Duisburg. Der English Springer Spaniel ist Schulhund einer Duisburger Grundschule. Warum Shorty zunächst „Referendar“ war und wie die Ausbildung verläuft.

Im Deutsch-Unterricht der Klasse 3a ist heute das Präteritum an der Reihe. Die Aufgaben dazu wählt Shorty per Pfotendruck auf einer der bunten Tasten aus. Der zweijährige English Springer Spaniel ist der Schulhund der Theißelmannschule. Seine Prüfung hat er gemeinsam mit Daniela Schäfer abgelegt, seiner Besitzerin und Lehrerin der Grundschule in Duisburg-Walsum.

Shorty drückt nicht nur bunte Buzzer-Tasten, sondern kann auch Glücksrad drehen, bei Bewegungsspielen mitmachen und beherrscht weitere Tricks, um im Unterricht mit den Kindern zu arbeiten.

Der zweijährige English Springer Spaniel Shorty ist der Schulhund der Theißelmannschule in Duisburg-Walsum von Frauchen und Lehrerin Daniela Schäfer.
Der zweijährige English Springer Spaniel Shorty ist der Schulhund der Theißelmannschule in Duisburg-Walsum von Frauchen und Lehrerin Daniela Schäfer. © Theißelmannschule | Theißelmannschule

Hund entspannt die Atmosphäre in Duisburger Grundschule

Das schwarz-weiße Schlappohr ist auch ein guter Zuhörer in der Leseecke. Er genießt dabei die Streicheleinheiten, auch die Schüler entspannt seine Anwesenheit. „Genau das ist ein Ziel der tiergestützten Pädagogik“, erklärt Daniela Schäfer, „die Tiere vermitteln Wohlbefinden, es entsteht eine entspannte Lernatmosphäre und die Lernumgebung ist motivierend.“

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Außerdem übernehmen die Kinder Verantwortung dafür, dass sich Shorty wohlfühlt und es ihm gut geht. „Shorty-Sheriffs“ kümmern sich um Körbchen, Wasser und Decke. Die ganze Zebra-Klasse achtet darauf, dass keine schädlichen Dinge für Shorty auf dem Boden liegen, wie Reißzwecken, Radiergummis oder aber Essensreste. „Im Schulalltag zeigt sich immer wieder, wie positiv der Einsatz eines Schulhundes ist“, berichtet Daniela Schäfer.

Shorty lernte bereits als Welpe die Schule kennen

Die Lehrerin ist eine erfahrene Halterin, hat zuvor bereits drei weitere Hunde besessen und schon da an einen Schulhund gedacht. Mit Shorty hat sie die Idee dann umgesetzt. Schon als Welpe kam er in die Schule, anfangs nur in den Ferien, wenn keine Kinder dabei waren. „So hat er früh alles kennengelernt“, berichtet Daniela Schäfer.

Im Alter von neun Monaten begann die Ausbildung in einer Hundeschule in Mettmann für Shorty und Frauchen: „Tierschutzgesetze, Hygienebestimmungen und ein umfangreicher Sachkundenachweis sind wichtige Inhalte“, erklärt Daniela Schäfer, „je nach Hund kann es bis zu anderthalb Jahre dauern.“

Immer wieder geht‘s für Shorty auch in die Klasse, eine Art „Referendariat“, bevor sich beide nach einem Jahr den Prüfungen stellten – Theorie für die Lehrerin, Praxistest gemeinsam in der Schule mit Shorty, der nun fortan das Prädikat „zertifizierter Schulhund“ tragen darf. Verliehen ist es nur auf Zeit. „Nach einem Jahr steht die Re-Zertifizierung an.“

Ja, Ängste und Bedenken habe es zu Anfang bei einigen Kindern und auch Kolleginnen gegeben, berichtet Daniela Schäfer. Längst habe Shorty durch seine ruhige, einfühlsame und zugewandte Art auch die ängstlichen Herzen erobert.

Daniela Schäfer bindet Shorty gezielt in den Unterricht ein. Der Hund sorge für eine entspanntere Lernatmosphäre, berichtet die Klassenlehrerin der Zebraklasse.
Daniela Schäfer bindet Shorty gezielt in den Unterricht ein. Der Hund sorge für eine entspanntere Lernatmosphäre, berichtet die Klassenlehrerin der Zebraklasse. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Nicht jeder Hund ist für die Ausbildung geeignet

Nicht jeder Hund sei aber für die Aufgabe geeignet, erklärt die Lehrerin. Das Wesen müsse schon zu Arbeit mit Kindern passen. Shorty sei „stressresistent, aber empathisch“, eine geradezu ideale Kombination. Wenn mal Tränen fließen bei den Kindern, sei der Hund schnell als Tröster zur Stelle, Streicheleinheiten lassen Schmerz oder Ärger schnell vergessen.

Doch auch der beste Schulhund verträgt Kinderliebe nur in Maßen. Wie seine tierischen Kollegen, die es mittlerweile an immer mehr Duisburger Schulen gibt, ist Shorty nur im Teilzeit-Einsatz, um eine Überforderung zu verhindern.

>> SCHULHUNDE: SO VERLÄUFT DIE AUSBILDUNG

  • Daniela Schäfer und Shorty haben die Ausbildung bei „Projekthunde Deutschland“ in Mettmann begonnen, als der Hund neun Monate alt war.
  • Die Kosten für den Unterricht belaufen sich dort auf 1095 Euro, hinzu kommt eine Prüfungsgebühr in Höhe von 150 Euro, dieser Betrag wird auch für die jährliche Re-Zertifizierung fällig.
  • Die Entscheidung über den Einsatz eines Hundes ist der Schule selbst überlassen, er bedarf allerdings der Anzeige beim Gesundheitsamt der Stadt.
  • Informationen zu Schulhunde-Trainings finden Lehrer über die Fortbildungssuchmaschine des NRW-Bildungsministeriums.