Essen. Ein Blindgänger ist in Essen-Rüttenscheid erfolgreich entschärft worden. 1300 Bürger mussten ihre Wohnungen verlassen. Eine Chronik.

Der Kampfmittelräumdienst hat am Montagnachmittag in Essen-Rüttenscheid einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg erfolgreich entschärft. Die britische 250-Kilo Bombe hatte am Freitag ein Baggerführer bei Erdarbeiten für ein Wohnungsbauprojekt an der Ecke Manfredstraße/Ursulastraße gefunden. Rund 1300 Menschen mussten für mehrere Stunden ihre Wohnungen verlassen, darunter auch die Bewohner von zwei Seniorenheimen. Auch die A52 war zwischenzeitlich gesperrt.

Lesen Sie hier die Chronik der Ereignisse

15.25 Uhr: Feuerwerker Thomas Kaminski hat den Blindgänger erfolgreich entschärft. „Die Entschärfung hat etwa 75 Minuten gedauert“, berichtet Stadtsprecherin Jasmin Trilling. Sofort danach sei die A52 wieder für den Verkehr freigegeben worden. Nun werden die Straßensperren wieder abgebaut.

14.16 Uhr: Die Entschärfung des Blindgängers hat begonnen. Feuerwerker Thomas Kaminski werde voraussichtlichen zwischen 30 und 60 Minuten benötigen, um die Bombe zu entschärfen.

13.21 Uhr: Die Stadt sperrt jetzt die Autobahn A52. Die Evakuierungsphase ist abgeschlossen.

12.43 Uhr: Die Stadt sperrt jetzt den inneren Kreis rund um die Fundstelle. Das bedeutet, dass in wenigen Momenten die Ruhrbahn-Linie 108 nur noch vom Norden bis zum Hauptbahnhof fährt und nicht mehr Richtung Süden. Gesperrt werden somit in Kürze auch Rüttenscheider, Ursula- und Alfried-Krupp-Straße. Die Sperrung der A 52, die ebenfalls im Evakuierungsgebiet liegt, wird erst als Letztes gesperrt.

Hier war früher Spedition Paas: An der Manfredstraße werden Wohnungen gebaut. Am Freitag fand man hier einen Bombenblindgänger.
Hier war früher Spedition Paas: An der Manfredstraße werden Wohnungen gebaut. Am Freitag fand man hier einen Bombenblindgänger. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Der erste Evakuierungs-Rundgang ist weitgehend abgeschlossen. Ein zweiter folgt. Mit einer Entschärfung der Bombe ist wohl nicht vor dem späten Nachmittag zu rechnen.

11.25 Uhr: Von der Entschärfung ist auch die Linie 108 der Ruhrbahn betroffen. Während der Dauer der Entschärfung wird die 108 nur zwischen Altenessen und Hauptbahnhof fahren, die gesamte Südstrecke entfällt. Der Bahnhof Florastraße wird gesperrt. Wer in dieser Zeit in Richtung Bredeney fahren muss, kann auf die Linien U 17 und 169 ausweichen.

11.02 Uhr: Wann die A52 gesperrt wird, ist noch unklar. Doch es steht fest, dass Autofahrer, die aus Bochum kommen, für die Dauer der Entschärfung nicht von der A40 auf die A52 wechsel können. Denn auch die Nebenfahrbahn (B 224) wird gesperrt.

Wer aus Düsseldorf kommt, muss schon in Haarzopf abfahren.

Wichtig für alle, die einen Impftermin in der Messe haben: Das Impfzentrum Essen kann heute aus Fahrtrichtung Innenstadt/ Norden normal über die Norbertstraße angefahren werden. Aus Richtung Süden erreicht man das Impfzentrum über die Sommerburgstraße – Lührmannstraße.

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11.01 Uhr: Der Bomben-Blindgänger auf dem Baugelände, der am Freitag gefunden wurde, ist am gesamten Wochenende von Security-Leuten bewacht worden. Er liegt frei zugänglich oberirdisch. Der Mitarbeiter des Kampfmittel-Räumdienstes, der die Entschärfung übernehmen wird, heißt Thomas Kaminski, ist 54 Jahre alt und macht seinen Job seit 30 Jahren. Er kündigt an: Nicht nur den Zünder wird er herausdrehen, sondern die gesamte Buchse, in die der Zünder verankert ist. Dieses Vorgehen ist aufwändiger, aber sicherer – denn die Bombe ist während der Bauarbeiten bewegt worden.

Sprengmeister Thomas Kaminski am Fundort der Bombe.
Sprengmeister Thomas Kaminski am Fundort der Bombe. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

10 Uhr: Das Ordnungsamt fährt durch die südlichen Rüttenscheider Straßen und macht Durchsagen, kündigt an, dass die Häuser evakuiert werden müssen. Somit ist die erste Evakuierungs-Runde gestartet. Erwartungsgemäß gibt es mindestens zwei, weil nicht alle Anwohner sofort aus ihren Wohnungen kommen. Es handelt sich übrigens um eine britische Fünf-Zentner-Bombe, die entschärft werden muss.

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9.50 Uhr: Völlig unklar ist noch, wann die A52 im Lauf des Montags gesperrt wird. Unklar ist auch, über welche Ausfahrten der Umleitungsverkehr abfließen wird.

9.47 Uhr: Von der Evakuierung direkt betroffen sind knapp 1300 Anwohner, berichtet Jasmin Trilling, die Sprecherin der Stadt Essen. 128 Senioren müssen aus ihren Altenheimen heraus, hinzu kommt eine unbekannte Zahl älterer Menschen, die in Seniorenwohnungen leben. Im äußeren Kreis – also jener, der nicht evakuiert wird, wohnen 3018 Menschen. Sie müssen sich „luftschutzmäßig verhalten“, das heißt: Vom Zeitpunkt der Entschärfung an dürfen sie sich nicht in Räumen bewegen, die der Fundstelle zugewandt sind.

Die Senioren aus den Altenheimen werden provisorisch in Messehalle 8 untergebracht. In Messehalle 7 ist die reguläre Sammelstelle für Anwohner der Region, die kurzzeitig ihre Wohnung verlassen müssen.

9.18 Uhr: Die Betreuungsstelle für Anwohner ist die Halle 7 in der Messe. Außerdem ist das Bürgertelefon geschaltet: 0201 123 8888.

8.41 Uhr: Eine Betreuungsstelle für Bürger wird in der Messehalle eingerichtet.

8.38 Uhr: Wie viele Bürger sind von der Bombenentschärfung betroffen? Die Stadt kann es noch nicht genau sagen. Im inneren Kreis - also der Evakuierungszone - befinden sich vier Senioreneinrichtungen - sowohl Altenheime als auch -wohnungen. Zwei Kitas sind betroffen: Die Betriebs-Kita am Krupp-Krankenhaus (Fröbel) und die CSE-Kita an der Magdalenenstraße.

Normalerweise werden Blindgänger noch am Tag des Fundes entschärft, in dem Fall der amerikanischen Fünf-Zentner-Bombe aber wird die Entschärfung erst am heutigen Montag (1.3.) stattfinden. Grund dafür ist, dass sich in unmittelbarer Umgebung das Alfried Krupp Krankenhaus befindet, ebenso wie Senioren- und Alteneinrichtungen.

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Alfried Krupp Krankenhaus außerhalb des inneren Evakuierungsradius

Eine Bewohnerin des Haus Sankt Martin wird evakuiert. Foto: Vladimir Wegener / FUNKE Foto Services
Eine Bewohnerin des Haus Sankt Martin wird evakuiert. Foto: Vladimir Wegener / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Es wird davon ausgegangen, dass mit der Evakuierung der Senioren- und Alteneinrichtungen am Montag ab 10 Uhr begonnen wird – Evakuierungspläne seien bereits erarbeitet worden, so die Stadt. Das Alfried Krupp Krankenhaus befindet sich nicht im Inneren des Evakuierungskreises.

Bombenentschärfung: A52 wird wohl gesperrt werden müssen

Anwohner werden gebeten, sich auf die Evakuierung am Montag einzustellen. Im Umkreis von 250 Metern müssen Anwohner ihre Wohnungen verlassen, bis die Bombe entschärft ist. Auch die Autobahn A52 wird wahrscheinlich kurzzeitig gesperrt werden, heißt es seitens der Stadt.

Für Anwohner, die im Umkreis von 250 Metern wohnen, wird mit der Evakuierung wohl nicht früher als in den Einrichtungen begonnen. „Beachten Sie bitte die Anweisungen vor Ort“, schreibt die Stadt Essen. „Im äußeren Kreis ist während der Entschärfung luftschutzgemäßes Verhalten notwendig“, heißt es außerdem. Das bedeutet für Anwohner in diesem Bereich:

  • Häuser nicht verlassen,
  • Fenster und Türen geschlossen halten und
  • sich im Gebäude auf der zum Blindgänger abgewandten Seite aufhalten.

Nicht betroffen sei am Montag das Impfzentrum in der Messe Essen, so die Stadt. Alle Impftermine könnten nach aktuellem Stand wahrgenommen werden. (jop)