Duisburg. Schon zum zweiten Mal wurde die Scheibe eines Restaurants eingeschlagen. Auch andere Geschäfte des Duisburger Stadtteils sind betroffen. Das sagt die Polizei.

Es ist schon der zweite Angriff auf das Restaurant „Mamas Küche“ in Hamborn. Vor einigen Tagen hat jemand in der Nacht versucht, die Fensterscheibe einzuschlagen. „Bereits Ende Oktober 2024 sind wir Ziel eines Anschlags geworden“, sagt Inhaber Davut Çabuk. „Da hat es uns noch schlimmer getroffen: Tür und Scheibe waren komplett kaputt.“ Die Täter hätten in das Lokal einsteigen können. Das haben sie aber nicht getan: Gestohlen wurde nichts.

Duisburger Gastronom hat Angst nach Anschlägen auf sein Restaurant

Der materielle Schaden ist das eine. Er ist bisher zu verkraften. Die Versicherung hat im vergangenen Jahr die Kosten von rund 5000 Euro für ein neues Fenster und eine neue Tür bezahlt. Die aufkommende Angst ist das andere. „Meine Frau und ich machen und Sorgen. Was passiert hier? Warum sind wir schon das zweite Mal zur Zielscheibe geworden?“ Die Familie des Gastronomen fühlt sich nicht mehr sicher.

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Das Restaurant „Mamas Küche“ ist nicht das einzige Opfer dieser Zerstörungswut. Çabuk weiß von Nachbarn, denen das Gleiche passiert ist. Große Verunsicherung macht sich breit: Wer steckt hinter den Anschlägen? Welches Motiv haben die Täter oder Täterinnen? „Wir haben keine Ahnung. Es können Leute sein, die was gegen Ausländer haben, Banden, Türken oder einfach nur Jugendliche.“ Der Gastronom zuckt mit den Schultern – er ist ratlos und fühlt sich hilflos.

Beim Anschlag im Oktober 2024 ist die komplette Scheibe des Restaurants zu Bruch gegangen.
Beim Anschlag im Oktober 2024 ist die komplette Scheibe des Restaurants zu Bruch gegangen. © Davut Çabuk

Die aktuelle Tat hat ein Nachbar beobachtet. „Er hat nachts um 3 Uhr ein Geräusch gehört und gesehen, wie ein einzelner Mann, der eine Maske getragen hat, weggelaufen ist.“ Vorher hat der Täter eine Lachgas-Flasche unter eine Bank vor dem Restaurant geworfen. Der Gastronom denkt, dass dies Tatwaffe ist und hat das auch der Polizei mitgeteilt. „Ich hätte schon erwartet, dass die Beamten die Flasche mitnehmen und auf Fingerabdrücke untersuchen.“ Aber erst nach mehrmaligen Telefonaten habe die Polizei die Flasche mitgenommen. „Sie haben mir gesagt, dass es zu teuer ist, die Fingerabdrücke zu nehmen.“

Die Polizei registriert bisher keine Häufung derartiger Fälle: „Es ist nicht mehr als sonst“, sagt Sprecherin Julia Tekock. „Solche Taten ploppen immer mal wieder auf.“ Über die Motivation der Täter kann die Polizei nichts sagen. „Die erfahren wir logischerweise erst, wenn wir einen Täter ermittelt haben.“

Die Akte über den Angriff auf „Mamas Küche“ sei aktuell auf dem Weg zur Staatsanwaltschaft. Die entscheide dann über das weitere Vorgehen. Es sei gut, dass sich besagte Lachgas-Flasche in den Händen der Behörden befinden würde: „Es muss alles getan werden, um eine Straftat aufzuklären. Dazu gehört auch die Sicherstellung von Beweismaterial“, betont Tekock.

Davut Çabuk fühlt sich jedoch von der Polizei alleingelassen. „Ich habe nicht den Eindruck, dass ernsthaft ermittelt wird. Und was wird für unseren Schutz getan? Was, wenn irgendwann ein Brandsatz durch unsere Scheibe fliegt?“ Der Restaurantbetreiber lebt seit Jahrzehnten in Duisburg. Er ist nicht der einzige, der sagt: „Momentan ist eine komische Stimmung hier im Norden. Es ist echt brenzlig.“

Die Polizeisprecherin kann verstehen, dass die Betroffenen sich Sorgen machen. Sie verweist auf das Kommissariat Kriminalprävention und Opferschutz. Die Kolleginnen und Kollegen würden vor Ort beraten, wie man Restaurants oder Geschäfte absichern könne, zum Beispiel mit Videoüberwachung.