Essen. Die ersten Corona-Selbsttests sollen ab dem 6. März verkauft werden. Wo sie in Essen erhältlich sein werden und warum Experten sie kritisieren.
Über Corona-Selbsttests wurde lange diskutiert, in Kürze können die ersten Schnelltests für Zuhause gekauft werden. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat bisher sechs Tests zugelassen. Mit ihnen kann sich jeder durch einen Nasen-Abstrich selbst auf das Virus testen.
Bei Aldi sollen die Tests ab Samstag, 6. März, in allen Essener Filialen erhältlich sein. Die Packung mit fünf Einzeltests soll 24,99 Euro kosten. Die Abgabemenge ist begrenzt auf eine Packung pro Kunde. „Sollten die Schnelltests aufgrund der hohen Nachfrage schon am ersten Aktionstag vergriffen werden, bitten wir um Verständnis“, warnen Aldi Nord und Süd. In der nächsten Woche solle aber bereits „weitere Ware ausgeliefert“ werden.
Drogeriemärkte hoffen auf schnellen Verkaufsstart
Am 9. März will die Drogeriekette dm nachziehen. „Wir können es aber nicht sicher sagen“, teilte Christoph Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung, mit. Wie teuer die Tests sein werden, sei ebenfalls noch unklar.
Auch Konkurrent Rossmann rechnet damit, ab Mitte nächster Woche Selbsttests in allen Filialen und online zu verkaufen – „sofern der Lieferant den Termin einhält“. Jeder Kunde dürfe dann vier Tests kaufen. Die Drogeriekette arbeite außerdem „mit Hochdruck daran“, die Corona-Tests weiterer Hersteller ins Sortiment aufzunehmen.
Viele Apotheken wollen den Selbsttest anbieten
Neben den Discountern und Drogeriemärkten sollen die Tests zur Selbstanwendung in vielen Essener Apotheken verkauft werden – „wenn sie denn in ausreichender Zahl verfügbar sind“, so Rolf-Günther Westhaus, Sprecher der Essener Apotheken.
Er selbst hat für seine Überruhr-Apotheke bereits Tests bestellt, geht aber nicht davon aus, diese vor Mitte März anbieten zu können. „Ich versuche jeden Tag herauszufinden, wo ich die Laientests herbekomme. Aber alle zucken nur mit den Schultern“, so Westhaus.
Sprecher der Essener Apotheken rechnet mit großem Ansturm
Er geht von einem großen Ansturm auf die Apotheken aus: „Das Interesse ist sehr groß bei den Kunden. Einige wollen 100 Tests am Stück kaufen.“
Jan Bas hofft, die Tests ab der kommenden Woche in seiner Glocken-Apotheke in Rüttenscheid verkaufen zu können. Den Preis hat der Apotheker noch nicht festgelegt, er wird bei rund zehn Euro liegen.
Essener Apotheker sehen „Laientests“ kritisch
Jan Olgemöller, Inhaber der Wasserturm-Apotheke im Südostviertel, bemängelt die Verfügbarkeit der Tests: „Natürlich haben wir Tests bestellt, aber bisher noch keine geliefert bekommen. Das kann aber jeden Tag so weit sein.“
Er werde die Selbsttest verkaufen, weil er eine „vernünftige Teststrategie grundlegend für unterstützenswert“ halte. Allerdings könne diese nicht nur auf Schnelltests aufbauen, welche deutlich weniger sensibel als die Tests aus dem Labor sind, so Olgemöller: „Ein negativer Schnelltest ist nicht zwingend der Nachweis dafür, dass keine Infektion vorliegt.“
Der Apotheker kritisiert, dass die bisher zugelassenen Tests für Zuhause ausschließlich auf Nasen-Abstrichen beruhen. Diese bieten deutlich mehr Fehlerpotenziale als beispielsweise ein Speicheltest, so Olgemöller.
Apotheken-Sprecher Westhaus problematisiert die Tests für Zuhause ebenfalls: „Wer zertifiziert denn die Laientests? Es gibt niemanden der unterschreibt, dass tatsächlich Frau Schulz oder Herr Meier den Test gemacht hat.“
Weitere Nachrichten aus Essen lesen Sie hier.