Duisburg. Ein Geheimpapier des BKA zur Terrorlage sorgt für Schlagzeilen. Islamisten rufen demnach zu Anschlägen auf Weihnachtsmärkte auf. So reagiert Duisburg.
Ein Geheimpapier des Bundeskriminalamts (BKA) sorgt für Schlagzeilen: Wie die „BILD“ berichtet, hat das BKA darin die aktuelle Terrorlage analysiert. Demnach sei die Gefahr eines Anschlags durch Islamisten „anhaltend abstrakt hoch“. Es gebe Aufrufe des „Islamischen Staat – Provinz Khorasan (ISPK)“, Weihnachtsmärkte ins Visier zu nehmen. Was bedeutet das für Duisburg?
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Seit 14. November ist der Weihnachtsmarkt mitten in der City eröffnet. Wird er nun stärker als bisher gesichert? Nein, sagt Alexander Klomparend, Sprecher des Veranstalters Duisburg Kontor, auf Nachfrage der Redaktion. „Unser Sicherheitskonzept ist umfangreich und gemäß der Gefahreneinschätzung der zuständigen Behörden mit Auflagen verbunden. Neue sind aktuell nicht dazu gekommen“, stellt Klomparend klar.
Terror-Pöller an allen Zugängen zum Duisburger Weihnachtsmarkt
Er möchte bei den einzelnen Maßnahmen nicht zu sehr ins Detail gehen, erwähnt dann aber die dauerhaft vorhandenen und versenkbaren Terror-Pöller, die an allen Zugängen zum Weihnachtsmarkt zu finden sind. Fahrzeuge, etwa bei Lieferungen für die Stände und Geschäfte, kommen so vormittags in Abstimmung mit dem Ordnungsamt nur bis um 11 Uhr auf die Fläche. „Wenn der Weihnachtsmarkt öffnet, müssen sie wieder verschwunden sein“, so der Sprecher von Duisburg Kontor.
Duisburg Kontor hat außerdem Mitarbeiter von privaten Sicherheitsdiensten beauftragt, rund um die Uhr Kontrollgänge zu machen – auch, um Einbrüche in die Weihnachtsmarktbuden zu verhindern. Dies gelingt allerdings nicht immer (wir berichteten). Beim Sicherheitskonzept spielen laut Klomparend auch der Feuer- und Brandschutz sowie die Flucht- und Rettungswege eine wichtige Rolle.
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„Gefahrenabwehr ist grundsätzlich aber Sache des Bundeskriminalamts und der Polizei“, betont er mit Blick auf die aktuelle Einschätzung der Terrorlage. Julia Tekock, Sprecherin der Duisburger Polizei, bestätigt auf Nachfrage der Redaktion, dass es derzeit für den Weihnachtsmarkt keinen gesonderten Handlungsbedarf gebe. So werden Einsatzkräfte aber weiterhin „unangekündigte“ und „anlassunabhängige“ Kontrollen durchführen.
„Wir bleiben wachsam und appellieren auch an die Besucher, sich direkt an uns oder die Security vor Ort zu wenden, wenn sie etwas Verdächtiges beobachten.“
Dies hat mit der Anpassung des Waffengesetzes zum 31. Oktober zu tun. Als Reaktion auf den Terroranschlag auf dem Solinger Stadtfest gilt bei öffentlichen Veranstaltungen und damit auch auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt ein sogenanntes Messerführverbot (wir berichteten).
Jugendlicher (17) mit Klappmesser erwischt
Die allermeisten Besucher halten sich laut Tekock bisher daran. Bisher sei nur ein Jugendlicher (17) am Dienstag, 26. November, bei einer Kontrolle von einem Mitarbeiter des Städtischen Außendienstes (SAD) mit einem Klappmesser erwischt worden. Die daraufhin alarmierten Polizisten schrieben eine Ordnungswidrigkeitenanzeige, informierten die Eltern des Minderjährigen und stellten das Messer sicher. Warum es der 17-Jährige dabei hatte, ist noch unklar. Er hat sich noch nicht geäußert, hat dazu aber noch die Gelegenheit.
Unabhängig davon, betont die Sprecherin der Polizei, die Gefährdungslage auf dem Weihnachtsmarkt genau zu beobachten. „Wir bleiben wachsam und appellieren auch an die Besucher, sich direkt an uns oder die Security vor Ort zu wenden, wenn sie etwas Verdächtiges beobachten“, so Tekock.