Duisburg. Gebag-Chef Bernd Wortmeyer verlässt überraschend die Duisburger Wohnungsbaugesellschaft. Am Mittwoch bat er um seine Vertragsauflösung.
Überraschung bei der Duisburger Wohnungsbaugesellschaft Gebag: Bernd Wortmeyer räumt seinen Chefsessel. Der anerkannte Immobilienfachmann verlässt die städtische Baugesellschaft nach Angaben aus dem Rathaus auf eigenen Wunsch.
„Der langjährige Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer hat den Aufsichtsrat der städtischen Wohnungsbaugesellschaft aus persönlichen Gründen um Auflösung seines Vertrags gebeten“, heißt es in einer kurzen Mitteilung. Diesem Wunsch des 55-Jährigen sei der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am Mittwoch nachgekommen. Weitere Hintergründe wurden nicht bekannt, Wortmeyer selbst äußerte sich nicht.
Duisburger Gebag verliert ihr bekanntestes Gesicht
Der scheidende Gebag-Chef werde noch einige Monate beratend zur Verfügung stehen, teilt die Stadt mit. „Ich danke Bernd Wortmeyer für seinen langjährigen Einsatz an der Spitze der Gebag. Er hat in den vergangenen Jahren wertvolle Arbeit für die Stadt Duisburg geleistet“, erklärte Oberbürgermeister Sören Link. Der zweite Geschäftsführer der Gebag, Winand Schneider, werde vorläufig die Geschäftsführung übernehmen.
Mit Bernd Wortmeyer verliert die Gebag ihr bekanntestes Gesicht. Der angekündigte Abschied kommt auch deshalb überraschend, weil der Rat noch im vergangenen Februar der dritten Verlängerung seines Vertrages um weitere fünf Jahre ab 2025 zugestimmt hatte. Nach Prokuristin Sandra Altmann, die zu den Wohnstätten Krefeld wechselte, verliert die Gebag binnen eines Jahres die zweite wichtige Führungskraft.
Der Dortmunder, er war zuvor Prokurist und Mitglied der Geschäftsführung der städtischen Baugesellschaft Dogewo in seiner Heimatstadt, hatte die Gebag-Leitung im Jahr 2014 von Utz Brömmekamp übernommen. Der hatte die Gesellschaft nach dem Skandal um die gescheiterte Küppersmühlen-Erweiterung gerade vor der Pleite gerettet.
Leistungsbilanz des Gebag-Chefs in Duisburg kann sich sehen lassen
Die Leistungsbilanz von Wortmeyer kann sich sehen lassen: Er brachte die Gesellschaft wieder in sicheres Fahrwasser, mit guten Zahlen wuchsen auch die Aufgaben. Der Ankauf des Alten Güterbahnhofs von Möbelunternehmer Krieger und der Bahnflächen Wedau-Nord (einstiges DB-Waggonwerk) und des Rangierbahnhofs zwischen Wedau und Bissingheim war der Auftakt für Großprojekte der Stadtentwicklung unter der Regie der Gebag.
Mit 6-Seen-Wedau steht das größte Wohnbauprojekt vor dem Start, ein weiteres Am Alten Angerbach ist bereits abgeschlossen. Nach dem Stadion übernahm die Gebag 2023 auch die Bewirtschaftung der städtischen Kindergärten.
Spannende Frage: Wohin zieht es Bernd Wortmeyer
Gleichzeitig lief in Wortmeyers Amtszeit die Sanierung des Bestandes der rund 12.500 Wohnungen in Duisburg. In der Baukrise musste zwar auch die Gebag auf die Bremse treten, konnte aber Großprojekte wie die Modernisierung des City-Wohnparks (Hochfeld) weiterführen und auch für 2023 einen respektablen Jahresgewinn in Höhe von 1,9 Millionen Euro ausweisen. Durchschnittlich 4,5 Millionen Euro waren es seit dem Amtsantritt des Geschäftsführers.
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Gut möglich, dass Bernd Wortmeyer damit auch ein Kandidat für andere Führungsposten in der Wohnungswirtschaft ist. Dass man sich an ihn erinnert bei der Dortmunder Dogewo, wo die Nachfolge von Klaus Graniki (scheidet im September 2025 aus) zu regeln ist, wäre wohl keine Überraschung.