Duisburg. Rakete, Ufo oder Sternschnuppe? Was war das rätselhafte Licht, das viele Duisburger am Mittwochmorgen am Himmel beobachteten? Wir haben nachgefragt.

Duisburg am Mittwochmorgen, kurz vor 5 Uhr. Überall in der Stadt beobachten Frühaufsteher ein rätselhaftes Phänomen: Zu sehen ist ein Lichtschweif, der sich am Nachthimmel bewegt. Einige machen Videos, die sich in den sozialen Netzwerken verbreiten. Was ist da los am Himmel? Mit dieser Frage haben sich Leser und Leserinnen bei dieser Redaktion gemeldet.

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Der Polizei Duisburg liegt eine E-Mail vor, die Klärung bringt: Bei dem Lichtschweif am Himmel soll es sich nämlich keinesfalls um ein Ufo oder eine Sternschnuppe handeln. Sondern um einen ausgedienten US-amerikanischen-Satelliten, der beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglüht ist.

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So heißt es in der Info-Mail, die laut Polizeisprecherin Julia Tekock „an alle umliegenden Behörden“ mit dem Titel „Wiedereintrittsbericht des Weltraumlagezentrums“ verteilt wurde. Der Satellit soll in der Zeit zwischen 2:15 Uhr und 5:15 Uhr über Duisburg geflogen sein.

Am Morgen klärte sich dann der Ursprung des Lichtphänomens: Es handelte sich um verglühende Raketenteile, die am frühen Morgen über Deutschland leuchteten. Dabei habe es sich um den Wiedereintritt eines Teils einer Falcon-9-Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX in die Atmosphäre gehandelt, teilte ein Sprecher des Weltraumkommandos der Bundeswehr mit. Die Rakete sei am 1. Februar in den USA gestartet. Es gebe keine Erkenntnisse, dass Trümmerteile auf Deutschland gefallen sein könnten.

Musk-Rakete war Ursprung des Licht-Phänomens

„Ich habe zuerst an einen hellen Meteor gedacht“, sagte Hansjürgen Köhler von der UFO-Meldestelle CENAP, als sein Telefon ab 4.48 Uhr nicht mehr stillstand und Leute ihm das Phänomen schilderten. 

Auch in der Nachbarstadt Essen meldeten sich in der Nacht Bürgerinnen und Bürger bei der Polizei, weil sie den mysteriösen Lichtschweif entdeckt hatten. „Der Himmel ist aber nicht mehr unser Spielbereich“, sagte ein Polizeisprecher dieser Redaktion am Mittwochmorgen. Doch diese Theorie habe er schnell wieder verworfen, erzählt Köhler, als die Anruferinnen und Anrufer erklärten, die Himmelserscheinung sei teils fast zwei Minuten lang zu sehen gewesen. Sternschnuppen sind nach ein paar Sekunden vorbei. „Aber beim Wiedereintritt von Weltraumschrott in die Atmosphäre dauert es länger, der bröselt dann auseinander und löst sich in Teile auf. Das sieht klasse aus, keine Frage.“

Lichtschweif in der Nacht zu Mittwoch in ganz Deutschland gesichtet

Derzeit lässt das Raumfahrtunternehmen SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk alle paar Tage Falcon-9-Raketen starten. Bei der Falcon 9 wird die erste Raketenstufe - der sogenannte Booster - wieder gelandet. Die zweite Raketenstufe verglüht in der Atmosphäre. Bis diese wieder in die Erdatmosphäre eintritt, kann einige Zeit vergehen, auch Wochen. 

Nach Angaben des Weltraumkommandos der Bundeswehr können diese Raketenstufen über allen möglichen Orten der Welt verglühen - häufig passiere das über dem Meer und werde deswegen kaum bemerkt. Die in der Nacht sichtbare Raketenstufe sei irgendwo über Nordirland oder Großbritannien in die Atmosphäre eingetreten, und deswegen auch von Deutschland aus sichtbar gewesen.

Das Weltraumlagezentrum (WRLageZ) wurde im Juli 2009 in Uedem aufgestellt und bewertet Risiken durch Weltraumschrott, der Satelliten treffen und beschädigen könnte, sowie mögliche Wiedereintritte von Weltraumobjekten.

(mit dpa)