Duisburg. 5500 Menschen singen am Samstagabend beim Weihnachtssingen in der Schauinsland-Reisen-Arena. Kommt das Weihnachtssingen wieder? Das sagt der Veranstalter.
Gesang ist in der Schauinsland-Arena ja öfter zu hören. Aber Weihnachtsgesänge waren schon eine ganze Weile nicht mehr durch das Stadion des MSV gehallt. Nach sechs Jahren Pause gab es am Samstag wieder ein Weihnachtssingen, erstmals unter der Regie der 2022 gegründeten Zebrastall Events GmbH. 5500 Besucher sangen trotz miserablen Wetters mit.
Nicht nur aus Duisburg kamen die Sänger auf den Rängen, darunter viele Familien mit Kindern, junge und alte Menschen. Und es waren nicht nur Fußballfans. „Wir waren noch nie im Stadion“, gestehen zwei verirrte Besucherinnen, die dialektal eindeutig dem Kölner Raum zuzuordnen sind. „Wo müssen wir denn hin?“ Bis zum Beginn des Programms finden alle ihre Plätze.
Schweigeminute beim Weihnachtssingen in der MSV-Arena: Gedenken an die Opfer in Magdeburg
Dann wird es im Stadion erst einmal ganz still. Die Weihnachtsgemeinde erhebt sich zum Gedenken an die Opfer des Attentats in Magdeburg. „Der verheerende Anschlag schockiert“, so Oberbürgermeister Sören Link. Die Tat, die heimtückisch Menschen traf, die doch nur fröhlich feiern wollten, mache betroffen und fassungslos.
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Der evangelische Super-Intendent Christoph Urban und der katholische Stadtdechant Andreas Brocke beteten das Vaterunser. „Heute sind wir traurig“, so ihre Botschaft. „Aber wir werden nicht still sein, sondern unsere Lieder um so lauter singen.“
Das musikalische Grundgerüst dazu liefern das Orchester Helmut Bloedgen und die „Musical Kids Rheinhausen“. Sie intonieren viele bekannte Weihnachtslieder wie „O Tannenbaum“, „Leise rieselt der Schnee“ und „Jingle Bells“. Vorab waren Heftchen mit den Texten an die Besucher verteilt worden.
Die Fotostrecke zum Weihnachtssingen
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Trotzdem schafft es nicht jeder sofort, in den Chor mit einzustimmen. „Papa, ich denke, wir sollen mitsingen?“ Die Frage seines Sohns scheint dem Angesprochenen unangenehm zu sein. „Gleich“, meint er. „Wann denn?“ Der Papa schweig.t Aber bei „Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen“ singt er dann auch los.
Mitgesungen wird auch bei vielen Titeln des „New Life Gospel Choirs“. Stimmgewaltig sorgen die Sänger mit Titeln wie „Go tell it on the Mountain“, „Amen“ oder „I will follow him“ für fröhlich-festliche Stimmung.
Und dann ist da noch Wolfgang Trepper. Das Duisburger Original bietet seine Version der Weihnachtsgeschichte. In der hat Joseph die A...karte gezogen, weil er ja gar nicht der Vater des Kindes seiner Frau ist, und er außerdem zur Volkszählung ins abgelegene Kuhkaff Bethlehem musste. Da gibt es nicht nur keinen Strom, sondern auch kein Quartier, und so kommt das Kind im Stall zur Welt. Die frohe Botschaft bezieht Trepper vor allem auf einen Wiederaufstieg des MSV.
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Dem huldigen auch die „Duisburger Legenden“, angeführt von Dagmar Albert Horn. Der stimmt natürlich das von ihm vor 30 Jahren komponierte Duisburg-Lied an. Die anschließende Hymne des MSV ist möglicherweise der Text, der am lautesten mitgesungen wurde. Ebenso inbrünstig wird zum Abschluss aber auch in das wohl bekannteste deutsche Weihnachtslied eingestimmt: „Stille Nacht.“
Michael Jansen, der den „Zebrastall“ gemeinsam mit Oliver Kersten gründete, ist von der Veranstaltung und vom spontanen Lob vieler Zuschauer begeistert. „Es wird eine Wiederholung geben“, verspricht er. Schließlich hat das Weihnachtssingen 2024 zwei tiefe Wahrheiten bestätigt: Wer reden kann, kann auch singen. Und am meisten Spaß macht Musik, wenn man sie selber macht.