Essen. Die Essener Stauderbrauerei blickt auf harte Corona-Jahre zurück. Jetzt hat das Familienunternehmen die Preise für Flaschen- und Fassbier erhöht.
Die Corona-Pandemie ist an der Essener Stauderbrauerei nicht spurlos vorbeigegangen. Geschlossene Gastronomien, abgesagte Veranstaltungen, dazu gestiegene Energie- und Rohstoffpreise: Das sind die Gründe, warum die Brauerei jetzt ihre Preise für das Essener Flaschen- und Fassbier erhöht hat.
Stauder: Absätze im Vergleich zu vor der Corona-Pandemie halbiert
„Wir haben in den vergangenen beiden Jahren einen beispiellosen Einbruch im Bereich Fassbier erlebt“, erklärt Brauerei-Chef Thomas Stauder. Im Gastrobereich seien die Absätze im Vergleich zu vor der Corona-Pandemie um die Hälfte zurückgegangen. Wichtige Bereiche seien weggebrochen. Dazu zähle die Gastronomie, die monatelang schließen musste, sowie größere und auch kleinere Veranstaltungen.
Stauder: „Gleichzeitig haben wir ein erfreuliches Ergebnis im Handel und im Flaschenbier, das kann den anderen Teil aber nicht ausgleichen.“ Parallel dazu habe es eine „beispiellose Kostenentwicklung“ im Bereich der Energie- und Rohstoffpreise gegeben. Auch Produkte, die die Brauerei zukaufen müsse, wie Kronkorken, Glasflaschen und Etiketten seien deutlich teurer geworden. Hinzu kämen die üblichen Tarifsteigerungen für die Beschäftigten. „Diese Kostenentwicklung war völlig undenkbar und deckt auch nicht die Kostenerhöhung, die wir jetzt vorgenommen haben“, erklärt Stauder, der zuletzt 2018 die Preise für das Flaschenbier und 2020 für das Fassbier erhöht hatte.
Wie viel von der Preiserhöhung jetzt tatsächlich beim Kunden ankommt, ist unterschiedlich. Die Brauerei verkauft ihre Ware an Großhändler und die verkaufen das Bier dann an die Einzelhändler, die letztendlich den Preis bestimmen. Vor der Preiserhöhung hat der Kasten Stauder (20 mal 0,5 Liter) im Handel nach Angaben von Thomas Stauder zwischen 14,79 und 14,99 Euro gekostet. Beim Getränke-Lieferservice Flaschenpost waren es am Montag (21. 2.) 15,99 Euro, bei Rewe 16,79 Euro. Im Vergleich dazu kostete eine Kiste Veltins etwa einen Euro weniger.
Stauder will jetzt neue Kunden gewinnen und guten Trend im Handel fortsetzen
Mit Blick auf die aktuelle Corona-Lage zeigt sich Stauder vorsichtig optimistisch: „Wir gehen davon aus, dass sich die Lage bessert, trotzdem wird nicht alles zurückkommen.“ Er hofft, im Laufe dieses Jahres beim Fassbier 85 Prozent des Vorkrisenniveaus zu erreichen. Einige Gastronomien hätten während der Pandemie geschlossen und auch einige Veranstaltungen wird es nicht mehr geben. „Wir müssen jetzt neue Kunden gewinnen und den guten Trend im Handel und beim Flaschenbier fortsetzen“, erklärt Stauder, der zudem hofft, dass er schon bald auch die letzten der rund 100 Beschäftigten aus der Kurzarbeit zurückholen kann: „Wir wollen nichts lieber machen als voll arbeiten und Bier brauen, je eher, desto besser.“
Das Bier wird auch im Merchandise-Shop verkauft, der sich in der Pandemie gut etabliert habe, sowohl online, als auch im Shop auf dem Brauerei-Gelände in Altenessen. Vom Bierglas über die Grillzange bis zur Stauder-Luftmatratze und Kulturtasche können sich Fans des Essener Getränks dort eindecken. „Ein kleines Pflänzchen, das uns viel Freude bereitet“, so Brauerei-Chef Thomas Stauder.