Duisburg. Autos mit Kameras auf dem Dach fahren für sechs Wochen durch Duisburg. Google ist nicht für die Aufnahmen verantwortlich. Das steckt dahinter.

Die Stadt Duisburg digitalisiert den öffentlichen Raum und hat angekündigt, dass zeitnah Kamera-Autos durch das Stadtgebiet fahren. Die Fahrzeuge der Cyclomedia Deutschland GmbH sind mit Laserscannern ausgestattet. Das Unternehmen generiert so hochauflösende, georeferenzierte und dreidimensionale 360-Grad-Panoramaaufnahmen.

Wer nun fürchtet, dass Häuserfassaden zukünftig im Internet zu sehen sind, kann laut Angaben der Stadt Duisburg beruhigt sein: „Die aufgenommenen Bilder und Scandaten stehen der Stadt Duisburg im Anschluss ausschließlich für interne Arbeitsabläufe zur Verfügung.“

Kamera-Autos fahren durch Duisburg: Verwaltung nennt Vorteile

Die Verwaltung soll mit den Aufnahmen einen uneingeschränkten Blick auf realitätsgetreue Bilder bekommen. Planungen, Messungen und Visualisierungen könnten somit künftig zeitsparender und kostengünstiger erledigt werden. „Die Nutzung der Bilder verbessert somit den Bürgerservice und verkürzt verwaltungsinterne Prozesse“, argumentiert die Stadt.

Sachbearbeiter verschiedenster Ämter können sich mithilfe dieser Daten in wenigen Sekunden einen Überblick über die Straßengegebenheiten verschaffen. So können zum Beispiel Themen wie Barrierefreiheit, Straßen- und Radwegeplanung oder die Einsatzorganisation von Sicherheits- und Hilfskräften schneller und unkomplizierter bearbeitet werden, zählt die Stadt Vorteile auf.

Cyclomedia hat schon für New York und Amsterdam gearbeitet

Das Unternehmen Cyclomedia kann nach eigenen Angaben auf eine über 30-jährige Erfahrung zurückblicken und zählt unter anderem auch New York City, Amsterdam und Köln zu seinen Kunden. Die Stadt Duisburg und Cyclomedia weisen darauf hin, dass die Aufnahmen personenbezogene Daten wie erkennbare Gesichter enthalten können. „Selbstverständlich gelten dafür die Bestimmungen der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)“, erklärt die Verwaltung. Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden die Gesichter und Kfz-Kennzeichen in den Bildern auch unkenntlich gemacht und damit anonymisiert. 

Genutzt werden sie demnach ausschließlich von der Stadt Duisburg für interne Zwecke. „Die Bilder werden weder veröffentlicht – beispielsweise im Internet – oder weitergegeben.“ Die Fahrzeuge mit den Kameras auf dem Dach werden vom 16. Dezember bis voraussichtlich zum 31. Januar 2025 durch das Stadtgebiet fahren.

Google war 2023 im großen Stil zurück in der Stadt an Rhein und Ruhr

Erst 2023 hatte Google wieder Autos mit Kameras auf dem Dach durch Duisburg rollen lassen. Der Internetriese hatte Bildmaterial für den Dienst „Street View“ gesammelt, weil viele Ansichten der Stadt veraltet waren. Mit diesen Aufnahmen der 360-Grad-Kameras werden virtuelle Straßenansichten ermöglicht, die jedoch im Internet zu sehen sind. Solche Aufnahmen hatten in der Vergangenheit für Wirbel gesorgt und Google traf auf Widerstand in der Politik, bei Hauseigentümern und Datenschützern. Eigentümer und Mieter haben bei Google weiterhin die Möglichkeit, ihre Häuser oder Wohnungen unkenntlich zu machen.

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