Duisburg. 56 Zimmer und 2770 m2 Wohnfläche: Duisburgs einzige Wasserburg steht überraschend zum Verkauf. Erstmals werden Details zu den geplanten Wohnungen bekannt.
Eine Wasserburg sucht einen Käufer: Nach jahrelangem Hin und Her um das historische Gut Böckum zeichnet sich jetzt eine überraschende Wende ab. Der bisherige Eigentümer hat kein Interesse mehr daran, an seinem Plan für einen Umbau zu Wohnungen des denkmalgeschützten Gebäudes festzuhalten: Plötzlich wird das Gebäude samt Grundstück zum Verkauf angeboten.
Historische Wasserburg in Duisburg zu verkaufen: 56 Zimmer und 2770 m2 Wohnfläche
56 Zimmer und 2770 Quadratmeter Wohnfläche: Das sind die Eckdaten, mit denen eine Kölner Immobilienfirma Duisburgs einzige erhaltene Wasserburg bewirbt. „14 luxuriöse Wohneinheiten“ seien geplant, „die den historischen Charme des Anwesens mit repräsentativem Wohnen verbinden“. Die Stadt Duisburg bestätigt, was die Annonce nahelegt: Anfang Februar habe der Eigentümer die Verwaltung darüber informiert, von seinem Bauvorhaben Abstand zu nehmen.
- Die Lokalredaktion Duisburg hält Sie auch hier auf dem Laufenden: zum WhatsApp-Kanal + Duisburg-Newsletter gratis ins E-Mail-Postfach schicken lassen + Instagram + Facebook +
Nähere Details zu den genehmigten Bauten waren bisher Verschlusssache. Jetzt offenbart die Immobilienanzeige bislang unbekannte Fakten: Demnach verteilen sich die geplanten 14 Wohneinheiten auf „5 Reihenhäuser und 9 weitere Wohneinheiten“.
Eigentumswohnungen und Reihenhäuser: Das sind die Pläne für Gut Böckum
Stadtsprecher Sebastian Hiedels präzisiert: „Die östlich gelegene und frei stehende Scheune wird in Abschnitte unterteilt, ähnlich wie bei einem Reihenhaus. Hier entstehen fünf Wohneinheiten.“ Die neun weiteren Wohneinheiten sollen in der Burganlage selbst Platz finden. „Es handelt sich dabei um Eigentumswohnungen.“
Ergänzt werden sollen die 14 Wohneinheiten durch einen Neubau im nördlichen Hofbereich anstelle des abgebrochenen Gebäudes aus den 1950er Jahren, außerdem durch Garagen und Abstellräume; ebenfalls als Neubau. Sämtliche Neubauten sind laut Stadt mit der Unteren Denkmalbehörde abgestimmt und sollen sich „im Erscheinungsbild eindeutig vom historischen Bestand absetzen“. Platz für neue Gebäude ist genug: Zu Gut Böckum gehört ein 23.854 Quadratmeter großes Grundstück.
Duisburgs einzige historische Wasserburg bröckelt seit vielen Jahren vor sich hin
Der historische Charme ist in den vergangenen Jahren allerdings buchstäblich ins Bröckeln geraten: Schon 2013 begründete die Stadt Duisburg ihre Genehmigung damit, „dass die denkmalgeschützte Bausubstanz weiteren Schaden nimmt“ – ein Umbau zu Wohnungen, so die ausgedrückte Hoffnung, könne „eine dauerhafte und nachhaltige Sicherung dieser historischen Burganlage gewährleisten“.

Diese Hoffnungen erodieren seit mittlerweile zwölf Jahren vor sich hin. 2017 erteilte die Stadt erstmals die Baugenehmigung für Wohnungen auf Gut Böckum, vier Jahre später schien es endlich loszugehen: Ein Bauzaun wurde errichtet, Bäume gerodet, erste Tiefbauarbeiten durchgeführt. Seitdem herrscht mehr oder weniger Baustopp, selbst das zwischenzeitlich aufgestellte Bauschild verschwand wieder.
Bringt der erneute Verkauf der einzigartigen Immobilie jetzt die Wende für die marode Burg? „Hier bietet sich die seltene Gelegenheit, ein Stück Geschichte zu besitzen und gleichzeitig modernen Komfort und eine hervorragende Lage zu genießen“, bewirbt die Immobilienanzeige den mittelalterlichen Adelssitz. Ein Kaufpreis wird nicht genannt – den gibt es auf Anfrage.
>> GUT BÖCKUM VERFÄLLT: DUISBURG STELLT FORDERUNGEN AN BESITZER
- Wegen des Verfalls des denkmalgeschützten Gut Böckums hat die Stadt Duisburg inzwischen ein ordnungsbehördliches Verfahren gegen den Besitzer eingeleitet. „Darin haben wir klare Forderungen zum Erhalt des Gebäudes formuliert“, sagt Stadtsprecher Sebastian Hiedels.
- Die Untere Denkmalschutzbehörde stehe dazu mit dem Eigentümer im Austausch. Erfüllt er die Forderungen der Stadt nicht, „droht dem Eigentümer eine entsprechende Ordnungsverfügung“. Er könnte dann zu bestimmten Maßnahmen verpflichtet werden.