aufzuspüren. In einem ersten Schritt wurde die Wasserversorgung unterbrochen. Am frühen Sonntagmorgen hatte die Polizei die Straßen wieder für den Verkehr freigegeben. Lediglich die Bürgersteige seien noch gesperrt, so die Polizei am Sonntagmorgen. Auf dem unterspülten Pferdemarkt haben sich zahlreiche Pflastersteine gelöst, der Platz ist großräumig abgesperrt.
Wasser konnte über Viehofer und Schützenbahn abfließen
Nach Angaben der Stadtwerke ist eine 50 Zentimeter starke Hauptwasserleitung gebrochen. Die Leitung stammt aus den 1950er Jahren. Wie der Schaden entstehen konnte, wird noch untersucht. Der Untergrund sei aufgeschüttet und sehr stark verdichtet. Möglicherweise habe sich Wasser dadurch zunächst am Pferdemarkt unter dem Straßenpflaster gesammelt und dieses dann mit Macht hochgedrückt, so Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun.
Lokale wie das „Café Nord“ und „Turock“ haben jetzt einen feuchten Keller
Nach einer ersten Einschätzung der Feuerwehr hatten die Anlieger Glück im Unglück: Das Rohr sei so gebrochen, dass das Wasser zu beiden Seiten in Richtung Pferdemarkt und Viehofer Straße abgeflossen sei. Es seien wohl einige Keller vollgelaufen, nur einer habe aber abgepumpt werden müssen. „In den übrigen Kellern hätte eine Pumpe nicht gelohnt, dort war nicht viel Wasser eingedrungen“, so ein Sprecher der Feuerwehr am Morgen.
Zu den Betroffenen zählt auch der Metal-Club „Turock“ am Viehofer Platz, wo sich in der Nacht zum Sonntag noch Hunderte gegen das Coronavirus hatten impfen lassen. Betreiber Peter Siewert hatte die Türen gerade abgeschlossen, als das Wasser auf dem Pferdemarkt „geysirmäßig“ hochgeschossen sei. Die feuchten Wände und der nasse Boden dürften nun ein Fall für den Bautrockner sein. Im gegenüberliegenden Lederwarengeschäft Brecklinghaus ist das Wasser indes nicht angekommen. „Wir haben Glück gehabt“, zeigte sich Inhaber Gerd Brecklinghaus am Sonntagmorgen erleichtert.
Im GOP-Varieté begnügten sich die Gäste am Sonntag mit Snacks und Kaltgetränken
Im GOP-Varieté an der Rottstraße war man am Sonntag derweil froh über zwei Wasserzuleitungen. Denn obwohl das Haus von der Überschwemmung verschont blieb, sorgte die Wassersperrung in Teilen des Gebäudes für Einschränkungen. „Die sanitären Anlagen waren zum Glück nicht betroffen“, so Gastronomie-Leiter Felix Denda „aber Barbereich und Teile der Küche funktionierten nur eingeschränkt.“ Das warme Essen fiel aus. Weil sich die Gäste auch mit Snacks und Kaltgetränken zufrieden gaben, musste allerdings keine der beiden Shows am Nachmittag und Abend abgesagt werden.
Mehrere Häuser sind von der Wasserversorgung abgeschnitten. Anwohner werden mit Hilfe von zwei Wasserwagen versorgt.
Ein in Mitleidenschaft gezogener Baum nahe der Gertrudiskirche müsse durch Grün und Gruga noch geprüft werden, teilte die Feuerwehr mit. Die Aufräumarbeiten dauern ebenso noch an: Bereits in der Nacht hatten Feuerwehrleute Wasser- und Schlammmassen aus der Nordstadt geschüppt. Die Essener Feuerwehr war mit 13 Kräften im Einsatz.