Essen-Rüttenscheid. Das Rü-Fest 2022 wird abgesagt – wie auch schon 2020 und 2021. Ob und wie es je wieder stattfinden kann, ist ungewiss. Das ist die aktuelle Lage.
- Die Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) kann die Organisation des Rü-Festes in bisheriger Form nicht mehr stemmen.
- Laut dem IGR-Vorsitzenden Rolf Krane fehlen vor allem die personellen Ressourcen, um eine Großveranstaltung wie das Rü-Fest auf die Beine zu stellen.
- Ob die beliebte Rüttenscheider Veranstaltung – vielleicht in kleinerem Rahmen – irgendwann wieder stattfinden kann, ist noch nicht klar.
Das Rü-Fest war stets eine Veranstaltung mit Strahlkraft weit über den Stadtteil, ja, weit über Essen hinaus. In den vergangenen beiden Jahren musste die Traditionsveranstaltung wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Nun ist klar: Auch 2022 wird das Rü-Fest nicht stattfinden. „Uns fehlen die Ressourcen“, sagt Organisator Rolf Krane von der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR). Ob und in welcher Form das beliebte Fest je wieder stattfinden könne, sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar.
Seit 1988 ist das Rü-Fest eine feste Größe in den Terminkalendern vieler Essenerinnen und Essener. Bis zu 100.000 Menschen strömten regelmäßig am zweiten Samstag im Juni auf die Rüttenscheider Straße. „Das Fest ist überregional bekannt. Auch Leute aus Bochum, Duisburg oder Düsseldorf kamen nach Rüttenscheid – und sprachen über Rüttenscheid“, betont Krane. Für das Stadtteilmarketing sei die Veranstaltung daher immer von großer Bedeutung gewesen.
Einige engagierte Rüttenscheider gesundheitsbedingt ausgeschieden
Nun jedoch muss die IGR auf die Bremse treten. Auch finanziell, vor allem aber personell fehlen die Kapazitäten, um eine riesige Veranstaltung wie das Rü-Fest auf die Beine zu stellen. Seitdem das Fest 2019 zum letzten Mal stattfinden konnte, seien einige Engagierte gesundheits- oder altersbedingt ausgeschieden, so Krane. Es sei nicht so, dass niemand helfen wolle. Aber: „Vieles ist in der Organisation sehr kompliziert, sodass es großes Know-how braucht.“
Auf dem Rü-Fest gab es regelmäßig sechs oder sieben Bühnen und 250 Stände. „Die ganze Rüttenscheider Straße und 30 Querstraßen müssen gesperrt werden“, erklärt Krane. „Da gibt es extrem viele Auflagen und Sicherheitsfragen, die geklärt werden müssen.“ Die Verwaltung habe zwar mitgezogen, von Oberbürgermeister Thomas Kufen habe er sich immer unterstützt gefühlt. Doch am Ende sei der Aufwand eben extrem hoch. Und nicht zuletzt verschlängen verschiedene Gebühren, Personalkosten und die Absperrmaßnahmen einiges an Geld.
Wie es mit dem Rü-Fest in Rüttenscheid weitergeht, ist noch nicht klar
Auch die aktuelle Corona-Situation macht Krane unvermindert Sorgen. Zwar sei es wohl auflagentechnisch in diesem Jahr möglich, die Veranstaltung durchzuführen. „Aber die Zahlen gehen im Moment ja immer weiter hoch, auch die Krankenhäuser werden voller. Da hätte man schon Bedenken, ein Fest zu organisieren, bei dem die Leute häufig so dicht aneinander gedrängt waren“, sagt er.
Wie es nun in Zukunft mit dem Rü-Fest weitergehen wird, ist ungewiss. Die IGR kann sich laut Krane gut vorstellen, es künftig in kleinerem Rahmen zu organisieren. „Das war im letzten Jahr schon die Überlegung, damals ist es aber an den eskalierenden Straßenpartys im Stadtteil gescheitert. Das war einfach kein Klima, in dem das Rü-Fest möglich gewesen wäre“, erklärt er.
Dass in diesem Jahr noch ein Rü-Fest in komprimierter Form stattfinden könne, schließt er nicht grundsätzlich aus. „Wenn das Ganze einen kleineren Rahmen hat, brauchen wir auch nicht so viel Vorlaufzeit“, so der IGR-Vorsitzende. Aktuelle gebe es aber keine konkreten Pläne in diese Richtung.