Essen. Rund 11.000 Kilometer haben Romina Bauer und Stefan Heikaus schon zurückgelegt. Wie ihre Weltreise per Fahrrad weitergehen soll.

Ihr großes Abenteuer haben Romina Bauer und Stefan Heikaus aus Essen dieses Jahr gestartet: eine Weltreise per Fahrrad. Zum Ende des Jahres haben sie schon rund 11.000 Kilometer zurückgelegt, dabei soll das erst der Anfang sein. Ihre Lebenseinstellung hat die Tour durch elf europäische Länder schon jetzt radikal verändert. „Es hätte nicht besser laufen können“, sagt Heikaus. Der 35-Jährige und seine 32-jährige Frau scheinen das gefunden zu haben, was sie sich beim Aufbruch im Ruhrgebiet erträumt hatten.

An einem der Expeditionsräder ist unterwegs der Rahmen gebrochen. Er musste provisorisch geschweißt und später ausgetauscht werden. Ansonsten hatten Romina Bauer und Stefan Heikaus zum Glück noch keine größeren Pannen oder Verletzungen.
An einem der Expeditionsräder ist unterwegs der Rahmen gebrochen. Er musste provisorisch geschweißt und später ausgetauscht werden. Ansonsten hatten Romina Bauer und Stefan Heikaus zum Glück noch keine größeren Pannen oder Verletzungen. © WAZ | Privat

Dauerhaft an einem Ort in vier Wänden leben und einem Nine-to-five-Job nachgehen, das kann sich das Paar aus Essen schon jetzt kaum noch vorstellen. Im April sind die beiden im Ruhrgebiet gestartet, in den Taschen der speziellen Expeditionsräder haben sie Zelt, Schlafsäcke, Kleidung und etwas Proviant. Damit kommen sie nun schon seit Monaten aus und das Budget schmilzt nur ganz langsam.

„Ich habe jetzt zwei Hosen, früher stand ich morgens vor der Arbeit vorm Kleiderschrank und habe überlegt, was ich anziehen soll“, sagt Romina Bauer. Weniger zu besitzen, fühle sich befreiend an. Örtlich ungebunden zu sein, dort länger zu bleiben, wo es schön ist und die Route jederzeit anpassen zu können, trägt für die beiden zum großen Freiheitsgefühl bei. Jobs wollen sie nur dann annehmen, wenn sie Geld brauchen und der Job ihnen auch Spaß macht.

Sie übernachten meist in der Natur, manchmal auf Campingplätzen oder auf Sofas von Gastgebern, die sie online finden. „Mittlerweile schlafen wir einfach am liebsten in unserem Zelt“, sagt Stefan Heikaus und Romina Bauer ergänzt: „Wenn ein Mäuschen durchs Laub raschelt, lässt es sich viel besser einschlafen, als wenn eine Minibar brummt.“

Erster Teil der Weltreise per Fahrrad führt die Essener in den hohen Norden

Von Deutschland aus sind Bauer und Heikaus zuerst in Richtung Ostsee geradelt, dann weiter durch Dänemark, Schweden und Norwegen bis zum Nordkap. Über Finnland ging es per Schiff rüber ins Baltikum. Auf Estland, Lettland und Litauen folgte eine Zeit in Polen, bevor es über Tschechien und den Donauradweg in Österreich zu einem Abstecher nach Deutschland zurückging. In Garmisch-Partenkirchen verbringen sie jetzt Weihnachten und Silvester. „Wir haben hier eine Unterkunft für den Winter gefunden“, sagt Heikaus. Wie so oft auf ihrer Reise war auch dieser Fund ein reiner Zufall.

Mit dem Fahrrad auf Weltreise„Wir wollten ursprünglich weiter Richtung Süden fahren“, sagt Bauer. „Unterwegs hat uns ein Mann angesprochen und eingeladen, bei ihm zu übernachten. Am nächsten Morgen beim Frühstück haben wir in der Zeitung gelesen, dass noch Saisonkräfte für den Skilift gesucht werden.“ Da beide den Schnee lieben und gerne auf dem Snowboard stehen, bewarben sie sich und bekamen nicht nur die Jobs, sondern auch eine Ferienwohnung für drei Monate und einen Snowboardpass.

Den Winter verbringen Romina Bauer und Stefan Heikaus aus Essen in Garmisch-Partenkirchen, danach geht es wieder aufs Rad.
Den Winter verbringen Romina Bauer und Stefan Heikaus aus Essen in Garmisch-Partenkirchen, danach geht es wieder aufs Rad. © WAZ | Privat

„Wir wollten immer schon eine Zeit lang in den Bergen wohnen“, sagt Bauer. Das können sie nun voll auskosten und Freunde und Familie zu Besuch empfangen. Auf die Räder wird es erst rund um Ostern wieder gehen. Ursprünglich wollten die Essener im Frühjahr schon in Portugal sein, aber sie arbeiten jetzt an einer Planänderung – erst im Sommer durch Südeuropa zu radeln sei viel zu heiß. Deshalb könnte es sein, dass sie den Sommer über durch Großbritannien reisen und sich erst dann weiter auf den Weg Richtung Südeuropa beziehungsweise nach Amerika machen.