Essen. Der Restaurantführer Gault&Millau hat die besten Gourmetadressen ausgezeichnet. Acht Lokale aus Essen sind auf der Liste, zwei davon sind neu.
Der Restaurantführer Gault&Millau hat am Montag die Kochmützen für die deutsche Spitzengastronomie verteilt. Unter den 1000 besten Restaurants in der Republik befinden sich erneut einige Essener Gourmettempel. Neu ist: Der nun in einem anderen Verlag erscheinende Guide verteilt keine Punkte mehr, sondern nur noch Kochmützen – von eins bis zu fünf.
Mit Blick auf die Essener Gastro-Szene ist besonders beachtlich: Nur wenige Monate nach ihrem gastronomischen Neustart mit der Pierburg in Kettwig hat es Spitzenköchin Erika Bergheim wieder in die Topriege der Restaurants geschafft. Der Gaul&Millau zeichnete ihre gehobene Landhausküche mit zwei Kochmützen aus. Damit bescheinigt der Gastroführer der Pierburg einen „hohen Grad an Kochkunst, Kreativität und Qualität“.
In der von Männern dominierten Welt der Spitzenköche hat sich die lange Zeit im Schloss Hugenpoet wirkende Köchin schon seit vielen Jahren einen Namen gemacht. Nach ihrem Weggang dort betreibt sie seit November 2021 die Pierburg, ein mehr als hundert Jahre altes Ausflugslokal im Essener Süden und hat dort eine „feine Gasthaus-Küche“ etabliert. Zur aktuellen Auszeichnung im Gault&Millau sagte sie: „Das macht mich sehr stolz und ist eine schöne Belohnung für unsere Bemühungen.“ Ihr neues Restaurant laufe „sehr, sehr gut. Wir sind sehr zufrieden.“
Zwei Kochmützen für Nelson Müllers „Schote“ und das „Hannappels“
Über zwei Kochmützen können sich zwei Gastronomen freuen, die ebenfalls längst zur Kochelite in der Stadt gehören: Nelson Müllers Restaurant „Schote“ auf der Rüttenscheider ist genauso auf der Liste der Top-Adressen zu finden wie Knut Hannappel mit seinem gleichnamigen Restaurant in Essen-Horst. Wobei Müller im neuen Restaurantführer ein Quentchen mehr Anerkennung einheimst, weil er zu den herausragenden Lokalen seiner Kategorie gezählt wird.
Obwohl Müller seit Jahren in der Top-Gastronomie unterwegs ist, ist die neuerliche Listung im Gault&Millau für ihn „eine tolle Motivation und ein guter Hinweis für die Gäste und für das Team“, sagte er. Müller setzt vor allem auf die Werbung für seine Branche. „Ich hoffe, dass viele Köche, die während der Coronazeit abgewandert sind, wieder zurückkommen.“
Knut Hannappel wurde am Montag von der Auszeichnung fast ein bisschen überrascht. „Ich hatte das dieses Mal gar nicht so recht auf dem Schirm. Der Gault Millau hat sich in den vergangenen Jahren nach mehreren Verlagswechseln eher rar gemacht und steht deshalb gar nicht mehr so sehr im Fokus“, sagte er.
Generell ist der Spitzengastronom mit der Geschäftslage nach den schweren Corona-Jahren und mehreren Lockdowns zufrieden. „Es fühlt sich wieder wie vor Corona an. Die Normalität ist zurück. Hoffen wir, dass das auch im Herbst und Winter so bleibt und nicht wieder neue Einschränkungen kommen“, sagte er.
Pauls Brasserie in Essen neu im Gault&Millau
Immerhin noch mit einer Kochmütze geadelt werden im aktuellen Gault&Millau das La Grappa, das Tablo, die Rotisserie de Sommelier sowie Pauls Brasserie. Letztere ist neu im Gault&Millau aufgenommen worden.
Der Gault&Millau empfiehlt nach eigener Aussage die 1000 besten Restaurants in Deutschland. Er gilt neben dem „Guide Michelin“ als wichtigster Gourmetführer Deutschlands. Früher wurden auch bis zu 20 Punkte an Restaurants vergeben, darauf wird nun verzichtet. Die Bewertung erfolgt durch die Anzahl von vergebenen Kochhauben plus des zusätzlichen Prädikats „herausragend“.
Als bestes Restaurant in NRW und auch bundesweit schnitt wieder das „Vendôme“ in Bergisch Gladbach bei Köln ab. Die nächstbesten Restaurants in Nordrhein-Westfalen, die mit drei Kochhauben und Prädikat ausgezeichnet wurden, sind beide in Köln: Das „Le Moissonnier“ und das „Ox & Klee“.