Duisburg. Im Wettbewerb um Fördergelder macht die Uni Duisburg-Essen weiter Boden gut. Womit die Wissenschaftler im aktuellen DFG-Ranking punkten können.

Die Universität Duisburg-Essen (UDE) setzt bei den Fördergeldern ihren positiven Trend fort: Laut dem aktuellen Förderatlas der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) haben die Wissenschaftler von 2020 bis 2022 rund 174,9 Millionen Euro eingeworben. Damit steigt die UDE von Rang 23 auf 22 der deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen auf. Auch das Jahr 2024 lief erfolgreich für die Sonderforschungsbereiche (SFB) in Duisburg.

„Diese ausgezeichnete Entwicklung ist ein klares Signal für den Erfolg unserer Forschung. Wir freuen uns sehr über diese hervorragende Entwicklung“, so Prof. Dr. Astrid Westendorf, Prorektorin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs. Einen großen Sprung von Platz 31 auf 23 hatte die UDE bereits 2021 im alle drei Jahre veröffentlichten Förderatlas gemacht.

Ingenieurwissenschaften in Duisburg traditionell stark vertreten

Die DFG hebt besonders den Aufstieg der Naturwissenschaften von Platz 29 auf 23 hervor. Bemerkenswert sei dabei, dass die UDE hier „bereits im letzten Ranking um neun Ränge aufgestiegen war“. In einer personalrelativierten Darstellung, bei der das Drittmittelvolumen in Relation zum wissenschaftlichen Personal des entsprechenden Fachgebietes gesetzt wird, belegt die UDE in den Naturwissenschaften sogar Platz 4.

Der Aufwärtstrend zieht sich durch alle Fachgebiete: Die traditionell starken Ingenieurwissenschaften der UDE in Duisburg steigen um einen Platz auf Rang 13 im aktuellen Förderatlas. In den Geistes- und Sozialwissenschaften belegt die UDE nun Platz 21 (vorher 23), in den Lebenswissenschaften Rang 26 (vorher 27).

Die Physiker Prof. Dr. Axel Lorke und Prof. Uwe Bovensiepen (von links) haben sich mit dem Sonderforschungsbereich 1242 auf dem Campus Duisburg erfolgreich um die dritte vierjährige Förderphase beworben.
Die Physiker Prof. Dr. Axel Lorke und Prof. Uwe Bovensiepen (von links) haben sich mit dem Sonderforschungsbereich 1242 auf dem Campus Duisburg erfolgreich um die dritte vierjährige Förderphase beworben. © FUNKE Foto Services | Stephan Eickershoff

DFG fördert zwei Sonderforschungsbereiche in Duisburg mit 28,3 Millionen Euro

Als forschungsstark und wettbewerbsfähig erweisen sich die Sonderforschungsbereiche der UDE. Gleich zwei setzten sich in diesem Jahr am Campus Duisburg erfolgreich in der Entscheidungsrunde der DFG durch und gehen in die dritte vierjährige Periode in ihren Forschungsfeldern.

Mit veränderten Material-Eigenschaften, die entstehen, wenn Atome und Elektronen zum Beispiel mit einem Laserpuls angeregt werden, beschäftigen sich die Physiker des SFB 1242 „Nichtgleichgewichtsdynamik kondensierter Materie in der Zeitdomäne“. Das Verständnis der dynamischen Prozesse könnte neue Materialeigenschaften nutzbar machen für Halbleiter in Computerchips und Solarzellen. Die Fördersumme für die nächsten vier Jahre beträgt 13,5 Millionen Euro.

Vorn in der Terahertz-Forschung: Prof. Dr. Thomas Kaiser (Bild) ist Leiter des Sonderforschungsbereich MARIE, der nun ebenfalls in die dritte Förderphase geht.
Vorn in der Terahertz-Forschung: Prof. Dr. Thomas Kaiser (Bild) ist Leiter des Sonderforschungsbereich MARIE, der nun ebenfalls in die dritte Förderphase geht. © UDE | Bettina Engel-Albustin

Terahertz-Forschung vor der Entwicklung von Prototypen

Auch die Terahertz-Forschung geht in die in die dritte Phase. Wissenschaftler der UDE und der Ruhr-Universität Bochum erforschen die mobile Materialerkennung seit 2016 im SFB/Transregio MARIE. In den kommenden vier Jahren wollen sie mobile Sende- und Empfangsgeräte bauen, die auch die Materialien bewegter Objekte analysieren und präzise lokalisieren können. Beteiligt sind auch Forscher aus Wuppertal, Darmstadt und Dresden, sowie zwei Fraunhofer-Institute (IMS/Duisburg und FHR/Wachtberg).

Die technologischen Grundlagen für die Mobile Material-Charakterisierung und -Ortung durch Elektromagnetische Abtastung (MARIE) wurden in den ersten beiden Förderphasen gelegt: kompakte Sender und Empfänger, die selbst in Mobiltelefonen Platz finden, Signale bis zu sechs Terahertz verarbeiten und damit zu den leistungsstärksten Systemen weltweit gehören. Nun mündet die Technik in reale Szenarien und Prototypen, die Materialunterschiede im Mikrometerbereich erkennen.

Die Förderung der DFG ermöglicht Spitzenforschung in Duisburg. Im Bild: Ein Blick ins robotergestützte Terahertz-Labor zur mikrometergenauen Materialmessung und -ortung.
Die Förderung der DFG ermöglicht Spitzenforschung in Duisburg. Im Bild: Ein Blick ins robotergestützte Terahertz-Labor zur mikrometergenauen Materialmessung und -ortung. © UDE | UDE

Materialien immer und an jedem Ort lokalisieren, erkennen und analysieren

„Der nächste große Schritt ist der reale Einsatz in interdisziplinären Anwendungen“, erklärt Prof. Dr. Thomas Kaiser, Leiter des SFB und des Fachgebiets für Digitale Signalverarbeitung an der UDE. Die Gigahertz-Funktechnik zur Sprach-, Fernseh- und Datenübertragung habe unseren Alltag bereits stark verändert, so Kaiser weiter: „Mit der Terahertz-Technik können Materialien an jedem Ort und zu jeder Zeit lokalisiert und erkannt werden und perspektivisch Funksysteme ‚auf Stecknadelkopfgröße‘ miniaturisiert werden mit neuen, noch unerschlossenen Anwendungen.“ Ihre Entwicklung fördert die DFG mit 14,8 Millionen Euro.

>>> WEITERE SONDERFORSCHUNGSBEREICHE MIT UDE-BETEILIGUNG

  • Mit 16,5 Millionen Euro fördert die DFG den SFB/Transregio 289 „Treatment Expectations“ für weitere vier Jahre. Hier erforschen Essener Universitätsmediziner mit Kollegen aus Berlin, Marburg und Hamburg die Einfluss der Erwartungen von Patienten auf die Wirksamkeit von Behandlungen.
  • Beteiligt ist die UDE am neuen Transregio (TRR) 391 „Spatio-temporal Statistics for the Transition of Energy and Transport“ der TU Dortmund, Uni Bochum und weiteren Partnern. Das Ziel des Großforschungsprojekts ist es, mit neuen Methoden beispielsweise Energielasten und Netzstörungen genauer prognostizieren zu können und individuellen Energieverbrauch und Mobilitätsverhaltens besser zu verstehen. Die Ergebnisse sollen das Management von Logistiknetzen und Lieferketten verbessern.