Essen. Moderne Radaranlagen an der Bismarck- und Bernestraße sind installiert. Stadt rechnet mit über einer halben Million Euro an Bußgeldern pro Jahr.
Die Stadt Essen hat aufgerüstet gegen Raser und Ampelsünder: Zwei neue hochmoderne Laser-Blitzer zur gleichzeitigen Überwachung von Geschwindigkeits- und Rotlichtverstößen sind installiert. Sind sie auch geeicht, sollen die Radaranlagen an der Kreuzung Bismarck-/Friedrichstraße und an der Bernestraße scharf gestellt werden. Voraussichtlich im Juli könnte es so weit sein. Die Ordnungsbehörde will zeitnah über den genauen Termin informieren.
Auch die Flotte der mobilen Blitzer soll um ein weiteres Fahrzeug auf dann sechs Messwagen erweitert werden. Im dritten Quartal werde das zusätzliche Auto für mehr Verkehrssicherheit und Einnahmen auf die Straße geschickt, heißt es bei der Stadt. Der Preis für die Neuanschaffung in Höhe von insgesamt 180.000 Euro allein für die stationären Anlagen zuzüglich 210.000 Euro für den neuen Radarwagen samt der Umrüstung zweier weiterer Fahrzeuge auf die aktuelle Technik dürfte sich schnell wieder einspielen, so das Kalkül des Kämmerers.
540.000 Euro Einnahmen durch zwei Blitzerstandorte
Bei einer durchgehenden Überwachung an der Berne- wie der Bismarckstraße geht das Ordnungsamt von jeweils rund 30 Verstößen pro Tag aus, die mit durchschnittlich 25 Euro Bußgeld je Fall geahndet werden können. Dies legen die bisherigen Erfahrungen mit dem jüngsten Blitzer am Bredeneyer Berg nahe, heißt es. 6500 Verstöße zählte die Stadt in 2020 seit der Neuinstallation an der Bundesstraße im Essener Süden. Das allein schon entsprach Einnahmen bis zum Ende des vergangenen Jahres in Höhe von knapp 100.000 Euro.
Summa summarum, so heißt es, sind also 540.000 jährlich fürs Stadtsäckel allein durch die beiden „wiederbelebten“ Blitzerstandorte zu erwarten. Was heißt: Die einmaligen Kosten für Anschaffung und Installation dürften sich bereits nach Monaten amortisiert haben. Bei diesen Größenordnungen fallen die Ausgaben für die Übertragung der digital erfassten Daten, die Wartung und Eichung der Anlagen in Höhe von rund 10.000 Euro gar nicht ins Gewicht.
Die beiden kombinierten Rotlicht-/Geschwindigkeits-Blitzer, die die vor geraumer Zeit schon außer Betrieb genommene veraltete Sensor-Technik in der Fahrbahn ersetzen soll, bieten aus Sicht der Stadt aber auch noch einen anderen Vorteil. Die bislang zusätzlich zu den alten Ampelfallen an den Gefahrenstellen Berne- und Bismarckstraße zur Tempomessung eingesetzten Radarwagen wären dann dort überflüssig und könnten künftig an anderen Orten postiert werden, um zusätzlich zur Polizei stadtweit Jagd auf Temposünder zu machen.
Radarwagen blitzten in einem Jahr 140.000 Mal
Bei 8301 Einsätzen des vergangenen Jahres haben die fünf Radarwagen der Stadt fast 2,4 Millionen Fahrzeuge ins Visier genommen, mehr als 140.000 Mal lösten die Blitzer aus - davon 39.000 Mal vor Schulen. Anteilig die meisten Geschwindigkeitsverstöße wurden mit 7,4 Prozent im Stadtbezirk VIII (Heisingen, Kupferdreh, Byfang, Überruhr-Hinsel, Überruhr-Holthausen, Burgaltendorf) registriert, die wenigsten in der Innenstadt (5,1 Prozent).
Was sich in der Stadtkasse deutlich niederschlug: Durch ihre Verkehrsüberwachung hat die Stadt Essen in 2020 insgesamt rund 5,7 Millionen Euro eingenommen - rund 200.000 Euro mehr als im Jahr zuvor. Davon stammten rund 2,9 Millionen Euro aus den Portemonnaies von 199.000 Parksündern, die damit im vergangenen Jahr rund 400.000 Euro mehr bezahlen mussten, während die Höhe der gegen Raser verhängten Bußgelder sank: von knapp drei Millionen Euro in 2019, als die mobilen und stationären Blitzer noch rund 205.000 Überschreitungen festhielten, auf rund 2,8 Millionen Euro nach etwa 175.000 km/h-Verstößen.
Autobahn-Radar überführte 39.000 Regelbrecher
Auch in den kommunalen Autobahn-Radarfallen sammelte sich so einiges an: 39.000 Regelbrecher wurden im vergangenen Jahr sanktioniert. In 2019 waren es noch rund 48.000 Fälle. Das Minus erklärt sich nicht nur durch weniger Verkehr durch Corona, sondern auch dadurch, dass in 2020 eine der vier Radaranlagen umziehen und fortan ihren „Dienst“ am Bredeneyer Berg versehen musste.