Essen. Einen Schultag vor der Einführung der „Lolli-Tests“ an Grundschulen sind in Essen noch nicht alle Tests da. Warum auch Eltern gefordert sind.

Einen Schultag vor der Einführung so genannter „Lolli-Tests“ an allen Grundschulen sind die erforderlichen Test-Sets noch nicht an allen Grundschulen im Stadtgebiet angekommen. „Bei uns sind die Tests noch nicht da“, berichtet zum Beispiel am Donnerstagmittag Winfried Bega, Leiter der Grundschule am Wasserturm (Südostviertel) und Sprecher der Essener Grundschulleiter. Aus der Stadtverwaltung heißt es, mehrere Schulen hätten gemeldet, dass die Tests zwar angekommen sind - aber nicht in ausreichender Zahl.

Die „Lolli-Tests“ sollen ab Montag an allen Grundschulen eingesetzt werden. Sie gelten für Kinder als wesentlich einfacher handzuhaben als die bislang verwendeten Schnelltests. Weil es PCR- und nicht Antigen-Tests sind, ist die Treffsicherheit der Ergebnisse wesentlich genauer. Doch hinter vorgehaltener Hand äußern zahlreiche Grundschul-Vetreter massive Kritik an der Einführung der „Lolli-Tests“: Sie wird gemeinhin als überstürzt betrachtet. Sowohl den Schulen als auch den Eltern bliebe kaum Zeit zur Vorbereitung. Die Mitarbeit der Eltern ist – anders als bei den Schnelltests vorher – ein entscheidender Faktor bei der Analyse der Tests.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema:

Wie funktionieren die Lolli-Tests?

Jedes Kind lutscht 30 Sekunden auf dem Teststäbchen. Die Tests werden dann im Klassensatz ins Labor gebracht. Frühestens ab 18 Uhr desselben Tages, spätestens um sechs Uhr am nächsten Tag, wird der Schulleiter informiert, in welchen Klassen positive Ergebnisse ermittelt wurden. Welches Kind genau betroffen ist, erfährt die Schule nicht.

So oder so: Jedes Kind nimmt einen zweiten Lolli-Test mit nach Hause.

Was passiert bei positiven Ergebnissen?

Ist in einer Klasse ein positiver Test aufgetaucht, bleiben alle Kinder der Klasse am nächsten Tag zu Hause. Das tun sie wegen des tageweisen Wechselunterrichts derzeit sowieso. „Für diese Kinder kann dann aber auch keine Notbetreuung stattfinden“, sagt ein Schulleiter im Essener Norden. „Das wird viele Familien vor massive Probleme stellen.“

Jedes Kind einer Klasse, in der positive Ergebnisse vorliegen, muss zu Hause dann den zweiten Test durchführen. Dazu müssen die Eltern einen Aufkleber mit QR-Code scannen; so werden die Ergebnisse im Labor dann zugeordnet. Der zweite Test muss vom Elternhaus in die Schule gebracht werden. Von der Schule aus werden die zweiten Tests ins Labor gefahren. Das Labor informiert die Eltern über das Ergebnis dieses Tests. Die Eltern müssen die Schule über das Ergebnis informieren.

Was ist noch kompliziert am „Lolli-Test“?

Allein das Bereitstellen der Logistik – das Fahren der Tests von der Schule zum Labor – beschäftigt die Stadtverwaltung seit Wochen. Kompliziert ist außerdem: Die Test-Kits sind mehrteilig. Es müssen Röhrchen in Tüten verpackt und mit verschiedenen QR-Code-Aufklebern versehen werden. Praktiker erwarten hier massive Sprach- und Verständigungsprobleme, denn mehrsprachige Erklärvideos hat das Land zwar bereitgestellt – doch sie behandeln nur die simple Lutsch-Phase, nicht die Handhabung der Probe danach.