Essen. Das Corona-Testzentrum in der Grugahalle bietet ab 9. März Corona-Schnelltests auf Kosten der Stadt Essen an. Weitere Zentren sollen folgen.
Kostenlose Corona-Schnelltests sehnen viele Essener herbei, nun geht’s endlich los. Wie die Stadt Essen kurzfristig mitteilt, werde das CTG Corona-Testzentrum in der Grugahalle als erster Anbieter schon ab Dienstag (9. März) solche Gratis-Tests anbieten können. Das Testzentrum des Apothekers Peter Ricken wird zehn Stunden lang geöffnet sein – montags bis samstags von 7 bis 17 Uhr. „Weitere Angebote in Essen werden folgen“, verspricht Stadtsprecherin Silke Lenz am Montag.
Je länger der Lockdown dauert, desto größer die Ungeduld: Zuerst das Warten auf die Impfspritze – nun das Warten auf den Schnelltest, der bei negativem Ergebnis kurzfristig ebenfalls ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln vermag. „Der Schnelltest in der Grugahalle ist ohne vorherige Anmeldung möglich“, fügt die die Stadtsprecherin hinzu. Um unnötige Wartezeiten zu vermeiden, sei es jedoch ratsam, Termine über die Internetseite www.Coronatest-gruga.de zu vereinbaren. In einer Selbsterklärung müssten Testpersonen versichern, dass sie den Test nur einmal pro Woche in Anspruch nehmen.
DRK-Testzentrum im Hangar möchte auch berücksichtigt werden für kostenlose Tests
Ein „sehr positives“ erstes Fazit zieht das DRK-Testzentrum am Flughafen Essen/Mülheim, das am 19. Februar im Luftschiffhangar seinen Betrieb aufgenommen hatte. Schnelltests (Nasen-Rachen) werden für 29,90 Euro angeboten. An sieben Testtagen – bei fünfstündiger Öffnungszeit – seien bereits 1000 solcher Testungen durchgeführt worden. In nur fünf Fällen seien Kunden positiv auf Covid-19 getestet worden.
Der DRK-Kreisverband Essen betreibt das Testzentrum zusammen mit den Partnern WDL Luftschiffgesellschaft und Weles. Auch sie sähen es gerne, wenn sie in Zukunft als Anbieter kostenloser Schnelltests berücksichtigt würden. „Wir wünschen uns bei der Planung mehr Dialog“, heißt es in einer Stellungnahme vom Montag. Das Testzentrum im Hangar könne seine Kapazitäten kurzfristig erhöhen und dem Bedarf anpassen.
„Das Drive-in-Konzept mit vorheriger Buchung über die Webseite ermöglicht eine äußerst hygienische Testung ohne lange Wartezeiten“, heißt es weiter. Mit kritischem Unterton erklären die drei Partner: „Anstatt alles neu aufzuziehen, sollten die Ressourcen berücksichtigt werden, die vor Ort bereits verfügbar sind.
Wie enorm die Nachfrage nach kostenlosen Tests ist, habe das DRK-Testzentrum in den letzten Tagen sehr direkt zu spüren bekommen. Insbesondere Lehrer und Erzieher, denen Behörden kostenlose Schnelltests in Aussicht stellen, hätten angefragt. Doch das DRK-Testzentrum habe sie abweisen müssen. „Bisher scheiterten kostenlose Tests an den fehlenden Abrechnungsmodalitäten“, so eine DRK-Sprecherin.
Apotheker-Sprecher: „Anscheinend plant der Minister nur von der Tapete bis zur Wand“
Auf das Stichwort „kostenlose Tests“ reagiert der Essener Apotheker-Sprecher Rolf-Günther Westhaus sichtlich gereizt. „Das ist ein Tohuwabohu“, sagt er. Dass er auf den Bundesgesundheitsminister nicht gerade gut zu sprechen ist, vermag der Verbandssprecher nicht zu verbergen. „Jens Spahn schiebt die Verzögerung auf die Länder und diese schieben es auf die Regierung.“ Westhaus, Inhaber der Überruhr-Apotheke, wirft dem Minister vor, sich nicht professionell mit der Apothekenbranche abzusprechen. „Wir werden regelrecht überfahren.“ Dabei habe es ausreichend Zeit gegeben. Westhaus: „Aber anscheinend plant der Minister nur von der Tapete bis zur Wand.“
Obwohl er keine kleine Apotheke besitze, sehe er sich keinesfalls in der Lage, einen Extraraum und geschultes Personal für kostenlose Schnelltests bereitzustellen. „Vielen meiner Kollegen geht’s genauso.“