Essen. Drei Brände innerhalb von einer Woche: Die Anwohner im Essener Eltingviertel haben Angst, abends ins Bett zu gehen. Sie fordern Hilfe.
Dreimal hat es allein in dieser Woche im Essener Eltingviertel gebrannt. Waren es erst noch Müllcontainer, die in Flammen standen, war es zuletzt eine Hausfassade. Die Anwohner haben die Nase voll: „Wir haben alle Angst einzuschlafen“, sagt Fabian Beeren, der dort wohnt.
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Mieter forderte nach den ersten Bränden Kameraüberwachung
Das Feuer ist immer in einem Innenhof ausgebrochen, der zu rund 15 Häusern an der Beisingstraße gehört. Mehrere Müllcontainer stehen dort umringt von einer Hecke unter einem Baum. „Beim ersten Brand im November dachten wir noch, jemand hätte einen Aschenbecher oder so hineingeworfen“, erinnert sich Beeren an einen Abend, als plötzlich jemand „Feuer“ rief.
Als es dann ein paar Tage später wieder brannte, wurden die rund 100 Mieter und Mieterinnen schon deutlich nervöser, erzählt Fabian Beeren, der dann mit dem Hausmeister Kontakt aufgenommen hatte. „Ich hatte eine Kameraüberwachung vorgeschlagen, oder die Anschaffung von Feuerlöschern.“
Hysterische Schreie aus dem Innenhof im Essener Eltingviertel
Es sei jedoch nichts passiert, stattdessen hat es in dieser Woche dann gleich dreimal im Hof und in der Nacht zu Donnerstag (17.2.) auch im Durchgang dorthin gebrannt. Wieder war es gegen Mitternacht, Beeren war im Bad, als er hysterische Schreie aus dem Hof hörte. „Als ich die Terrassentür öffnete, schlug mir ein Schwall Plastikqualm ins Gesicht“, erinnert sich der 40-Jährige, der sofort rausgerannt sei. „Der ganze Hof war orange.“
Die Flammen schlugen mehrere Meter in die Höhe, die Fassade eines der anderen Mehrfamilienhäuser war durch das Feuer beschädigt worden. Die Hitze ließ das Fenster einer leerstehenden Wohnung platzen, der Brand drohte auf die Wohnung überzugreifen. Die Feuerwehr rief Verstärkung und führte Bewohner aus dem zweiten und dritten Obergeschoss nach draußen. „Ein Übergreifen des Brandes auf die Wohnung im ersten Obergeschoss konnte durch den schnellen Einsatz verhindert werden“, sagte Feuerwehrsprecher Christoph Riße auf Anfrage. Diese Wohnung war unbewohnt und die Erdgeschossmieter waren nicht zu Hause. Verletzt wurde niemand.
Anwohner haben Angst, dass ihr Haus im Essener Eltingviertel abbrennt
Doch wie geht es jetzt weiter? „Keiner versteht, was das für ein Gefühl ist, in dieser Situation abends einzuschlafen“, erklärt Fabian Beeren. Er weiß, dass es besonders für die Kinder schwierig ist, einige hätten bereits Alpträume. „Es muss was passieren, wir fühlen uns alleingelassen.“ Es gehe schließlich nicht mehr nur darum, dass es stinkt und Bewohner und Bewohnerinnen durch Sirenen geweckt werden. „Wir haben Angst, dass unser Haus abbrennt.“
Die Polizei erklärt, dass Zeugen im aktuellen Fall einen Verdächtigen beobachtet hätten und die Behörde jetzt wegen Brandstiftung ermittelt. Dabei arbeiten die Beamten eng mit Vonovia zusammen. Die Wohnungsgesellschaft ist zuständig für die Häuser im Eltingviertel. „Ich habe auf allen Kanälen versucht, Vonovia zu erreichen, aber sie melden sich nicht“, klagt Beeren, der seit sechs Jahren dort wohnt und sich wenigstens eine Rundmail oder eine Info im Briefkasten wünscht. Er habe sich jetzt erstmal selbst einen Feuerlöscher gekauft.
Gegenüber dieser Zeitung erklärt Vonovia-Sprecherin Bettina Benner: „Wir versuchen alles, damit die Leute dort wieder ruhig schlafen können.“ Dazu gehört ein Bewegungsmelder, der jetzt errichtet werden soll und auch ein Sicherheitsdienst, der ab sofort dort im Einsatz sein soll. Die Kameraüberwachung sei aus Datenschutzgründen schwierig.
„Wir versuchen, dass sich die Mieter wieder sicher fühlen“, so Bettina Benner, die ebenso wie die Polizei dazu aufruft, dass jeder Augen und Ohren offen halten und Beobachtungen der Polizei unter 0201 8290 melden möge. Die Ermittlungen dauern nach Angaben der Polizei an.