Duisburg. Pyur lässt Duisburger Kunden lange glauben, dass sie wegen einer Störung nicht mehr fernsehen können. Jetzt rückt der Kabelanbieter mit der Wahrheit heraus.
Was für ein Spiel treibt Pyur in Duisburg-Obermarxloh: Brunhilde Küppens (87), Pflegegrad drei, 80 Prozent behindert, und Peter Weiler (70) aus einem Mehrfamilienhaus an der Markgrafenstraße gehören zu den Betroffenen. Seit dem 29. Januar 2025 können sie über den Kabelanbieter nicht mehr fernsehen. Bis heute sind die beiden von einer langen Störung ausgegangen, die, wie Pyur kürzlich noch mitteilte, inzwischen behoben worden sei. Eine falsche Information – in mehrfacher Hinsicht.
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Denn eine Störung hat es in dem Fall gar nicht gegeben, wie ein Sprecher des Kabelanbieters jetzt auf mehrfache Nachfrage der Redaktion einräumen muss. Stattdessen habe Pyur am 29. Januar die Versorgung eingestellt. „Es ist so, dass uns der Gestattungsvertrag für Wohnungsbestände in der Hans-Sachs-Straße und Teilen der Markgrafenstraße gekündigt wurde“, erklärt der Sprecher. „Über diese Objekte verlief bisher der Leitungsweg auch in die Haushalte der Markgrafenstraße 70, 72, 78 und 80, wo auch Frau Küppens und Herr Weiler wohnen.“
Kunden aus Duisburg betroffen: Pyur stellt Versorgung plötzlich ein
Eine Weiterversorgung sei deshalb aus technischen Gründen seit dem 29. Januar nicht mehr möglich. „Es handelt sich hierbei um zwölf Wohneinheiten“, teilt der Sprecher weiter mit. „Den betroffenen drei Kundinnen und Kunden mussten wir daraufhin außerordentlich kündigen, wobei Frau Küppens vorab selbst gekündigt hat. Wir bedauern die kurzfristigen, außerordentlichen Kündigungen. Die Verträge wurden rückwirkend beendet und Guthaben für eventuelle Vorauszahlungen zur Rückerstattung veranlasst.“

Allerdings hat Brunhilde Küppens, wie die Tochter Gertrude Weiler betont, zusätzliche Kosten. Sie hat für die 87-Jährige einen Wechsel zur Telekom organisiert, damit ihre Mutter so übers Internet nach über einer Woche Zwangspause wieder fernsehen konnte. Im Zuge dessen musste aber ein bestehender Vertrag mit Sky angepasst und ein passender Receiver kostenpflichtig angeschafft werden. Dies betrifft auch Peter Weiler, der über die Telekom seit dem 14. Februar wieder in den Fernsehgenuss kommt.
Ärger über Hotline: „Jeder Anruf ergab eine andere Aussage“
So ist nicht nur seine Schwägerin Gertrude Weiler maßlos verärgert über Pyur. Sie hatte dem Kabelanbieter wegen der vermeintlichen Störung etliche Mails geschrieben, ihn zudem zig Mal telefonisch kontaktiert und dabei alle zwei Tage 20 Minuten in der Warteschleife gehangen. „Jeder Anruf ergab eine andere Aussage“, sagt Gertrude Weiler. Erst jetzt ist klar: Eine Störung hat es nie gegeben. Die Versorgung ist einfach eingestellt.
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