Duisburg. Die Unternehmerverbandsgruppe sieht kein Ende der Konjunkturschwäche. Warum die Firmen neue Belastungen fürchten, was sie von der Politik erwarten.

Viele Unternehmen in der Region blicken pessimistisch auf die Entwicklung ihres Geschäfts. „Die Firmen stehen mit beiden Füßen auf der Bremse“, beschreibt Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes mit Sitz in Duisburg. Er vertritt rund 700 regionale Unternehmen, ein Schwerpunkt ist die Metall- und Elektro-Industrie.

„Weitere Belastungen können sich die Unternehmen nicht leisten“, warnt Schmitz im Gespräch mit dieser Zeitung mit Blick auf die aktuellen Tarifverhandlungen. Sieben Prozent mehr Lohn (12 Monate Laufzeit) forderte die IG Metall, 3,6 Prozent boten die Arbeitgeber bei 27 Monaten Laufzeit. Am Montag einigten sich die Parteien auf eine gestaffelte Steigerung um 5,1 Prozent und eine Laufzeit von 25 Monate.

Im Zuge der Tarifverhandlungen kam es auch in Duisburg zu Warnstreiks in den Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie. In dieser Woche gehen die Gespräche in eine entscheidende Phase.
Im Zuge der Tarifverhandlungen kam es auch in Duisburg zu Warnstreiks in den Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie. In dieser Woche gehen die Gespräche in eine entscheidende Phase. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Duisburger Verband: Pessimismus bei der Mehrheit der Firmen

„Es gibt keine Unterschiede, die Rahmenbedingungen sind überall schwierig“, beschreibt Unternehmerverbandssprecher Christian Kleff die Stimmung in den Vorstandssitzungen der sieben Einzelverbände, auch Dienstleister, Soziale Dienste und Bildungsunternehmen gehören dazu. Ein Indikator für die Lage sei die Resonanz auf Veranstaltungen zu den Themen Kurzarbeit und Kündigungen, sagt Kleff: „Der Informationsbedarf steigt sprunghaft.“

Den Abwärtstrend im bundesweiten IFO-Geschäftsklima-Index spiegele auch eine Umfrage in der regionalen Wirtschaft, berichtet Wolfgang Schmitz. Von 90 befragten Unternehmen hätten 30 Prozent ihre Geschäftslage als schlecht bezeichnet, zwei Drittel berichteten von gesunkenen Auftragszahlen, 63 Prozent von sinkenden Gewinnen, ebenso viele planten keine Investitionen in den kommenden sechs Monaten.

Wolfgang Schmitz ist Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbandsgruppe in Duisburg. Sie vertritt rund 700 regionale Unternehmen aus verschiedenen Branchen.
Wolfgang Schmitz ist Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbandsgruppe in Duisburg. Sie vertritt rund 700 regionale Unternehmen aus verschiedenen Branchen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Ausgang der Wahl in den USA verstärkt die Sorgen

„Die Maschinenbauer leiden unter den mangelnden Investitionen. Die Verunsicherung ist sehr groß“, resümiert der Hauptgeschäftsführer, „mittlerweile denken auch Mittelständler über ihren Abschied aus Deutschland nach.“ Hohe Energiekosten und überbordende Bürokratie lasteten auf den Firmen, massiv betroffen von der Konjunkturschwäche seien die Automobil-Zulieferer.

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„Sie sehen kein Licht am Ende des Tunnels“, sagt Wolfgang Schmitz. Im Nachgang seien auch die Dienstleister der Firmen betroffen: „Sie verlieren Kunden. Das zieht sich durch.“ Durch den Ausgang der US-Wahl drohe das internationale Geschäft „noch herausfordernder und komplexer zu werden“, warnt der Unternehmerverband. Allein in der deutschen Metall- und Elektroindustrie stünden bis zu 300.000 Jobs im Feuer.

Wolfgang Schmitz: Brauchen schnell handlungsfähige Bundesregierung

„Überall ziehen dunkle Wolken auf“, konstatiert Christian Kleff mit Blick auf die Sozialunternehmen, die Fachkräftemangel und steigende Kosten in der Pflege drücken. „Da muss etwas passieren“, lautet auch hier die Erwartung des Unternehmerverbandes an die Berliner Politik.

Die müsse sich nach dem Bruch der Ampel-Koalition nun schnell sortieren, sagt Wolfgang Schmitz. „Der Bruch der Ampel war überfällig. Es muss jetzt schnell weitergehen. Wir brauchen eine handlungsfähige Regierung.“

>> UNTERNEHMERVERBAND BESTÄTIGT MARCUS KORTHÄUER IM AMT

  • Der Unternehmerverband hat Dr. Marcus Korthäuer für drei weitere Jahren im Amt des Vorstandsvorsitzenden bestätigt, das er ehrenamtlich seit 2018 ausübt.
  • Zu Stellvertretern des Geschäftsführers der Espera-Werke in Duissern wurden Philipp Grunewald (Grunewald GmbH & Co. KG, Bocholt), sowie Hanns-Peter Windfeder (Q:marketing Aktiengesellschaft, Mülheim a.d. Ruhr) gewählt.
  • „Gerade in Krisenzeiten, wie wir sie aktuell erleben, sind stabile Netzwerke extrem wichtig“, betonte Korthäuer nach seiner Wahl.
  • Ziel sei es, den Unternehmerverband fit zu machen für die Zukunft: „Seine Serviceleistungen rund um Arbeits- und Tarifrecht, Prozessvertretung, Arbeitsorganisation, Fachkräfte & Bildung, Kommunikation und Marketing entlasten Unternehmen in entscheidenden Bereichen.“