Essen-Überruhr/Kupferdreh. Beim Radwegebau zwischen Überruhr und Kupferdreh gibt es Hindernisse: Grundstückskauf und -tausch zählen dazu. Eine Räumungsklage auch.

Um den Ruhrradweg von Überruhr nach Kupferdreh weiterzubauen, müssen nun weitere Hürden genommen werden. Dazu zählen der Ankauf eines Grundstücks und sogar eine Räumungsklage im Kleingartenverein. Daher verzögern sich nun die Arbeiten an der Radstrecke, die notwendigen Rodungsarbeiten ebenfalls.

Mit den frühlingshaften Temperaturen steigen auch wieder mehr Essener aufs Rad. Auf der Ruhrhalbinsel werden die Radfahrer jedoch auf den Ausbau einer Strecke noch warten müssen: Die Verlängerung des Rad- und Gehweges entlang der Ruhr vom Holthuser Tal in Überruhr bis zur Kampmannbrücke in Kupferdreh und an den Baldeneysee verzögert sich weiter.

Der Radweg entlang der Ruhr soll zwischen Überruhr und Kupferdreh ausgebaut werden.
Der Radweg entlang der Ruhr soll zwischen Überruhr und Kupferdreh ausgebaut werden. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Das hat die Stadt auf Anfrage der SPD in der Bezirksvertretung Ruhrhalbinsel jetzt mitgeteilt. Als Gründe geben die Zuständigen einen notwendigen Grundstückstausch und die fehlende Räumung einer verpachteten Kleingartenparzelle, die erst gerichtlich erzwungen werden musste, an. Die Folge: Notwendige Rodungsarbeiten müssen verschoben werden.

Beide Tauschgrundstücke sind im Vorjahr vermessen worden

Die Fläche, die es zunächst zu kaufen galt, gehörte der Deutschen Bahn. Für eine Engstelle an der Langenberger Straße 664a musste zudem ein Grundstück getauscht werden. Beide Tauschgrundstücke mussten vermessen werden, das ist laut Stadt bereits im Vorjahr erfolgt. Der Tausch soll voraussichtlich noch im ersten Quartal 2022 erfolgen. Erst dann könnten Fördergelder beantragt werden, da der Antragsteller im Besitz aller Grundstücke sein müsse.

Ein Hindernis stellt zudem ein Kleingarten dar. „Alle verpachteten Kleingärten wurden fristgerecht gekündigt und geräumt“, teilt die Stadt mit. mit einer Ausnahme: Eine Pächterin hingegen hat ihre Parzelle nicht innerhalb der gesetzten Frist geräumt. Die Stadt Essen habe daraufhin Räumungsklage vor Gericht eingereicht, doch die Unterlagen seien unzustellbar gewesen. Am Ende des Verfahrens habe das Gericht ein Versäumnisurteil zur Zwangsvollstreckung gefällt. Da es zu dem Urteil keinen Einspruch gegeben habe, wurde nun ein Gerichtsvollzieher beauftragt. Dieser soll die Räumung veranlassen.

Die Rodungsarbeiten sollen im Winter 2022/23 erfolgen

Bis dahin könne auch nicht gerodet werden, erklärt die Stadt. Denn die Kleingartenparzelle bildet wiederum in Verbindung mit den Bahnanlagen eine Engstelle am südlichen Ende der Geh- und Radwegverbindung. Da sich also nun sowohl der Grundstückstausch, als auch der ausstehende Fördermittelbescheid sowie die Übergabe der Parzelle und der damit verbundene Start der Rodungsarbeiten verzögern, soll der Radweg ab April 2023 gebaut werden, kündigt die Stadt einen neuen Termin an. Zuvor stehen die Rodungsarbeiten an, sie sollen im Winter 2022/23 erfolgen.

Die Verzögerung wie das Vorgehen machen manchen ratlos. Nicht nur die Sozialdemokraten in Burgaltendorf, Überruhr und Kupferdreh zeigen sich enttäuscht. „Der wichtige Lückenschluss im Radwegenetz zwischen Überruhr und Kupferdreh wird seit langer Zeit von der Stadt betrieben. Ich kann nicht verstehen, dass es immer wieder zu Verzögerungen kommt, die letztlich zulasten der Bürgerinnen und Bürger gehen“, sagt Christian Sieg, SPD-Fraktionschef in der Bezirksvertretung Ruhrhalbinsel.

Die CDU wiederum hat seinerzeit darauf hingewiesen, dass die Pläne für den Radweg die Politik seit mehr als vier Jahrzehnten auf der Ruhrhalbinsel beschäftigen. Nun spielen sie nicht zuletzt mit Blick auf die Mobilitätswende eine wichtige Rolle.

Dabei habe Oberbürgermeister Thomas Kufen selbst noch im September des Vorjahres in seiner Haushaltsrede im Rat angekündigt, dass nach den Vorarbeiten im Herbst 2021 und Winter 2022 mit dem Wegebau im Sommer 2022 begonnen werden würde, erinnert Ratsherr Ulrich Malburg, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion. „Unser Verständnis für die immer wieder auftretenden Verzögerungen tendiert allmählich gegen null. Auf diese Weise wird das nichts mit der Verkehrswende.“